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Forum Novaesium

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Markus Peerenboom


Premium (Pro), Neuss

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Markt Neuss

Mal etwas Neusser Geschichte:-)

Geschichte
Römische Zeit

Neuss ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Bereits um das Jahr 16 v. Chr. errichteten römische Soldaten an der Mündung der Erft in den Rhein, etwa 2,5 km südöstlich der heutigen Altstadt, eine Befestigung aus Holz und Erde. Der Platz, an dem sich vermutlich schon eine kelto-germanische Vorgängersiedlung befand, war strategisch gewählt, lag er doch einerseits am Endpunkt einer römischen Fernstraße, die durch das von Caesar eroberte Gallien von Lyon über Trier und Zülpich bis an den Rhein führte, und bot andererseits einen verkehrsgünstigen Zugang zu den Wasserwegen von Rhein, Erft, Lippe, Ruhr und Wupper. Weitere, wohl ebenfalls nur saisonal genutzte Heerlager an dieser Stelle folgten einander (sogenannte „Lager A bis F“). Unter anderem dürften die Legio XIX und die Legio XX Valeria Victrix zeitweise hier stationiert gewesen sein.

Um die Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus bauten römische Soldaten, unter anderem der Legio VI, nahe der Erftmündung in Neuss-Grimlinghausen erstmals ein steinernes Legionslager, das nach seinem Entdecker, dem Archäologen Constantin Koenen, auch als „Koenen-Lager“ bezeichnet wird. Während der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. war in dem Kastell dauerhaft eine ganze Legion mit fast 6.500 Soldaten stationiert (Novaesium). Ein großes, von H.-J. Graul nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltetes Diorama des Kastells und der umgebenden Zivilsiedlung befindet sich heute im Freilichtmuseum Roscheider Hof.

Nachdem die zuletzt im „Koenen-Lager“ stationierte VI. Legion um etwa 100 n. Chr. nach Xanten verlegt worden war, baute man zu Beginn des zweiten Jahrhunderts an seiner Stelle ein steinernes Auxiliarlager, das Platz für eine Besatzung von etwa 600 Mann bot. Als Ende des dritten Jahrhunderts n. Chr. die römische Grenzverteidigung als Reaktion auf die vermehrten Überfälle fränkischer Truppen auf das römische Reichsgebiet neu organisiert werden musste, gab man das Auxiliarlager an der Erftmündung auf.
Zivile Siedlung

Um das Militärlager herum entstanden ausgedehnte Gräberfelder und eine Lagervorstadt (canabae legionis), in der die Familien der Soldaten lebten, aber auch Händler, Gastwirte und Militärhandwerker arbeiteten. Aus dieser Lagervorstadt und ihrem Gräberfeld entwickelte sich eine Zivilsiedlung („vicus“), aus der im Laufe der Jahrhunderte das heutige Neuss erwuchs.
Frühes Mittelalter

Bei seinen Ausgrabungen an und um St. Quirin entdeckte Hugo Borger 1963 auch drei fränkische Gräber aus der Zeit um 500 n. Chr. Sie bezeugen, dass die frühmittelalterliche Besiedlung in Neuss unmittelbar an die Antike anknüpfte. Funde aus dem 8./9. Jahrhundert wurden am Obertor und an der Marienkirche gemacht.

Vermutlich in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts entstand neben der Kirche ein Benediktinerinnenkloster, gestiftet von einer hochadligen Familie. In dieser Zeit wurden vermutlich auch die Reliquien des Hl. Quirinus von Neuss, des Patrons dieser Kirche, nach Neuss überführt.
Geschichte Mittelalter und Neuzeit
Belagerung von Neuss 1474–1475
Stadtwerdung

1190 wurde Neuss erstmals offiziell als Stadt bezeichnet, als Heinrich VI. zu Kaiserswerth Neuss Zollfreiheit bestätigte. Um 1200 wurde die große Stadtmauer mit fünf Toren gebaut. 1209 legte Meister Wolbero unter Verwendung von Vorgängerbauwerken den Grundstein zum Quirinusmünster. 1474/75 widerstand die Stadt der fast einjährigen Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen. Zur Belohnung verlieh Kaiser Friedrich III. Neuss das Münzprivileg, das Rotwachsprivileg (das Recht, mit rotem Wachs zu siegeln), die Rechte einer Hansestadt und ein neues Wappen. Dies verhalf der Stadt zu beträchtlichem Wohlstand, den sie aber nach der Eroberung im Kölnischen Krieg und einem Großbrand 1586 wieder einbüste.
19. Jahrhundert

Im Jahre 1794 besetzten französische Truppen Neuss. Am Rhein legten sie sofort mehrere Artilleriestellungen an. Überreste einer solchen Artilleriestellung sind noch heute im Rheinbogen zwischen Uedesheim und der Fleher Brücke zu sehen. Sie sind bekannt als "Alte Batterie". Während der von 1794 bis 1814 dauernden französischen Besatzung wurde in Neuss am Nordkanal gebaut, der eine schiffbare Verbindung zwischen Rhein und Maas schaffen sollte. Damit sollten die Flusszölle rheinabwärts umgangen werden. Der Kanal wurde nicht vollendet. 1816 wurde Neuss preußisch und Sitz eines Kreises. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt neuen wirtschaftlichen Aufschwung, der wesentlich durch den Eisenbahnbau (u. a. Anschluss an das rechtsrheinische Eisenbahnnetz durch die Eisenbahnbrücke über den Rhein nach Düsseldorf-Bilk) und den Rheinhafen getragen wurde.
Kreisfreie Stadt

1913 schied Neuss aus dem Kreis Neuß aus und wurde eine kreisfreie Stadt. 1929 wurden die noch verbleibenden Teile der Kreise Neuß und Grevenbroich zum neuen Landkreis Grevenbroich-Neuß (später Kreis Grevenbroich) vereinigt. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Neuss 136 Luftangriffe; wie in vielen anderen rheinischen Städten wurden große Teile der historischen Altstadt durch britische Luftangriffe im Rahmen der moral-bombing-Strategie zerstört. Der erste Großangriff erfolgte in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 1942, er forderte 279 Tote und 12 000 Obdachlose.

1944 erlebte Neuss sechs weitere Großangriffe. Hieraus resultierten 537 Tote und 544 Verletzte sowie 833 zerstörte Häuser. Das Quirinusmünster wurde von einer Sprengbombe getroffen und sehr schwer beschädigt. Zerstört wurden das Städtische Krankenhaus Preußenstraße, das Kamillushaus und das Alexianerkrankenhaus mit den Kirchen, die Kirchen Immaculata und Marienberg, Josephskloster und Annastift, am 31. Dezember auch das historische Rathaus.

Amerikanische Truppen - die 83. US-Infanteriedivision und das 330. US-Infanterieregiment - besetzten im Rahmen der Operation Grenade am 1. und 2. März 1945 Neuss und die linksrheinischen Stadtgebiete Düsseldorfs.

1968 wurde die Schreibweise von „Neuß“ in „Neuss“ geändert.

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