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130 Silbergraben Blick Richtung Süden (bearbeitet)

130 Silbergraben Blick Richtung Süden (bearbeitet)

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homwico


Premium (Complete), Coburg

130 Silbergraben Blick Richtung Süden (bearbeitet)

Auch diese Bearbeitung erfordert eine andere Vorgehensweise als der übliche Workflow: Ich habe hier wieder zwei gleiche Bilder, die von den EXIF-Daten betrachtet, vollkommen gleich sind. Sie unterscheiden sich lediglich von den anvisierten Fokuspunkten, die ich bei den Aufnahmen unterschiedlich gelegt habe. Ein Bild hat eine Fokussierung auf den vorderen Bildbereich, das zweite ist auf den hinteren Bereich scharf gestellt. Die Blendenkonstellation von f/9,0 bewirkt hier, dass das eine Bild nach hinten Unschärfe zeigt. Das andere Bild hat den Schärfebereich aber im Hintergrund und wird zum Vordergrund zu unschärfer. Ich will deshalb die Bilder an geeigneter Stelle zusammensetzen, um eine möglichst durchgängige Schärfe zu erzielen.
Dazu rufe ich beide Bilder gleichzeitig über Adobe Bridge auf, und vergleiche zunächst im RAW-Konverter, ob alle Daten (Weißabgleich, ISO-Zahl, Belichtung, um nur die wichtigsten zu nennen) auch wirklich identisch sind. Diese Gleichheit ist nötig, damit man später beim „Verschmelzen“ der beiden Bilder keine bösen Überraschungen erlebt. Es passt alles, also richte ich beide Bilder, sind beide markiert, wirkt die Bearbeitung auch auf beide gleichermaßen, noch horizontal aus, da die letzte Stufe im Vordergrund schief im Bild liegt. Ansonsten findet an den Bildern noch keinerlei Bearbeitung statt. Dann übergebe ich das Bild in Photoshop.

A.: In Photoshop, markiere ich in dem Bild mit dem scharfen Vordergrund über die senkrechte Werkzeugleiste links am Bildrand mit dem Auswahlrechtseck-Werkzeug, aufrufbar über den zweiten Button von oben optisch in Form eines gestrichelten Rechtecks gehalten, einen rechteckigen Bildbereich der nach meinem Gusto einen guten Schärfebereich zeigt. Dafür ist es auch erforderlich oder sinnvoll, beim anderen Bild zu wissen wie weit sich der Schärfebereich, vom Hintergrund her kommend, erstreckt. Ich maskiere die Auswahl (unter der Anwendungs- oder Menüleiste ganz oben unter „Auswahl“ – „Auswählen und maskieren“) und speichere sie als neue Ebene ab. Ich markiere jetzt diese Ebene und kopiere sie, am schnellsten geht das mit dem „Copy-and-Paste -Befehl“ (STRG/C aufnehmen und STRG/V einfügen) direkt über die Tastatur. Jetzt habe ich die Ebene, die den vorherigen rechteckigen Ausschnitt darstellt, im anderen Bild vorliegen. Sind dort beide Ebenen aktiviert (über Haken im Kästchen vor der Ebene) sieht man diese einkopierte Ebene direkt über dem zweiten Bild liegen. Mit dem Befehl „Frei transformieren“, aufrufbar in der Anwendungsleiste über „Bearbeiten“, kann ich das Bildteil dann frei über dem Bild hin- und herschieben, wie ich es benötige.
Ich füge es so deckend wie möglich über dem Hintergrundbild ein. Über die Richtungstasten kann ich es noch in kleinen Schritten in alle vier Richtungen verschieben und ausgleichen, falls nötig. Mit Betätigen der „Enter-Taste“ füge ich den Bildausschnitt in das Hintergrundbild ein. An den Kanten wird man fast immer eine feine Linie mit den Schnittstellen beider Bereiche sehen. Diese bessere ich mit dem Bereichsreparaturpinsel, ich mache das in der 100%-Vergrößerung, hier habe ich eine Pinselgröße von 11 eingestellt, aus. Um ihn verwenden zu können, dupliziere ich vorher die Ebene und rastere die Kopie, dies öffnet die Bearbeitungsmöglichkeiten in der Ebene. Es kann sein, dass in manchen Bildbereichen durch das Übereinanderlegen der Ebenen der Schärfeübergang zu abrupt ist. Dies gleiche ich mit dem Weichzeichnungspinsel ( 100% Ansicht, Stärke etwa 20%) aus. Findet jemand die Schnittstelle im Bild? Diese nun fertige Ebenenkopie dupliziere ich abermals, konvertiere sie für den Smartfilter (in der Anwendungsleiste unter „Filter“ – „für Smartfilter konvertieren“), klicke auf „Camera RAW-Filter“ und kann jetzt das Bild gemäß meinem normalen Workflow fertig bearbeiten. Dazu stelle ich folgende Werte ein: Kontrast auf +20 – Lichter auf -85 – Tiefen auf +85 – Weiß auf +30 – Schwarz auf +40 – Struktur auf +20 – Klarheit auf +15 – und Dunst entfernen auf +15. Die Schärfe reguliere ich auf +65, die Rauschreduzierung stelle ich auf +15 und die Rauschreduzierung Farbe auf +35 ein. Über die Gradationskurve stelle ich die Lichter auf -10, Helle Farbtöne auf -5, Dunkle Farbtöne auf +5 und Tiefen auf +20. Lichter und Tiefen sind noch nicht zufriedenstellend, aber die Regler sind fast am Anschlag. Habe ich das Bild für den Smartfilter konvertiert, kann ich, das ist ein großer Vorteil, im Prinzip beliebig oft den Camera RAW-Filter (identisch mit Kamera RAW Konverter) aufrufen, dessen Werte genullt sind, und ich das Spiel also beliebig oft wiederholen kann. Das tue ich an dieser Stelle und regele die Lichter auf -75, die Tiefen auf +35 und Schwarz auf +25 nach. Ich schneide das Bild auf ein mir gefälliges Maß von 16:9.5, richte das Bild nochmals horizontal aus, da es sich durch das Zusammenfügen minimal verschoben hat, dann geht das Bild zu Lightroom.

B.: In Lightroom wähle ich das Preset „Farbe natürlich“ mit folgenden eingestellten Werten:
Belichtung auf +0,12 – Kontrast auf +10 – Lichter auf -10 – Tiefen auf +15 – Weiß auf -10 und für Schwarz auf +35, sowie dem Weißabgleich über Pipette auf +1 für die Temperatur und +2 für die Tonung. Ich lege noch ein Preset „Lower right light“ über das Bild, was es von rechts unten kegelförmig ausleuchtet, und die gesamte Helligkeit für den Rest des Bildes etwas absenkt.

Ganz am Schluss entrausche ich das Bild noch über ON1NoNoise mit den Werten Luminanz +100, Details verbessern +50, Farbe +100 und Mikroschärfen +100. Jetzt ist das Bild fertig.

Welches Bild ist besser: das unbearbeitete, oder das bearbeitete?

Das Bild wurde aufgenommen im Silbergrund am Silbergraben nahe des Gerastollens etwas abseits vom Rundwanderweg der Talsperre Ohra bei Luisenthal zwischen Ohrdruf und Oberhof im Landkreis Gotha am Punkt Luisenthal 9.

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