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488 Herzog Johann Casimir

488 Herzog Johann Casimir

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homwico


Premium (Complete), Coburg

488 Herzog Johann Casimir

Nochmals der Kandelaber, diesmal in einer Hochkant-Ansicht, die nach meiner Meinung den Aufbau noch besser zur Geltung bringt.

Mit dem Erfurter Teilungsvertrag am 6. November 1572 sprach man den beiden Söhnen von Johann Friedrich II. auf Betreiben des Kaisers, Johann Friedrich II. befand sich ja in Haft, mit Anerkennung ihrer vom Vater ererbten Rechte dessen Ländereien zu. Mit der Herauslösung der Ländereien ihres Vaters, die 1567 nach der Verhängung der Reichsacht über Johann Friedrich II. von Kurfürst August von Sachsen erobert wurden, bildete sich das neue Fürstentum Sachsen-Coburg.

Es dauerte jedoch noch bis 1586, als mit der Hochzeit von Johann Casimir und Anna von Sachsen, der Tochter des sächsischen Kurfürsten August am 15. Januar 1586, und nach dem Tod von Kurfürst August von Sachsen am 11. Februar 1586, Herzog Johann Casimir (* 12. Juni 1564 in Gotha; † 16. Juli 1633 in Coburg) im Alter von 22 Jahren als neuer Herzog von Sachsen-Coburg zusammen mit seinem Bruder, Johann Ernst (* 9. Juli 1566 auf Burg Grimmenstein in Gotha; † 23. Oktober 1638 in Eisenach), Herzog von Sachsen-Eisenach, ihr Erbe antreten konnten. Beide waren noch minderjährig und standen, ihre Mutter war ihrem Mann ins Gefängnis gefolgt, unter der Vormundschaft von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz, Johann Georg von Brandenburg und Kurfürst August von Sachsen. Die zwei Brüder lebten zu dieser Zeit jedoch schon, dies ohne Eltern, in Coburg.
Dies erklärt die Lücke zwischen 1553 und 1586 in der Regentschaftsabfolge der Ehrenburg. Herzog Johann Casimir residierte nun in Schloss Ehrenburg in Coburg. Im Jahr 1596 richtete man für den jüngeren Johann Ernst das Herzogtum Sachsen-Eisenach ein, seitdem regierte Herzog Johann Casimir alleinig in Coburg weiter. Im unterstanden damit die Ämter Coburgs mit den Gerichten Lauter, Rodach, Gestungshausen, Heldburg, Hildburghausen, Römhild, Eisfeld, Schalkau, Sonneberg, Neustadt, Neuhaus, Mönchröden, Sonnefeld und Tenneberg.

Unter seiner Regentschaft entwickelte sich eine erste Blütezeit in Coburg wie beschrieben. In seiner Regierungszeit entstanden etliche Um- und Neubauten: Man baute das Stadtschloss, die Ehrenburg, im Renaissancestil um, aus der ehemaligen Burg Callenberg wurde ein prachtvolles Jagdschloss mit dem ersten protestantischen Sakralraum, der 1618 eingeweihten Schlosskapelle. Er ließ 1598 das schon erwähnte Epitaph für seine Eltern in der Morizkirche errichten, man baute die Veste zur Landesfestung um, errichtete das Zeughaus und das Regierungsgebäude, das heutige Stadthaus, in seinem Auftrag neu. Er erweiterte die Schlossbibliothek um die geerbten Buchbestände und engagierte schließlich 1603 den Komponisten Melchior Franck, es gibt heute in Coburg eine nach ihm benannte Grundschule, als Hofkapellmeister. Er gründete auch 1605 das sprachliche und humanistische Gymnasium Casimirianum.
An der Ecke am Casimirianum gegenüber zur Morizkirche findet man heutzutage eine lebensgroße Statue von Herzog Casimir. Tradition ist heute noch bei dem jährlich begangenen Stiftungsfest die „Bekränzung“ der Casimir-Statue, zu dem die besten drei Schülerinnen oder Schüler nach einer Rede auf einer Leiter zu der Statue emporsteigen, Casimir einen Kranz auf das Haupt setzen und einen weiteren Kranz am Arm der Statue anbringen. Jeder der Schüler bekommt dann einen Glaskrug mit Bier (ersatzweise Apfelschorle), das mit den Worten „Gymnasium Casimirianum vivat, crescat et floreat in aeternum“ (übersetzt: Das Gymnasium Casimirianum möge hochleben, wachsen und in Ewigkeit blühen) geleert, und dann auf den Boden hinab geworfen wird. Um die Splitter der Gläser streiten sich die umstehenden Schüler, sollen sie doch Glück und gute Noten im nächsten Schuljahr bringen.
Die meisten dieser Bauwerke stammten vom Maler und Baumeister Peter Sengelaub. Man kann sie allesamt heute noch besichtigen.

Aufgenommen am 24. Mai 2019 auf dem Coburger Schlossplatz.

Vielen Dank an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München für die Erlaubnis, die Bilder veröffentlichen zu dürfen.
Für Interessenten an bayerischen Schlössern - unter folgendem Link findet man Schloss Ehrenburg, die Veste Coburg und Schloss Rosenau im Reiter links unter Coburg auf der Website:

https://schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/uebers/coburg.htm

Zu empfehlen ist auch für interessierte Besucher der amtliche Führer:

https://www.bsv-shop.bayern.de/Amtlicher-Fuehrer-Schloss-Ehrenburg-Coburg

Aus diesem habe ich viel Wissenswertes und eine Fülle an Informationen erhalten, die ich bei der textlichen Gestaltung meiner Bilder mit habe einfließen lassen.

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