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288 Das Coburger Rathaus

288 Das Coburger Rathaus

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homwico


Premium (Complete), Coburg

288 Das Coburger Rathaus

Ebenfalls am Marktplatz im Zentrum der Stadt, steht ein weiteres Wahrzeichen Coburgs – das Rathaus. Auf dieser Aufnahme zeigt sich von links nach rechts: Ein Stückchen kann man noch die Fassade der alten Hofapotheke erkennen. Davor die Bestuhlung und Schirme der Außengastronomie der dortigen Cafés. Fein verschnürt und zusammengekettet warten sie darauf am nächsten Tag wieder geöffnet zu werden. Es folgen die Häuser Markt 16,17 und 18, allesamt im Ensemble der Altstadt Coburg unter Denkmalschutz stehend. Das orange verputzte Haus mit dem großen Fachwerkgiebel gehört mit der Hausnummer 1 schon zur Ketschengasse, die dort am Spenglersbrunnen beginnend, nach Süden Richtung Ketschendorfer Straße und Anger führt. Es folgt das nächtlich schön beleuchtete, architektonisch schon beschriebene Rathaus. Daneben, direkt angebaut das Haus Markt 2/3, in dem die örtliche Sparkasse untergebracht ist. Das Denkmal Prinz Alberts verdeckt den Brunnen „Am Grünen Baum“ und den Blick in die Rosengasse, die an der rot verputzten Fassade vom Haus Markt 4 nach Süden führt, bevor sie sich am Albertplatz mit der Ketschengasse vereinigt. Der Name „Rosengasse“ weckt von der Namensgebung in diesem Fall eher keine Erinnerungen an die Königin der Blumen: Sie war wohl früher eine sittlich verrufene Gasse. Der Begriff „in die Rose gehen“ stand für den Verkehr mit Prostituierten, woher sie den blumigen Namen bekam. An der Stelle in der Rosengasse, wo sich heute das Ordnungsamt befindet, war im Frühjahr 1933 die „Prügelstube“ der NS untergebracht, wo für die NSDAP unbequeme Personen grausam gefoltert wurden. Auch Franz Schwede, zeitweise erster Bürgermeister Coburgs war sich nicht zu schade, hier selbst Hand anzulegen.
Aufgenommen am 24.04.2019.

Mit drei Zitaten zum Rathaus des Chronisten Georg Paul Hönn (1662-1747) in der im Jahr 1700 veröffentlichten, in altdeutscher Schrift verfassten Sachsen-Coburgische Historia „in zweyen Büchern“ , gefunden auf der Internetseite der Stadt, (https://www.coburg.de/startseite/950Jahre/Spaziergang-durch-Coburg/markante-Gebaeude/Das-Rathaus.aspx) und https://archive.org/details/bub_gb_sts-AAAAcAAJ/page/n115/mode/2up
(für Interessierte)
nehme ich den geschichtlichen Faden, den ich weiter vorn begonnen habe zu schildern, wieder auf:

„Der Gemächer auf diesem alten und neuen Rathaus bedienet sich teils Hochfürstliche Herrschaft, teils der Rat und zum Teil gemeine Stadt und Bürgerschaft. In dem Unterstock ist die Ratsstube, worinnen sich der regierende Bürgermeister täglich, die übrigen Rats-Glieder aber wöchentlich 3-mal bei denen Rats-Sessionen finden lassen.“
„Ein sehr großer Saal im selbigen Stock, der Tanzboden genannt, wird bei gemeinen Hochzeiten für einen Tanzplatz, sonsten aber bei Jahrmarktszeiten von denen Tuchhändlern zur Verkaufung Ihrer Tücher gebrauchet.“
„Unten im Hof wohnet der Zolleinnehmer, welcher zugleich den Ratskeller, darinnen allerhand Weine verzapfet werden, mit versiehet.“

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