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107 Phallus-Symbol

107 Phallus-Symbol

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homwico


Premium (Complete), Coburg

107 Phallus-Symbol

Im Zeichen des Skorpions in Paris geboren, wuchs die spätere französische-schweizerische Malerin und Bildhauerin der Moderne in den USA auf. Ihre Mutter war Amerikanerin und der Vater, ein Bankier und Börsenmakler der während des Börsenkrachs 1929 verarmte, stammte aus einem alten französischen Adelsgeschlecht.
Im Alter von 11 Jahren wurde sie von ihrem Vater sexuell missbraucht. Erst 1994 machte sie dies in ihrem Buch „My Secret“ öffentlich. Dieser Schock war der Auslöser, der sie zur Kunst brachte, und dieses Ereignis war es auch, was sie in sehr vielen Werken und in vielen ihrer Handlungsweisen auf ihre Art und Weise verarbeitet hat. Eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielte ihr zweiter Ehemann, Jean Tinguely, der sie tatkräftig bei der Entstehung des Gartens, die Bauarbeiten hierzu wurden 1978 begonnen, unterstützte. Es dauerte 20 Jahre, bis der Garten fertig, und für die Öffentlichkeit erschlossen war.
Bekannt wurde die Künstlerin 1956 durch ihre „Schießbilder“. Das waren Gipsreliefs mit eingearbeiteten Farbbeuteln, auf die sie während ihrer Vernissagen schoss. Auch hier war sie sicherlich durch die Ereignisse in ihrer Kindheit geprägt.
In Deutschland wurde sie durch ihre „Nana“ – Figuren bekannt, die 1974 in Hannover am Leibnizufer aufgestellt wurden. 1999 hat sie die Grotten im Großen Garten in Hannover-Herrenhausen ausgestaltet. Besucher können diese seit 2003 besichtigen.

Einmal um den Innenhof auf der drei Meter hohen Mauer herum gelaufen, befinden wir uns bereits wieder am Aufgang zur Mauer, über den wir zu unserem kleinen Rundgang aufgebrochen sind. Hier nochmals ein Bild auf die mehrere Meter hohe Rakete, die als ein Symbol für die männliche Macht und das Patriarchat, gleichzeitig symbolisch als Phallussymbol für den Harem und für die Geliebten des Herrschers, und wohl auch gleichzeitig als Synonym für das Wesen des Vaters der Künstlerin, provozierend in den Himmel ragt.
Es hat 58 Jahre gedauert, bis Niki de Saint Phalle innerlich Frieden mit ihrem Vater geschlossen hat: In Ihrer Autobiographie „Traces“ lässt sie ihre Wut und ihrem Schmerz heraus, nur um festzustellen, das, Zitat: „ich dem Vater ähnele, den ich einst hasste.“ Zitat Ende. In „Traces“ erzählt sie auch über ihre Erfahrung als Autorin und Filmemacherin (Daddy 1973), Zitat: „Das Gewicht dieser unausgesprochenen Wahrheit war schrecklich – Inzest muss offen besprochen werden, damit die Opfer keine Angst mehr haben müssen , und sich ausdrücken können“ und weiter: „Ich habe meinen Vater 17 Mal getötet“ Zitat Ende.

Dahinter im Hintergrund links die Skulptur „die Gerechtigkeit“ (große Arkana VIII) und rechts davon der Magier (große Arkana I) mit seiner in den Himmel zeigenden Hand.

Hierzu: „Waste My Hate“ (Bitte Text/Lyrics beachten)
https://www.youtube.com/watch?v=IkIIEANuM-A
https://www.songtexte.com/songtext/metallica/wasting-my-hate-7bdf6a90.html

Comments 14

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