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Zahl vertauscht - Zuviel Wässerchen beim Lackieren?

Zahl vertauscht - Zuviel Wässerchen beim Lackieren?

DDA


Premium (Basic), Berlin

Zahl vertauscht - Zuviel Wässerchen beim Lackieren?

Tu-155? Häh? Ein Schreibfehler - die heißt doch Tu-154?
Mitnichten! In der Mitte der 70iger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde der Gedanke der Verknappung von Eröl an vielen Stellen der Welt, so auch in der UdSSR akut. Darufhin startete die Akademie der Wissenschaften zusammen mit einigen Forschungsinstituten und Konstruktionsbüros eine Initiative zur breiten Anwendung von kryogenem Wasserstoff (Thema "Cholod" - Kälte) als Energieträger in der Volkswirtschaft. In diesem Zusammenhang entstand auch das Projekt "Opyt" (Erprobung) zur Nutzung tiefgekühlten Wasserstoffs in einem fliegenden Laboratorium auf Basis des Flugzeuges (Tupolew)Tu-154. Im gleichen Zusammenhang wurde auch die Verwendung von Erdgas untersucht.
So entstand im Experimentalkonstruktionsbüro Tupolew unter Leitung des Chefkonstrukteurs Wladimir Alexandrowitsch Andrejew der Testträger Tu-155, der in seiner hinteren Passagierkabine einen isolierten Tank für die Aufnahme des tiefgekühlten Gases (-253 °C für flüssigen Wasserstoff oder -162 °C für tiefkaltes Erdgas) und im vorderen Teil die Geräte für die Erprobung erhielt.
Das (in Flugrichtung gesehen) rechte Triebwerk (das hier sichtbare) (normalerweise NK-8-2) wurde durch ein modifiziertes Modell (NK-88) ersetzt, welches für die Nutzung des kryogenen Kraftstoffes ausgelegt war.
Am 15. April 1988 startete das fliegende Laboratorium mit dem Kommandanten, dem Verdienten Testpiloten der UdSSR, Wladimir Andrejewitsch Sewnkajew zum ersten Mal, es wurde damit zum ersten Passagierflugzeug, welches durch flüssigen Wasserstoff angetrieben wurde. Mit dem eingebauten Tank konnten Betriebsdauern des Triebwerkes von bis zu 2 Stunden erreicht werden. Während der Erprobung wurde auch internationale Flüge Moskau-Bratislava-Nizza-Moskau und Moskau -Hannover-Moskau ausgeführt.
Die unsichere finanzielle Situation zu Beginn der 90iger Jahre verhinderte eine weiter Entwicklung, die Maschine wurde auf dem Gelände des Luftfahrtforschungsinstitut "Gromow" in Schukowski abgestellt und (unter anderem) während des Internationalen Luft- und Raumfahrtsalons 2015 ausgestellt.

Tu-155, CCCP-85035

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