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Sprich uns von der Liebe....

Sprich uns von der Liebe....

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Monika Elisabeth


Free Account, Allgäu

Sprich uns von der Liebe....

(aus: Der Prophet - Khalil Gibran)

Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr
sind ihre Wege auch schwer und steil.

Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin
auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.

Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann
wie der Nordwind den Garten verwüstet.
Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und die zartesten Zweige liebkost,
die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln und erschüttert sie in ihrer Erdgebundenheit.

Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du geschmeidig bist;
und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.

All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.

Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen
in die Welt ohne Jahreszeiten, wo du lachen wirst
aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.

Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch läßt sie sich besitzen;
denn die Liebe genügt der Liebe.
Wenn du liebst, solltest du nicht sagen:
"Gott ist in meinem Herzen", sondern:
"Ich bin Gottes Herzen".

Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält,
lenkt deinen Lauf.
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.

Aber wenn du liebst und Wünsche haben mußt,
sollst du dir dies wünschen:
zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein;
und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;
zur Mittagszeit zu ruhen und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;
am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
und dann einzuschlafen mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen und einem Lobgesang auf den Lippen.

Comments 7

  • Renate Wagner 24/04/2008 16:22

    wieder eine so treffende symbiose von bild und text, hier wohl die wirklich heftige zeit ;-))
    lg, renate
  • my Way 24/04/2008 15:07

    eine wunderschöne Einheit von Bild und Text... berührt !
    LG my way
  • Bettina Bürgel-Stein 24/04/2008 10:01

    Wunderbar, dieses kraftvolle Bild mit dem Text zu verbinden!
    LG Bettina
  • J. Und J. Mehwald 23/04/2008 23:06

    Eine schöne Strandszene zeigst Du, wie wir sie mögen und fast hören wir die Wellen rauschen.
    Schöne Gedanken, wenn auch nicht in allem unsere Gedanken. :-))
    Viele Grüße von Jutta und Jürgen.
  • Ulrich Ruess 23/04/2008 22:46

    Ja sie ist eine Naturgewalt, die Liebe, mal kommt sie mit rasenden Wogen daher, manchmal ist sie ein stilles Wasser, aber ohne Wasser gibt es kein Leben ...
    lG Ulrich
  • Astrid Gast 23/04/2008 21:53

    Was für ein Naturschauspiel!
    Die Wellenbewegung ist ja mehr als heftig, man sieht richtig die Gischt hochspritzen und das ganze Foto mit diesem Dunst einhüllt.
    Ganz toller Ausschnitt!
    LG Astrid