Nektardieb III: Einfarb-Hakenschnabel (Costa Rica)

Nektardieb III: Einfarb-Hakenschnabel (Costa Rica)

Die Orangkehlelfe (Flämmchenkolibri, Selasphorus scintilla) ist nicht der einzige Nektardieb* in dem dortigen Lebensraum, das gleiche und sogar obligatorisch betreibt der Einfarb-Hakenschnabel (Diglossa plumbea). Er hat das gleiche Verbreitungsgebiet, ist also ein Endemit der Cordillera de Talamanca im Westen Panamas und im Osten Costa Ricas in Höhen zwischen 1.200 und mindestens 2.400 m. Die im 1990 erschienenen Guide to the Birds of Costa Rica gemachte Höhenangabe von höchstens 1.900 m ist mittlerweile, wie bei vielen anderen gebirgsbewohnenden Arten wie dem Quetzal, nach oben zu korrigieren. Durch die fortschreitende Inanspruchnahme und Nutzungsintensivierung angestammter Vogellebensräume in den unteren Gebirgslagen werden solche Arten immer weiter in die Höhe gedrängt, bis irgendwann - aber hoffentlich nicht - die Spitze erreicht ist und es nicht mehr weiter geht. Dann aber für niemanden …
Die Hakenschnäbel gehören zu den Tangaren und zeichnen sich durch eine nach unten gebogene Spitze des Oberschnabels aus. Mit diesem haken sie sich in den Blütengrund ein, im Bild ein Weibchen, mit dem unteren Teil des Schnabels durchstoßen sie den Blütenboden und mit der Zunge nehmen sie den Nektar auf.
Wie die mit ihnen vergesellschafteten Orangekehlelfe und die Weißkehlnymphe** ernähren sich der Einfarb-Hakenschnabel zusätzlich von Insekten, um ihren Eiweißbedarf zu decken. Mit 10 cm Körperlänge ist er knapp größer als die Elfe, mit bis zu 10 Gramm aber deutlich schwerer. Kommen sich der Hakenschnabel und die Kolibris zu nahe oder gar ins Gehege, weicht stets der Hakenschnabel aus.
Costa Rica, San Gerardo, 2.400 m Höhe

* https://www.fotocommunity.de/photo/nektardieb-i-orangekehlelfe-costa-rica-weisswolf/46525784
** https://www.fotocommunity.de/photo/schwirrt-ab-weisskehlnymphe-costa-rica-weisswolf/46462672