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Helicoverpa und die Gentechnik

Helicoverpa und die Gentechnik

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Frank Köhler


Premium (Basic), Bornheim / Rheinland

Helicoverpa und die Gentechnik

Baumwolleule Helicoverpa armigera (Lepidoptera, Noctuidae), Osttirol, Drauufer bei Tassenbach 1000 m NN,
IX.2003. Helmut Kinkler danke ich herzlich für die Bestimmung des Falters. Bei dem Tier handelt es sich offenbar um
ein aus Afrika eingewandertes Exemplar - ähnlich wie die Gamma-Eule ist Helicoverpa ein sehr ausdauernder Flieger.

Der Baumwollkapselwurm, die Raupe des Schmetterlings Helicoverpa armigera, ist einer der Hauptschädlinge an
Baumwolle. Besonders in China, dem größten Baumwollproduzenten der Welt, bedroht er die Lebensgrundlage für
viele Millionen Kleinbauern. Dort wurde 2001 die gentechnisch veränderte "Bt-Baumwolle", die Abwehrstoffe gegen
Helicoverpa produziert, auf rund ein Drittel der Anbaufläche angepflanzt, was kurzfristig zur Verminderung der
Produktionskosten und Rückgang von Insektizidvergiftungen geführt hat. Langfristig, so zeigen neuere Resistenzstudien,
dürfte sich der Falter aber in acht bis zehn Jahren an die gentechnisch veränderten Pflanzen angepaßt haben.

Ein erster Freilandversuch den Falter durch genetisch veränderte, im Labor geschaffene Insekten zu bekämpfen,
startete im Sommer 2001 in den USA, wo Helcoverpa vermutlich in den 1920er Jahren aus Indien eingeschleppt wurde.
Wissenschaftler hoffen, den sehr widerstandsfähigen Baumwollkapselwurm, der bisher jegliche Bekämpfungsversuche
überlebt hat, dadurch ausrotten, dass sie in die genetisch veränderte Variante ein vererbbares tödliches Gen einfügen.

Relationen I - Falter vs Schwebfliege
Relationen I - Falter vs Schwebfliege
Frank Köhler

Comments 11

  • Frank Köhler 08/10/2003 20:56

    @ Michael: Ich habe ihn auch mit beiden Augen in Frontalansicht. Die hat aber hypnotische Wirkung und fällt daher unter das Fotoglotzerschutzgesetz :-)

    @ Stephan: Ich war auch mächtig überrascht als ich die Recherchen zu dem Tier gestartet habe. Ursprünglich war ich der Annahme, dass es sich um einen sog. Heerwurm handelt (auch eine spannende Geschichte). Für die Komposition mag ich ja nicht gelobt werden, die hat mir der Falter ja aufgezwungen (saß nicht gerade ruhig auf der Blüte). Hinsichtlich der Schärfe kann ich Dir recht geben. Vielleicht war ich nach dem Verkleinern etwas zu vorsichtig, weil bei den Falterschuppen immer so leicht Pixelbrei entsteht.
    Dank an alle und Gruß Frank
  • Stephan Roscher 08/10/2003 20:13

    Nicht nur, daß die Hintergrundstory äußerst informativ, ja richtig spannend ist, präsentierst Du uns hier eine Falteraufnahme, die auch ohne Hintergrundwissen richtig aufwühlt. Die Perspektive und die Bildkomposition sind grandios, das Auge des Tieres fesselt den Betrachter förmlich. Der Schärfeeindruck scheint mir ein bißchen flau, da wäre noch eine Steigerung möglich, ansonsten absolut Top!
    Gruß Stephan
  • MI M 08/10/2003 16:57

    Hallo Frank,

    wenn ich dem Vieh so in die Augen schaue...kann man nur bestätigen, dass der genmanipuliert ist...!

    Erstklassige Perspektive!

    Gruß
    MIM
  • Frank Köhler 08/10/2003 13:11

    @ André: Ich hoffe, Du meinst Deine heutige Anmerkung diesmal wieder nicht ernst! Das ist feinster osttiroler Wildlifehimmel (s.o.). Muß ich den Falter in weiteren Variationen hochladen?

    Zu Deinem ersten Punkt äußere ich mich nicht, zur Gengeschichte insofern schon, dass ich die Genmanipulation der Baumwolle für ökologisch bedenklich halte, weil die Raupen einseitig nur mit Bacilla thuringensis ("Bt") bekämpft werden - allerdings haben hier wohl vorher schon viele Versuche biologischer Bekämpfung mit Parasiten etc. fehlgeschlagen. Die genetische Veränderung des Falters hin zu einer sich selbst tötenden Variante mit geringerem Reproduktionserfolg finde ich mehr als bedenklich, obwohl es vermutlich scheitern wird. Hier handelt es sich nicht um eine Manipulation zum Schutz eines gefährdeten Organismus, sondern zur Ausrottung.
  • Astrid Dirtsa 08/10/2003 8:47

    @andré
    hintergrundpappe LOL
  • Jörg Kammel 07/10/2003 23:46

    Wow.....was für Farben. Danke für Bild und Info.
    J.
  • René S. 07/10/2003 21:38

    hallo frank,
    mit einem super bild mit genialer perspektive beglückst du uns.
    lg
    rene
  • Astrid Dirtsa 07/10/2003 20:46

    @frank
    ich hatte bis jetzt auch immer noch ein fragezeichen dabei, aber es ist inzwischen von walter schön bestätigt worden :-)
  • Frank Köhler 07/10/2003 20:38

    Aber Petra, wie soll man denn da eine Blüte reinkopieren?! Nene, das ist ein ungeschnittenes Foto von einer Distel auf einer Kiesfläche am Drauufer. Am Rande: Mir persönlich gefällt bei der Perspektive besonders, dass die pralle Sonne durch den Flügel auf den Hinterleib matt durchscheint.

    @ Astrid: Soweit ich Lektüre finden konnte, ist der Falter wohl schon bis Frankfurt / Main vorgestoßen. Ich weiß allerdings nicht, ob er sich in Mitteleuropa an baumwollverwandten Pflanzen vermehren kann. Zur Bestimmung sage ich "nix", bei Faltern bin ich zu feige, was hinzuschreiben ohne Rückendeckung ;-) Gruß Frank
  • Petra CatsDogs 07/10/2003 20:27

    Ist das auch ein gen-äh-bearbeitungstechnisch verändertes Foto? Wenn es so quasi natürlich geschossen wurde, bewundere ich die absolut fantastische Perspektive. Wenn die Blume reinkopiert wurde: gut gemacht, aber nicht mehr ganz so spektakulär. In jedem Falle aber einen Hingucker wert!
    LG
    Petra
  • Astrid Dirtsa 07/10/2003 20:26

    zu dem genetischen dings sag ich nix.....
    auf jeden fall ist er in wien auch schon unterwegs, hab ihn "erwischt"! nicht so gut wie du, aber immerhin.
    und sogar richtig bestimmt :-)