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Gedenkstätte Buchenwald 06

Gedenkstätte Buchenwald 06

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Thomas Heinick


Premium (World), Erfurt

Gedenkstätte Buchenwald 06

Bei einer Foto-Tour durch Thüringen vor zwei Tagen mit meinem guten Freund Guido besuchten wir auch das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald, dessen riesiges Außengelände von mehreren Seiten frei zugänglich ist. Auf dem gesamten Gelände waren wir die einzigen Besucher, dies verstärkte unser Gefühl des Unheimlichen und der Verlorenheit noch. Heute möchte ich vier weitere Fotos, die mir wichtig erscheinen, hier veröffentlichen. Schwarzweiß ist zu dieser Thematik, wie auch einige von Euch geschrieben haben, bestimmt die bessere Wahl. Doch wenn ich dort vor Ort als Besucher in schönstem Sonnenlicht stehe, fließt genau dieses Licht auch in die Gedanken mit ein. Aus diesem Grunde finde ich es wichtig, auch das zu zeigen. Meine Fotos von diesem Ort sollen zugleich Mahnung und Dokumentation einer schrecklichen und unmenschlichen deutschen Vergangenheit sein.

Hier sind noch einige Fakten zur Geschichte:
Die SS betrieb nur wenige Kilometer von Weimar entfernt auf dem Ettersberg von Juli 1937 bis zu seiner Befreiung im April 1945 das Konzentrationslager Buchenwald. Mehr als eine Viertelmillion Menschen aus über fünfzig Nationen wurden dort und in den zahlreichen Außenlagern gefangen gehalten. Mehr als sechsundfünfzigtausend Menschen, darunter elftausend Juden, wurden durch die SS ermordet oder starben infolge von Erschöpfung, Hunger, Folter und durch medizinische Experimente.
Ab August 1945 bis Februar 1950 wurde das ehemalige KZ-Gelände durch die sowjetischen Besatzer als Internierungslager (Speziallager 2) genutzt. In dieser Zeit wurden achtundzwanzigtausend Menschen hier gefangen gehalten und über siebentausend starben. Die dort Inhaftierten waren vorrangig Funktionsträger der NSDAP, jedoch auch Jugendliche und Denunzierte. Gleich hinter dem ehemaligen Lagerzaun liegt das zu einem Waldfriedhof umgestaltete Gräberfeld auf dem die Sowjets die Toten verscharrt haben. Es umfasst etwa 800 größere und kleinere Massengräber. Bis zur Wende 1989 wurde die Geschichte der sowjetischen Speziallager in der DDR beschwiegen. Heute sind die Gräber durch Edelstahl-Stelen in Menschengröße markiert.

Comments 7

  • † Stefan2204 27/12/2020 17:26

    Wichtig, dass wir wachsam bleiben und aus der Geschichte lernen!!!

  • BluesTime 24/12/2020 11:02

    im krematorium wurde thälmann erschossen
    lg
  • Herbert Rulf 24/12/2020 0:23

    Ohne das "Eckhaus" besser und eindringlicher, so scheint dieser Zaun endlos weiter zu gehen.  Das ist die technische Seite, die andere, die Frage nach dem "Warum" wird sich wohl nie beantworten lassen.
    Wichtige Fotos.
    LG, Herbert
  • Anne Berger 23/12/2020 14:57

    Die Sonne taucht die Szenerie in mildes Licht und lässt das Grauen fast vergessen.
    LG Anne
  • esti 7 23/12/2020 13:29

    Der Blick durch den Stacheldraht mit dem
    Eck Läufer verdeutlicht hier noch einmal
    die Freiheitsberaubung, die langen
    Schatten erinnern immer noch an die
    dunkle Zeit.
    *
    ....es war ein grauer Regentag, als ich Buchenwald besuchte, es passte 
    irgendwie dazu....
    ....aber gerne greife ich deine Gedanken
    auf, hier als Besucher im Sonnenlicht zu
    stehen....
    ....die Situation hat sich verändert, wir
    haben die Chance genützt, Demokratie
    und Rechtstaatlichkeit hat sich durch
    gesetzt und viele europäische Länder
    haben sich zu einem Bund mit der
    gleichen und gemeinsamen Idee zusammen geschlossen.
    Wir alle, so mein Empfinden sind froh,
    dass diese Zeit Vergangenheit ist, aber
    wir auch immer einen Blick darauf zu
    werfen haben, dass es sich nie mehr
    wiederholt.
    Mit herzlichen Grüßen,
    Ernestine
    • Thomas Heinick 23/12/2020 14:49

      Liebe Ernestine,
      ich danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar und vor allem dafür, dass Du Dich mit der Thematik und meinen Beweggründen für die Verwendung von Farbfotos auseinandergesetzt hast.
      Herzliche Grüße aus Erfurt
      Thomas
    • esti 7 23/12/2020 19:37

      Bitteschön, es ist immer eine
      Bereicherung, sich auf Bild
      und Text einzulassen und
      voneinander zu lernen.
      *
      Herzliche Grüße aus dem Chiemgau,
      Ernestine