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 Erbitterter Streit um Grab für NAZI Kriegsverbrecher General Alfred Jodl

Erbitterter Streit um Grab für NAZI Kriegsverbrecher General Alfred Jodl

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Johannes Zakouril


Premium (Pro), Neu-Ulm

Erbitterter Streit um Grab für NAZI Kriegsverbrecher General Alfred Jodl

Urlaubsgrüße aus dem Urlaubsparadies Chiemsee

Fast 75 Jahre ist es her, dass der Wehrmachtsgeneral Alfred Jodl als verurteilter Hauptkriegsverbrecher hingerichtet wurde. Der Umgang mit dem Andenken an den überzeugten Nationalsozialisten erhitzt allerdings noch immer die Gemüter im bayerischen Chiemgau - denn dort erinnert bis heute ein Grabstein an Jodl.
Beigesetzt sind auf dem Friedhof auf der Fraueninsel im Chiemsee allerdings nur Jodls Ehefrauen. Die Asche des Kriegsverbrechers, der in den Nürnberger Prozessen zum Tod durch den Strang verurteilt worden war, verstreuten alliierte Soldaten in einem Seitenarm der Isar. Denn ein Grab, so die Befürchtung, hätte eine Pilgerstätte für Rechtsextreme schaffen können.
Dennoch erinnert seit Jahrzehnten ein Scheingrab an Jodl, in Form eines Eisernen Kreuzes und mit Nennung seines militärischen Rangs. Das erregt seit Langem Empörung und löste mehrere Rechtsstreitigkeiten aus. In einem aktuellen Fall hat das Verwaltungsgericht München nun zugunsten des Großneffen Jodls entschieden, dass der umstrittene Grabstein weitere 20 Jahre stehen bleiben darf.
Der Grabstein war zum Politikum geworden, nachdem in den vergangenen Jahren Protestaktionen eines Künstlers Aufsehen erregt hatten. Wolfram Kastner klebte ein Schild an das Steinkreuz ("Keine Ehre dem Kriegsverbrecher"), brach den Buchstaben J aus Jodls Namen heraus ("Odl" ist ein Dialektausdruck für Gülle) und bemalte das Grab mit roter Farbe. Ende 2018 verurteilte ihn ein Gericht dazu, die Reinigungskosten über rund 4000 Euro zu übernehmen.

Comments 5

  • Manfred Wenzel 31/08/2021 22:56

    "...der Schoß ist fruchtbar noch aus dem dies kroch"
    (Berthold Brecht - aktuell wie nie)
  • Johannes Zakouril 28/05/2021 7:12

    das sehe ich anders!
    1. ist der NAZI-Verbrecher-General Jodl Alfred im Grab dort nicht beerdigt, ledig  zwei seiner Frauen. Sein Asche wurde Aufgrund des Urteils in Nürnberg in d. Isar gestreut, um bewusst den NAZI-Anhängern die Gedenkstätte zu nehmen. Jetzt hat der NAZI-Verbrecher über die Hintertür durch Verwandten und seinen NAZI-Anhänger wieder eine Gedenkstätte bekommen.
    2. Eine Gedenkstätte für einen NAZI-Verbrecher ist unhaltbar.
    3. Die  anhaltende Proteste gegenüber diese Gedenkstätte sind positiv zu werten.
    4. Zeigt es uns, das wir das rechte NAZI-Gedankengut immer noch unter uns haben.
  • visionneuse-critique 26/05/2021 19:20

    Für seine Taten wurde er (hart) bestraft. Eine Störung der Totenruhe (Straftat) ist es in jedem Fall auch und gerade wenn es ein Künstler für eigene Zwecke missbraucht.
    Der Grabstein erinnert doch (auch) daran, dass er nie wieder Unheil anrichten kann.
    Ich würde das Grab lassen wie es ist. Jedes weitere Aufsehen ist auch Wasser auf die Mühlen der Unverbesserlichen.
  • Karo 25/05/2021 11:07

    Danke für die Informationen, Johannes - wie immer ein wichtiger und informativer Beitrag.
    . Ich denke daran, dass 4000 € eingesetzt in Projekte gegen braunes Gedankengut auch schon vielleicht einiges bewirkt hätten - aber wer weiß, vielleicht hat es ja noch mal etwas Gutes in Gang gesetzt.
  • Swiss Photo 24/05/2021 14:24

    Guter Beitrag. Gruss s.p.