† dannpet


Premium (Basic), Riga

EinKlang

... und das sechs- oder auch achtstimmig!

Alle 5 Jahre findet in Riga, Lettland das "Gemeinsame lettische Gesangs- und Tanzfest" statt.
Ein Ereignis, welches man weniger sehen, als vielleicht hören muss, um es mit allen Sinnen zu erleben.
Ich habe lange überlegt, wie ich es fotografisch darstellen könne und was ich unter das Gezeigte schreiben solle, um zu zeigen, was man nicht sehen kann.


Alle meine Entwürfe habe ich heute wieder verworfen.

Nun habe ich zwei Fotos genommen und sie zusammengefügt, um sie wenigstens ein wenig zum Klingen zu bringen. Eine digitale Doppelbelichtung, ein Fotomerge also, wo die einzelnen Klänge zu nur einem verschmelzen.

Und dann die Zahlen und Fakten? Wozu?

Auf dem letzten Fest waren 40600 Teilnehmer dabei, zusammengesetzt aus 603 Tanzgruppen, 388 Chören und 224 Gesangsgruppen, die alle zusammen etwa 500.000 Zuschauer erreichten.
Auf der Haupt-Tanz-Veranstaltung tanzten 14764 Tänzer und auf dem Haupt-Gesangs-Veranstaltung im Waldpark sangen etwa 15400 Sänger, dazu tanzten 700 Tänzer und spielten 1200 Musikorchester.

Aber können uns diese Zahlen wirklich etwas von der Seele vermitteln, die den Letten innewohnt und die in Veranstaltungen, wie dieser zu Tage tritt? Nein! Diese Zahlen sind was für Statistiker, die den Gehalt einer Veranstaltung an ihrer Größe ermessen, nicht an ihrer Schönheit.

Wer dennoch Fakten oder einfach nur Hintergrundinfos sucht, der schaue bitte hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liederfest_%28Lettland%29
oder auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=TYIgwyML7WQ

Ich für meinen Teil kann eigentlich nur eines darüber schreiben, etwas, was die Worte gerade noch so zum Ausdruck bringen können: Den emotionalen Taumel, den ich erlebte, ich habe ihn bis heute nicht überwunden.

Nun stand für mich noch die Frage im Raum, wie ich diesen einen Klang musikalisch verlinken solle? Ich habe mich für zwei Ausschnitte aus 2013 entschieden:
aus dem offiziellen Teil...
https://www.youtube.com/watch?v=mxANYSrKvwU

die AfterParty... (Am Ende der Veranstaltung singen Chor und Publikum gemeinsam, der Gesang kann anhalten, bis in die frühen Morgenstunden, bis die letzten Stimmen ihren Dienst versagen.)
https://www.youtube.com/watch?v=2OuyeSHRSGs


Eingangs schreibe ich: "alle 5 Jahre", nun gebe ich euch "Ein-Klänge aus 2013". Das lässt nur einen Schluß zu:
nächstes Jahr, also 2018 ist es wieder so weit, nämlich vom 30. Juni bis zum 8. Juli findet in Riga

das "XXVI Gemeinsame lettische Gesangs- und das XVI Tanzfest" statt.


Noch Fragen?
:)

Comments 28

  • Ivan Zanotti Photo 12/06/2018 9:07

    I've never seen this festival, I hope to see it
  • Hera K. 26/09/2017 6:40

    Ich finde die Bildzusammenstellung großartig. Die Menschen im Mensch. Die Kraft der Stimme. Der Widerhall. - Und ich sehe gerade den Zeitpunkt, wann das nächste Gesangs- und Tanzfest ist. Ich Glückliche.
  • PhotoArt-Stuttgart 31/08/2017 9:30

    wunderschön
    seeleberührend
    herzöffnend
    gefühleauslösend
    wunderschön
  • Charly Charity 25/08/2017 17:45

    Das Eine wird zum Vielen und das Viele zum Einen.
    Wundervoll visualisiert.
    Du liebst deine Heimat.

    Dazu eine Geschichte, aus "Das weise Herz"
    Achtsamkeit - das edle Heilmittel
    Die uaralte Instanz des Unbewussten
    Speicherbewusstsein

    Ein buddhistischer Meister der Hua-Yen-Schule versuchte, dem Kaiser von China die durchdringende Natur des Bewusstseins zu verdeutlichen. Also ließ er einen Pavillion mit zwölf Wänden errichten und bedeckte innen die Wände, die Decke und den Boden mit Spiegeln. Als er den Kaiser hineingeführt hatte, zündete er eine Kerze an, die er in der Mitte des Raumes aufhing. Der Kaiser sah, wie das Bild der Kerze sich in tausend Spiegeln brach. "Dies", so der Meister, "zeigt, wie das Eine zum Vielen wird." Dann hängte der Kaiser einen Kristall mit tausend Facetten unter die Kerze. Als der Kaiser genau hinsah, erkannte er, wie sich noch in der kleinsten Kristallfläche die tausend Kerzenbilder rundum spiegelten. "Dies", so der Meister,"zeigt, wie das Viele zum Einen wird."
    ... Jede Erfahrung, die wir machen, hinterläßt einen Eindruck. Dieser Eindruck wird gleichsam als Same gespeichert, bis die Bedingungen reif sind für sein Wieder-Erscheinen. In diesem Samen ist das Potenzial für unsere Zukunft gespeichert. Je öfter wir ein bestimmtes Muster wiederholen, desto "kraftvoller" wird das Saatgut. ...
    Zitat ENDE


    Dieses "Saatgut" wirkt im Guten wie im Bösen ... .
    ... und ich denke unweigerlich an Pointillismus.

    Eine super schöne Arbeit und ein beeindruckendes Fest.
    lg Dagmar
  • † werner weis 31/07/2017 17:49

    -
    es ist mehr als ein Plakat, dieses Bild
    es ist eher die Notierung von Musik
    und die Choreografie der Tänze ...
    allerdings auch in Köpfen, Herzen,
    Ohren ... des aktiven Publikums
    -
    ich meine: Vollendet eine Bild-Idee umgesetzt
    -
    ich meine: die verworfenen Entwürfe vorher
    drücken sicher auch intensiv etwas aus -
    vielleicht nicht genau dies, aber intensiv,
    vermute ich mal ...
    -
    REGEL: Nie verworfene Entwürfe löschen!
    -
  • Mario Fox 31/07/2017 11:33

    dein BIld zeigt auf poetische Weise, was du wohl erlebt haben magst: Wie sich in der Vielfalt ein Einklang ergeben kann- den Klang hast du hier schön visualisiert
  • Misme 29/07/2017 21:15

    Tausendfach die Resonanz,
    Anschwellend aus der Noten Tanz,
    Der innere Einheit sonoriert,
    Verbundenheit in uns gebiert,
    Die kraftvoll und sehr mächtig ist,
    Ein Okkupant sie nie vergisst,
    Denn ewig klingt sie in ihm fort,
    Bis wir erneut ein freier Ort!
    Fremde Herrschaft wird nicht alt,
    Ausgeatmet - im vibrierendem Zusammenhalt!

    Danke für Deine beeindruckende Schilderung und die emotional-sinnliche Wiedergabe des Erlebten über ein Foto. Es lässt die darin verborgene Wirkkraft erspüren.
    LG Misme
  • peju 29/07/2017 15:38

    Gesang und Tanz... in einem fotografischen Bild so darzustellen, daß der Betrachter einen vom Bildautor gewollten Eindruck bekommt, das ist wirklich eine sehr hohe Latte, die es zu überspringen galt...und da sind mehrere Versuche durchaus nicht verwunderlich.
    Das Ergebnis, was ich hier sehe führt mich zwar nicht unmittelbar vor die Bühne ist aber ein völlig eigenständiges Werk geworden.
    Schemenhaft erscheinen Gesichter und darin wiederum kleine Strukturen, die erst beim genauen Betrachten sich als Menschenmenge entpuppen...in diesem Fall vermutlich die Zuschauer/Hörer, die wie in einem halbdurchlässigen Spiegel vor den Sängern erscheinen.
    Aber vielleicht sollte man das hier einfach so betrachten und sich anregen lassen zu eigenen Gedanken...
    Gruß
    Peter
    • † dannpet 29/07/2017 17:34

      Lieber Peter, das Ergebnis führt dich direkt vor die Bühne, du bist Zuschauer, blickst direkt auf das, was sich vor dir befindet. Was du siehst ist das, was du hörst. (den Chor)
      So, und mit dieser Info schicke ich dich wieder zurück, zusammen mit allen anderen Zuschauern, schicke ich dich / euch nicht in, sondern vor das Bild.
      Ich überlasse dich nun wieder deinen eigenen Gedanken, da sie es sind, die "fremde Erinnerungen" an einem anderen Ort zu beleben vermögen, nicht in der selben aber deshalb nicht weniger interessanten Weise ...
  • Max Meteor 29/07/2017 15:27

    Das ist dir gut gelungen. Allein die Idee verdient ein dickes Lob. Einzig beim unteren Drittel bin ich nicht ganz sicher. Eventuell hätte man die Grundidee durch das ganze Bild ziehen können, bis unten. Dann hätte es mehr etwas grafisches. Aber vielleicht spiegelt sich so besser die Polyphonie dieses Events wieder, das Bunte und Vielfältige.
    Mit deutscher Volklore habe ich persönlich nicht viel am Hut, Spontan fällt mir auch garnichts Vergleichbares ein. Es sind wohl eher die regionalen und lokalen Traditionen die Vordergründig sind und die die Leute dafür umso lebhafter ausleben. Eventuell ist es ein Sympton unseres verunglückten nationalen Identitätan an der eigentlich immer nur Populisten und andere dubiose Figuren herungedoktort haben.
    Gruß
    Max
    • † dannpet 29/07/2017 17:50

      Max, mir fällt auch nichts Vergleichbares in Deutschen Landen ein. Vielliecht ist und war es aufgrund der regionalen Spezifik auch gar nicht möglich einen solchen EinKlang zu erreichen. Es fehlt eine Komponente die überregional alle miteineinander verbindet, wie hier im kleinen 2,5Millionen Staat Lettland...
      Worin nun die Ursache für diese Sangeslust der Letten liegen mag, das habe ich bereits geschrieben. (siehe Antwort zu Frage von Ursula Elise)
  • Christoph Nitsche 28/07/2017 23:39

    Tausend Stimmen in einem Ein-Klang, Power der Timbres und keine Kakophonie, in jedem einzelnen Gesicht geechote Harmonie von mehrerer Klängen, die sich wiederum in jedem Gesicht verdichtet.
    In der Bildsprache hast Du vortrefflich Reminiszenzen von den Festivitäten zusammengefasst, die sich der verbalen Beschreibung völlig entziehen.
    VLG
    Christoph
  • J-e-s 28/07/2017 22:41

    Die Überlagerung der Bilder ist eine großartige Inszenierung.
    Die Darstellung eines harmonischen Raumklangs ist dir so perfekt gelungen.
    Gruß Heinz
  • heinz50 28/07/2017 21:57

    Danke für dieses Klangbild! Die Musik habe ich in meiner youtube-playlist gespeichert, das Bild dazu werde ich auf den Schirm holen wenn ich wieder die Kopfhörer aufsetze.
    Zuerst ungewohnt, für Augen und Ohren, aber dann einfach wunderschön.
    LG vom Heinz
    ps ;-) " ein fotomusikalisches Gedankenspiel, Wellenlängen ...." so hatte ich im Januar versucht mein Bild "der Klang Deiner Augen" zu beschreiben. Das war "einfach so" entstanden; die Aufgabe, die Du Dir gestellt hattest war schwierig und sie ist sehr gut gelöst ;-)
  • Ursula Elise 28/07/2017 21:42

    Die Frage, die ich habe, ist wohl auch nicht beantwortbar: Warum sind alle drei baltischen Völker (nein, die Letten und Litauer sind Balten, die Esten aber gehören zu den Ugro-Finnen) so musikalisch, in den höchsten Bereichen der Kunstmusik, aber auch in der Volks- (z.B. Chor-) Musik?
    Falls du Zeit hast...
    • † dannpet 28/07/2017 22:33

      Heute nehme ich sie mir...

      Einer der Gründe findet sich wohl in der Geschichte des Baltikums, um auch den Esten wieder einen Platz darin einzuräumen. Jahrhunderte der Unterdrückung und die ohnmächtige Auflehnung dagegen hat in der Musik ihren Niederschlag gefunden. In der Musik, in der Kunst, da durfte man sein! Die Musik ist so zu ihrer Identität geworden und genau das fühlt man, und es ist das, was ich meine, wenn ich an anderer Stelle anklingen ließ: Im Gesang kommt die ganze Seele der Letten zum Ausdruck...

      Der Weg zur heutigen Unabhängigkeit der Esten, Letten, Litauer war denn auch eine "gesungene Revolution".

      Ein anderer Grund... es liegt ihnen im Blut,
      ein dritter ... ihre Sprache die Art der Betonung (fast immer auf der ersten Silbe) befähigt sie im Laufe ihres Lebens dazu, stimmliche Meisterleistungen zu vollbringen.
      (Versuch mal einer die Worte immer "hart" anzuschlagen und sanft und volltonig ausklingen zu lassen. Für mich noch heute eine Herausforderung ;-)
  • anjo s. 28/07/2017 20:45

    Man müsste hinfahren.
    Die Vorfahren meines Mannes kommen aus Riga.
    Das wäre die richtige Gelegenheit für einen Besuch in der Vergangenheit.
    LG
    • anjo s. 28/07/2017 22:02

      Ja, wir wollen. Aber eigentlich war es erst für 2019 geplant. :-)
    • Soffie Winter 28/07/2017 23:42

      Kann man da in der Nähe irgendwo "frei stehen" bzw. is das mit meinem mini-camper erlaubt, wenn man wirklich nur parkt und über Nacht steht? Sollte das verboten sein, wüsste ich gerne wir hart man bestraft wird ;) oder darf man dann wenigstens privat stehen?
    • † dannpet 29/07/2017 0:13

      Ich kann dir derzeit nur mit einem klaren "wahrscheinlich möglich" und mit einem unklaren "bestimmt sehr hart" antworten :))
    • Soffie Winter 29/07/2017 1:00

      hmn.. naja dann danke für die Beseitigung jeglicher aufkeimender Ahnung.
      Ich meld mich dann kurz vorher und buch bei dir nen Privatparkplatz ;)