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Eine undankbare Erscheinung...

Eine undankbare Erscheinung...

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Eine undankbare Erscheinung...

... sind die langen Umbauzüge und technischen Gerätschaften der in Deutschland und teilweise Europa agierenden Gleisbau-Unternehmen. Für Eisenbahnfreunde sind meistens noch die "bunten Loks" an der Spitze interessant, für die Wagen interessiert sich kaum jemand. Und falls doch, dann sind es meist Anwohner, welche sich teilweise zurecht über den von ihnen ausgehenden Lärm bei der Sanierung eines Streckenabschnittes aufregen.

Die Maschinen alleine sind dabei meist noch nicht mal das Problem, sondern die aufgebauten Apparaturen aus Blitzleuchten, hellen Scheinwerfern und akustischen Signalanlagen mit durch Mark und Bein dringender Lautstärke um die Arbeiter vor dem Herannahen eines Zuges im bei zweigleisigen Hauptstrecken meist befahrbaren Nachbargleis zu warnen. Auch mancher Reisender regt sich auf, wenn eine Strecke saniert wird und man die ein oder andere Änderung oder Unannehmlichkeit "zugemutet" bekommt.

Auch für uns Lokführer bedeutet der Einsatz eines solchen "Umbau"-Zuges meist die ein oder andere Unannehmlichkeit: Neben der verringerten Streckendurchlässigkeit, welche zu verlängerten Fahrzeiten führt, sind die Baustellen nachts teilweise derart hell ausgeleuchtet, dass wir geblendet wie ein Hirsch im Führerstand sitzen und im Zweifelsfall im unmittelbaren Arbeitsbereich der Kolleginnen und Kollegen mögliche Gefahren nicht erkennen können.

Und dennoch zolle ich diesen Frauen und Männern, welche dort 24/7 eine verantwortungsvolle und zumeist auch nicht ganz ungefährliche Tätigkeit verrichten meinen tiefsten Respekt - denn im Gegensatz zu mir sitzen sie nicht in einem gut temperierten oder klimatisierten Führerstand, sondern müssen zusätzlich Sonne, Regen, Schnee, Frost und Wind trotzen.

Ist ihr Werk allerdings vollbracht, die Baustelle geräumt, alle akustischen und optischen Warngeber abgebaut und der Betrieb läuft wieder denkt niemand mehr an sie...

In dem langen Zug, welcher von der 216 032-2 und 212 107-7 durch Fulda gezogen wurde waren auch zweiteilige Bunker-Schüttgut-Wagen vom Typ BSW 11000 eingereiht. Diese werden als Silo- oder Durchförderwagen zum Transport von Sand, Splitt oder Schotter bei einer Baustelle verwendet. Die Wagen werden dabei vor oder hinter der jeweiligen Maschine (zum Beispiel zur Planumsverbesserung oder dem Austausch von Schotter) eingesetzt und fördern mit bis zu 800 Kubikmeter Förderleistung je Stunde das neue Material an oder ab.

Aufnahmedatum: Donnerstag, 19. März 2020 - 12:49 Uhr

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