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Damals wars: Der P70, war vielleicht doch schon ein ÖkoAuto

Damals wars: Der P70, war vielleicht doch schon ein ÖkoAuto

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Christine Sch.


Premium (Pro), Dresden

Damals wars: Der P70, war vielleicht doch schon ein ÖkoAuto

In Zeiten der Nachhaltigkeitsdebatten im Automobilbau wäre ein Auto wie der P70 eigentlich das perfekte Beispiel für naturnahe Fertigung: Der Aufbau von Limousine und Kombi bestand nicht aus Stahl, sondern aus Holzbalken, die mit „klimaneutralen“ Kunststoffteilen aus gepresster Baumwolle und Phenolharz ( Bakelit ) bespannt waren.

Vor mehr als 60 Jahren erblickte mit dem Modell P70 die erste Nachkriegsneukonstruktion aus Sachsen das Licht der Welt. Seine Kunststoffkarosserie aus Duroplastmaterial sorgte damals für internationales Aufsehen.

Karosserieblech war immer schwer zu bekommen und musste für kaum zur Verfügung stehende Devisen importiert werden. Der Kunststoff Duroplast hatte mit 50 Prozent Abfallfasern aus Baumwolle einen hohen Recyclinganteil.
Der IFA P70 war eine Zwischenlösung. Die Zwickauer Techniker setzten auf den DKW F8 auf und versahen ihn mit Kunststoff, mit Duroplast, also Kunststoffe, die nach ihrer Aushärtung nicht mehr verformt werden können.
Der IFA P70 leistete 22 PS. Der Tacho des Fahrzeugs zeigte zwar bis 120 km/h an: Wer mit ihm auf 95 km/h kam, war schon gut. Durstig war er auch: 7 bis 9 Liter pro 100 km waren keine Seltenheit.

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Wer den IFA P70 in Gang setzen will, muss von rechts einsteigen und zum Lenkrad hinüberrutschen - nur die Beifahrertür ist am IFA P70 abschließbar. Gestartet wird der IFA P70 mittels eines Anlasserknopfs. Die Limousine IFA P70 hat vordere Schiebefenster, ab 1957 zählten ausstellbare vordere Dreieckfenster zur Serienausstattung. Die Käufer in der DDR zahlten für die Stufenheckversion sehr stolze 9.250 Mark.
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Dieser P70 war das erste Auto meiner Schwiegereltern

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