Anschlussdenkmal in Oberschützen
Österreich, Burgenland, Oberschützen:
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde 1938/39 auf Initiative lokaler Nationalsozialisten in Oberschützen, Burgenland, unter Mithilfe der Bevölkerung ein Denkmal mit der Sockelinschrift „Ein Volk – Ein Reich – Ein Führer“ erbaut. Als es im Mai 1939 feierlich eingeweiht wurde, war hohe nationalsozialistische Prominenz anwesend. Der viereckige, weiträumige Säulenhof von acht Metern Höhe und zwölf Metern Breite gilt als einzigartiges und größtes nationalsozialistisches Denkmal in Österreich. Nach dem Zusammenbruch der NS-Herrschaft wurden Teile des Denkmals (Inschrift, Feuerschalen, vergoldeter Adler) entfernt bzw. zerstört. Immer wieder wurde diskutiert, das Denkmal abzureißen, was jedoch nie geschah (u.a. aufgrund der sehr komplizierten Eigentümerverhältnisse). Der Bau wurde in der Folgezeit unterschiedlich genützt (Lagerfeuer, Sonnwendfeuer, Akt-Fotoshootings etc.), blieb jedoch lange in Bezug auf seine Entstehungsgeschichte und die Aufarbeitung derselben tabuisiert. Dem versuchten immer wieder insbesondere Künstler aus der Region entgegenzuwirken, indem sie öffentlichkeitswirksam eine Auseinandersetzung mit dem Denkmal einforderten.
1997 erfolgte nach langem Ringen eine Umdeutung des Denkmals in ein Mahnmal gegen Gewalt und Rassismus, wozu eine kleine Tafel am Denkmal angebracht wurde.
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