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1072 Jökulsá í Fljótsdal und Lagarfljót

1072 Jökulsá í Fljótsdal und Lagarfljót

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homwico


Premium (Complete), Coburg

1072 Jökulsá í Fljótsdal und Lagarfljót

Auf der Höhe zwischen dem Litlanesfoss und dem Jónsfoss hat man vom Weg einen herrlichen weiten Blick über die Region. Richtung Nordosten geht links am Bildrand die Jökulsá í Fljótsdal in den Lagarfljót über. Am Ostufer des Lagarfljót und der Jökulsá í Fljótsdal ziehen sich die in der Sonne liegenden, langgestreckten Höhen des Víðivallaháls, die hier zum Vörðuhóll (675 m, nach anderen Angaben 684 m) hinaufführen. Dahinter die Höhen des Hallormsstaðaháls (700-800 m), die in den Hraungarður übergehen, und mit dem Geitdalsbunga eine Höhe von 1003 Meter erreichen. Sie liegen ebenfalls im warmen, abendlichen Sonnenlicht. Die beiden Höhenzüge trennt das Gilsárdalur mit der Gilsá.
Im Suðurdalur, unterhalb der Hänge am südwestlichen Ende des Vörðuhóll, fließt die Kelduá in Richtung Lagarfljót. Die Sicht auf das Tal wird dort durch die Höhen des Kiðufell in etwa 40 Kilometer Entfernung begrenzt. Eine herrlich weite Sicht.
Der Lagarfljót wird einmal von dem Gletscherfluss Jökulsá í Fljótsdal, dieser fließt im rechten zum Horizont verlaufenden Tal, dem Norðurdalur, und weiter von der Kelduá aus dem Tal unterhalb des sonnenbeschienenen Hangs links, dem Suðurdalur kommend, gespeist. Dazwischen sieht man, es ist der zweite Höhenzug von rechts, den Bergsporn Múli mit seiner höchsten Erhebung, dem Glúmsstaðabjarg (655 m). Das ist ein zwei- bis drei Kilometer langer Felsgrat zwischen den Ansiedlungen Glúmsstaðir I (westlich) und Glúmsstaðir II (östlich). Durch Erdrutsche wurden dort mehrmals Häuser und Felder beschädigt. Die Kelduá mündet etwa zwei Kilometer vor dem Bergsporn, man sieht die Mündung ziemlich genau auf Bildmitte, in die Jökulsá í Fljótsdal. Die an Flüssen reiche Gegend ist mit der Jökulsá á Brú, dem Gletscherfluss des Brúarjökull (übersetzt „Brückengletscher“ aus bruar = Brücke und jökull = Gletscher) im Vatnajökull-Gebiet um den Vatnajökulsþjóðgarður (übersetzt etwa „Nationalpark-Wassergletschergarten“ aus vatna = Wasser, jökull= Gletscher, þjóð =Nation und garður=Garten), mit dem Gletscherfluss Jökulsá í Fljótsdal und mit der Kelduá prädestiniert, als Energielieferant genutzt zu werden:
Etwas unterhalb der Mündung der Kelduá in die Jökulsá mündet ein Auslaufkanal oder Ablauftunnel des ehrgeizigen Kárahnjúkar -Staudammprojekts, das sich die Wasserkraft der beiden Gletscherflüsse zunutze macht, auf 26 Meter über Normalnull, das ist die Höhe der Wasseroberfläche des Lagarfljót, bei Skriðurklaustur in die Jökulsá í Fljótsdal. Etwa auf Höhe des Bergsporns Múli findet man an der Jökulsá í Fljótsdal das eigentliche Kraftwerk Kárahnjúkavirkjun.
Das Projekt ist heiß umstritten: Neben den negativen Auswirkungen auf die Natur durch aufgestaute Flächen, durch Straßen- und Tunnelbau sowie einem durch Bau- und Betriebsvorgänge verstärkten Verkehr in dieser Region verübeln die Naturschützer vor allem die vom Betreiber verursachten schweren Beeinträchtigungen des Ökosystems des Lagarfljót durch das dorthin abgeleitete Wasser. Das geschiebereiche, trübe Wasser der Jökulsá á Brú ist verantwortlich dafür, dass das Licht nicht mehr in die Tiefen des früher klaren Wassers des Lagarfljót hinab gelangt. Dies stört nachweislich die Fotosynthese, reduziert damit die Nahrungsgrundlage für die Fische, die dadurch immer kleiner und immer weniger werden. So hat sich die Sichttiefe bei Egilsstaðir von 60 cm auf 17 cm verkürzt. Der isländische Schriftsteller und Umweltschützer Andri Snær Magnason, der schon im Jahr 2006 vor dem Bau gewarnt hatte, schrieb folglich im Jahr 2013: „Der Lagarfljót ist tot“.
Ich werde später am 6. Tag meiner Reportage noch detaillierter auf das Staudammprojekt Kárahnjúkar eingehen.
Rechts am Bildrand hinter dem Weg sieht man den Höhenzug des Breiðhjalli.

Aufgenommen in Island auf dem Areal des Hengifoss am westlichen Ufer des Lagarfljót in Austurland im Kreis Norður-Múlasýsla in der Landgemeinde Fljótsdalshreppur (Fljótsdalur)beim Abstieg vom Wasserfall hinab zum Parkplatz.


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