059 Nana - Reliefs

059 Nana - Reliefs

Hier eine Detailansicht von Nana–Reliefs an der Außenfassade der Kaiserin. Die Figur wird in schwarzer Hautfarbe dargestellt. Ihre Brüste und der Körper werden unproportional wiedergegeben. Sie stellen schwangere Nanas aus den 60er Jahren dar.
Auch die Nanas hat die Künstlerin vielfach als Ventil für ihre angestaute Aggressionen und ihre Wertvorstellungen der Gesellschaft verwendet. Und von den Formen anlehnend an die Nanas rechnet Niki de Saint Phalle 1970 über die neuen Plastikgruppen „verschlingende Mütter““ mit ihrer Mutter, einer schönen eleganten Frau, von der die Tochter ihr Aussehen geerbt hat, ab, die die Vergewaltigung ihrer Tochter wegschauend totgeschwiegen hat. Die Arbeit „Tea party“ oder „ Thé chez Angelina“ (1971) zeigt zwei fette, unzufriedene, gefräßige, verhärmte Weiber beim Tee trinken. Sie charakterisieren und symbolisieren Frauen, die die Phasen der Ehe und Mutterschaft schon hinter sich haben. Sie personifizieren die Ängste der Künstlerin genauso zu werden. Diese Eigenschaften unterstellt sie hierbei unterbewusst ihrer wohl hier dargestellten Mutter, deren Lebensweise sie hier persifliert. Seit den Ereignissen in Ihrer Kindheit hat sie sich immer wieder gegen diesen eingezwängten, indoktrinierten gesellschaftlichen Lebenslauf gewehrt und aufgelehnt und ihre Mutter dafür verachtet. 1973 wird diese Skulptur erstmalig in einer Ausstellung in New York gezeigt. Unter den Gästen ist auch ihre empörte Mutter. Sogar ihr Lebensgefährte Jean Tinguely ist geschockt und wirft Niki de Saint Phalle kurzzeitig aus seinem Atelier.

Hierzu: „Mother“ (Bitte Text/Lyrics beachten)
https://www.youtube.com/watch?v=sPYsMM1FvXs
https://www.azlyrics.com/lyrics/johnlennon/mother.html