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Werk Corno / Valle del Chiese

Werk Corno / Valle del Chiese

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Ludwig Go


Free Account, Innsbruck

Werk Corno / Valle del Chiese

Das Werk Corno war Teil des Österreichisch-Ungarischen Festungsriegels an der damaligen Reichsgrenze zu Italien.

Es liegt südwestlich der Ortschaft Lardaro im Valle del Chiese (Trentino) und gehörte zur Sperrgruppe Lardaro. Es war als erstes der vier Werke dieser Sperre 1883 begonnen und 1890 fertiggestellt worden. Das Fort liegt in Vorderhangstellung auf der Westseite des Tales und sperrte den Zugang nach Norden. Die Anlage war mit sechs Minimalschartenkanonen 12 cm M 80 und drei Panzermörsern 15 cm M 80 (später gegen drei Panzerhaubitzen 10 cm M 5 ausgetauscht) außergewöhnlich stark bewaffnet. Außerdem gehörten ursprünglich fünf 11-mm-Mitrailleusen zum Bestand, die aber bei Kriegsbeginn durch acht Maschinengewehre MG 07/12 ersetzt wurden. Der umbaute Raum betrug 18.000 Kubikmeter, es waren 53 Räume vorhanden. Wegen der Lage auf einer Felsnase war kein Graben notwendig.

Aufgeführt war es in Bruchsteinmauerwerk, was 1914 nur noch zu einer Klassifizierung als bombensicher und sturmfrei führte (einem längeren Beschuss von Geschützen mit dem Kaliber 15 cm und höher hätte das Bauwerk nicht standhalten können). Die Anlage war bedingt durch die Hanglage in drei Stufen angelegt und den geographischen Gegebenheiten angepasst worden. Zwei Stufen waren übereinander in südsüdwestlicher Richtung, als Südbatterie bezeichnet und eine weitere, nach Südsüdost vorgelegte, als Ostbatterie bezeichnet, gebaut worden.

Bei Kriegsbeginn 1915 wurden die Geschütze demontiert und in Feldstellungen verwendet. Die beiden Panzerhaubitzen befanden sich danach in einer zu diesem Zwecke errichteten Artilleriestellung oberhalb des Werkes.

Während des Krieges schenkten die Angreifer dem völlig veralteten Bauwerk wenig Aufmerksamkeit, sodass es in großen Zügen unzerstört geblieben ist. Nachdem es über die Jahre verfiel, hat man das Werk inzwischen als erhaltenswerte Militärarchitektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts erkannt und in letzter Zeit mit Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten begonnen.

Das Werk liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Praso.


Großbaustelle 2007
Bisher wurden 1,5 Millionen Euro verbaut, hauptsächlich für die Reinigung, Entwässerung (Trockenlegung der unteren Stockwerke), Entfernung der Vegetation, Straßenbau und Instandsetzung des Daches nach alten Fotos und den Originalzeichnungen....Werk Corno wird instandgesetzt. Und gegenüber liegt die Kuppe von Peschiera (200m entfernt), unter der eines der größten "Panzerwerke" der neuen Generation (Baunorm GM Steinhart) in Kavernen incl. seiner PzH-Batterie liegt. Völlig unerforscht mit seinen insgesamt mehr als 800m Stollen, Kavernenbatterien und seinen drei Geschützbrunnen für die Panzerkuppeln 10cm/M05. Für die Instandsetzung und Machbarkeit der Begehung dieses unterirdischen "Panzerwerkes", das das alte Werk Corno ersetzte, sind weitere 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Der Bürgermeister der Gemeinde Praso, Signor Lolli, will beide Befestigungen intakt und jederzeit begehbar haben. Mein historischer Vortrag zu den feldmäßigen Befestigungen der Zone traf auf großen Applaus, das alte Werk Corno lasse ich beruhigt in den Händen von Nicola, der versteht davon weitaus mehr, und in diesen Händen liegt es gut bewacht. Eine Begehung der unterirdischen Anlagen unter der Kuppe Peschiera ist für August geplant, der Kulturassessor wird uns begleiten und das Metalltor der Sicherung am Eingang öffnen.
Die Gelder kommen zum Teil aus dem europäischen Fundus, die der Provinz Trient zugehen. Die Provinz gibt auch viel eigenes Geld. Die Finanzierung beider Projekte funktioniert so: 80% zahlt die Provinz, 20% die Gemeinde.

Weitere Fotos, Beschreibungen und Pläne: http://www.moesslang.net/corno.htm

Quellen: Wiki u.a.

Comments 4

  • Hilde Nairz 08/12/2008 7:35

    einfach immer wieder interessant Deine Bilder und Deine Texte- solche Sachen würde ich mir auch gerne ansehen-Gruss Hilde
  • Cécile Fischer 06/12/2008 14:14

    Eine grossartige Präsentation ergeben diese schönen Aufnahmen. Auch der umfangreiche Text hat es in sich!
    Liebe Grüsse,
    Cécile
  • B. Barbara Elerick 05/12/2008 19:56

    Da kann man nur staunen. Eine gute Investigation hast hier gemacht.
    VlG,
    Barbara
  • Reimund List 05/12/2008 19:28

    Du hast umfangreich recherchiert und dir viel Mühe gemacht. Von diesen Dingen haben wir wie ich glaube fast keine Ahnung mehr.
    vg R.