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Verzweiflung in der Heimat machte sich Mitte der 70er breit... (woher kommt dein Strom?)

Verzweiflung in der Heimat machte sich Mitte der 70er breit... (woher kommt dein Strom?)

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LAVA EIKON


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Verzweiflung in der Heimat machte sich Mitte der 70er breit... (woher kommt dein Strom?)

... als dieses Teil von profitgeilen Köpfen geplant und gebaut wurde. Ich wohnte 2 km Luftlinie entfernt von einem extrem umstrittenen Kernkraftwerk. Zum Glück wurde es stillgelegt:

Ende der 1960er Jahre begannen die Planungen für ein Kernkraftwerk im Raum Koblenz. Neben Mülheim-Kärlich waren auch Bad Breisig und Neuwied als mögliche Standorte im Gespräch. Bad Breisig scheiterte aus Platzgründen, Neuwied wegen mangelnden Hochwasserschutzes. Weil mit einem steigenden Energiebedarf gerechnet wurde, wurde am Standort Mülheim-Kärlich ein weiterer Kernkraftwerksblock geplant, dessen Planungen dann aber verworfen wurden.[3]

Das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich wurde von 1975 bis 1986 gebaut. Schon während der Bauzeit kam es wegen Klagen durch Kommunen und Privatpersonen wie Helga Vowinckel zu Verzögerungen.[4] Das Bundesverfassungsgericht entschied am 6. Februar 1980, dass die friedliche Nutzung der Kernenergie mit dem Grundgesetz vereinbar sei, und wies eine Verfassungsbeschwerde zum Genehmigungsverfahren ab.[5] Das Werk war auch deswegen umstritten, da es im leicht erdbebengefährdeten Neuwieder Becken liegt.[6] Wegen dieser Gefährdung wurde das Reaktorgebäude ohne neues Baugenehmigungsverfahren 70 Meter vom ursprünglich geplanten Standort entfernt errichtet.

Wegen der Unregelmäßigkeiten im Genehmigungsverfahren musste das Kernkraftwerk im September 1988 jedoch nach knapp zwei Jahren im Probe- und genau 100 Tagen im Regelbetrieb aufgrund einer richterlichen Entscheidung abgeschaltet werden. Die Mainzer Landesregierung hatte unter Ministerpräsident Helmut Kohl der RWE durch zu geringe Auflagen bzw. Verstöße gegen das Atomgesetz den Bau des Kraftwerks ermöglicht.[7]

Die rheinland-pfälzische Landesregierung erteilte 1990 zwar eine veränderte Baugenehmigung, die vom Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz 1995 jedoch aufgehoben wurde. Diese Entscheidung bestätigte das Bundesverwaltungsgericht in Berlin 1998 in letzter Instanz. Nach Meinung des Gerichts hätten die Erkenntnisse über die Erdbebengefährdung ein vollständig neues Genehmigungsverfahren erfordert.

In den folgenden Jahren wurde das Kernkraftwerk betriebsbereit gehalten, bis es 2001 von der RWE endgültig stillgelegt wurde. Die Entfernung des Kernbrennstoffs folgte ein Jahr später. Es konnten nun die Arbeiten für den Rückbau des Werks beginnen, der bis 2013 soweit fortgeschritten sein sollte, dass nur noch die Dampferzeuger und der eigentliche Reaktordruckbehälter in der Anlage verbleiben.

Die Turbine, der Generator sowie weitere Bauteile des Maschinenhauses wurden an einen ägyptischen Energieversorger verkauft.[8]

In der Zeit zwischen Bau und endgültiger Stilllegung gab es eine Reihe von meldepflichtigen Ereignissen, die mit der niedrigsten Stufe 0 der INES-Skala bewertet wurden.[9]

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_M%C3%BClheim-K%C3%A4rlich

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Exif

Camera Canon EOS 600D
Lens ---
Aperture 16
Exposure time 1/100
Focus length 55.0 mm
ISO 100