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Steinerner Krieger

Steinerner Krieger

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Steinerner Krieger

Kriegerdenkmal am Leibnitzer Hauptplatz.

Insbesondere in der Südsteiermark finden sich sehr viele Beispiele derartiger Denkmäler, die verschiedene Soldatenskulpturen zeigen. Die "Helden der Vergangenheit" sind auf diese Weise bis heute sehr präsent. Und damit auch das Geschichtsbild, das sich dahinter verbirgt...

Comments 2

  • Florian Prattes 14/01/2011 21:39

    Hallo Molay! Danke für deine Anmerkung!

    Kriegerdenkmäler können unterschiedliche Funktionen haben: Sie können an schreckliche Zeiten erinnern, sie können zu Stätten kollektiver und persönlicher Trauer werden, sie können Mahnung für spätere Generationen sein. Dementsprechend gibt es ganz unterschiedliche Ausprägungen. In der Südsteiermark findet man z.B. sehr viele aufrechte Krieger, denen man eine Niederlage nicht ansieht (zb. in Lang bei Lebring). Felsenfest stehen sie da – scheinbar noch immer stets bereit, die „Heimat“ zu verteidigen. Ein gewisser militärischer Stolz kommt hier deutlich zur Geltung.
    Die Problematik liegt darin, dass viele österreichische Denkmäler, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, nach dem Zweiten Weltkrieg einfach erweitert wurden. Auf diese Weise wird eine Ähnlichkeit dieser beiden Kriege suggeriert. Übergangen wird dabei, dass die österreichischen Soldaten in der Wehrmacht an einem verbrecherischen Angriffskrieg teilgenommen hatten. Keinesfalls soll hier jenen das Wort geredet werden, die alle Soldaten der Wehrmacht als Kriegsverbrecher hinstellen wollen! Jedoch steht fest, dass viele unter ihnen sehr wohl an Kriegsverbrechen beteiligt waren und die Ideologie des Nationalsozialismus mitgetragen haben. Auch deren Namen findet man an den Kriegerdenkmälern, die jedoch diese Tatsache verschleiern.
    Kriegerdenkmäler machen gleich. Sie vermitteln ein bestimmtes Bild der Vergangenheit, das wesentliche Aspekte ausblendet. Sie ehren jene als Helden, die für die „Heimat“ gefallen sind. Ob nun im Ersten oder im Zweiten Weltkrieg, ob in Narvik oder in Stalingrad, gleich, welcher Ideologie sie gefolgt sind.
    Obwohl Österreich nach Kriegsende offiziell als erstes Opfer Hitlerdeutschlands galt, entwickelten sich die Kriegerdenkmäler zur Norm der kollektiven Erinnerung. Denkmäler zu Ehren der Widerstandskämpfer wurden zwar vereinzelt errichtet, sie erlangten jedoch lange Zeit keine nennenswerte Bedeutung.
    Die Opferthese wurde auf oberster politischer Ebene postuliert, in der Bevölkerung lebte jedoch eine andere Art der Erinnerung weiter: Die Soldaten der Wehrmacht galten darin nicht als Opfer der Nazis sondern als Helden der Heimatverteidigung. Spätestens seit den 80er-Jahren hat sich zwar viel getan („Waldheimaffäre“ etc.), dennoch besteht in bestimmten Bereichen der Gesellschaft diese Auffassung weiter.

    Vielleicht gerade wegen dieser Ambivalenz interessieren mich Kriegerdenkmäler schon seit geraumer Zeit. Nicht nur der ästhetische Aspekt, sondern auch das, was dahinter steckt. Der historische und gesellschaftspolitische Aspekt. Man könnte die Äste auf meinem Foto, die sich hinter dem Krieger wirr durcheinander verzweigen, als Symbolisierung dieses komplexen Hintergrundes in Betracht ziehen…

    Schönen Gruß,
    Flo
  • Molay 13/01/2011 14:25

    Ein um die Toten trauernder Soldat aus dem ersten Weltkrieg. Was für ein Geschichtsbild assoziierst Du damit?

    Gruß,
    Molay

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Exif

Camera Canon EOS 1000D
Lens ---
Aperture 5.6
Exposure time 1/125
Focus length 28.0 mm
ISO 400