Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Comments 31

  • Matthias von Schramm 01/05/2012 14:31

    fangen wir mal damit an, wo ich sofort zustimmen würde, was du hier schreibst von zesen. der kontext ist entscheidend und der kontext ist über mehrere bilder dargestellt und erzählt. dem brauche ich also nichts hinzuzufügen. was auch stimmt, dass die fotos des besagten schweizer fotografen auch für mich ganz entscheidende grenzen überschritten haben.

    was aber absoluter käse ist, ist mir eine gewisse hemmungslosigkeit zu unterstellen. das ablichten von personen in der öffentlichkeit ist immer mit bestimmen hemmungen und kommunikationsproblemen begleitet. es ist ja schön, wenn du dich an den spekulation und mit heimlich oder nicht heimlich beschäftigst und das alles so gut weißt, aber ich bin absolut nicht in der lage ohne blick auf das display fotos zu machen. ich kann zwar versuchen situationen zu erfühlen sozusagen, würde aber nichts treffen. auch schiesse ich keine bilder, dieser martialische gedanke kommt mir da eher nicht.

    was die wertigkeit angeht, überlasse ich das gerne dem betrachter. für mich ist das gerät dann ein gutes gerät, wenn es geeignet ist damit bestimmte bilder zu machen, die ich machen möchte. und daher ist das handy für mich ein gutes gerät. sollen sich da die geister gerne scheiden. dir sollen die fotos auch nichts zeigen, denn du wirst eh das auf bildern sehen wollen, was du willst und da will ich dir nicht reinreden. dass dies jede überwachungskamera besser kann stimmt vielleicht. überwachungskamerabilder finde ich spannend und sie haben eine schwer nachzubildende ästhetik. aber ich habe keine überwachungskamera dabei, also finde ich das jetzt nicht so schlimm. dieser hinweis des fremdschämens wirkt auf mich belustigend, weil unehrlich und klingt nach keinem konsequentem umgang mit dem ganzen fotogebiet. das ausgerechnet dieses foto gestalterisch nicht der hit ist und dass unter diesem grad die ganze diskussion entstand, hat es wohl verdient. es ist nicht gut und meines erachtens auch durchaus plump. das ist aber auch okay für mich.
  • von Zesen 01/05/2012 13:44

    es gibt hier so einen schweizer "streetfotografen", der sich darauf spezialisiert hat, wildfremde menschen aus naechster naehe auf der straße ueberraschend abzulichten und danach schnellstmöglich das weite zu suchen. seine vorgehensweise hat er eingehend mit videos dokumentieren lassen, die seine spießgesellen aufgenommen haben. wuerde er sich bei seiner motivwahl nicht hauptsaechlich auf menschen mit merkwuerdigen physiognomien oder offensichtlichen zahnproblemen beschraenken, waeren diese fotos nicht weiter erwaehnenswert. bruce gilden, ein new yorker fotograf mit aehnlich fragwuerdiger aufnahmetechnik, schafft es zumindest, seine fotos noch gut zu gestalten und das wesentliche, die ueberraschung/ablehnung/aggression in den gesichtern der ueberrumpelten menschen abzubilden. außerdem rennt er hinterher nicht feige weg und es ist eben new york, wo er seine bilder macht. da muß man im schlimmsten fall auch damit rechnen, auf offener straße erschossen zu werden :-)
    naja, warum erzaehle ich das hier? weil der fotograf hier aehnlich hemmungslos die intimsphaere der abgebildeten durchbricht. allerdings mit tarnkappe, mit verdeckter handyknipserei, da man in einer u-bahn im konfliktfall schlecht abhauen kann. ich weiß ganz gut, wie man verdeckt mit smartphones fotos aufnehmen kann und bin mir bei diesen u-bahn-fotos ganz sicher, daß sie heimlich und nicht mit blick auf's display geschossen wurden. formal, ohne berücksichtigung der zweifelhaften aufnahmetechnik, sind diese ungestalteten fotos fuer mich auch eher minderwertig. was sollen die mir zeigen? dokumentation, das nackte leben, ungeschminktes u-bahn-fahren? das kann jede ueberwachungskamera besser. die vorliebe des bildautors fuer huebsche junge frauen?
    mir zeigen sie fast nichts und uebrig bleibt eine beschaedigung der (auch in u-bahnen vorhandenen!) intimsphaere und ein gefuehl des fremdschaemens, nicht fuer die abgebildeten, sondern fuer den bildautor.

    abschließend: ein foto ist bei weitem nicht nur das, was es wie abbildet, sondern auch seine entstehungsweise, seine praesentationsform, sein kontext.
  • Frau Fleck 21/04/2012 9:12

    mit einer deutlich sicht- und hörbaren kamera sind solche bilder wohl nicht möglich, weil (erfahrungsgemäß) die fotografierten im günstigsten fall fragen, warum man sie fotografiert und wofür..im häufigeren fall jedoch sagen "das möchte ich nicht"...meine haltung zu solchen bildern kennst du ja, matthias...ich finde, das hat auch etwas mit respekt den menschen gegenüber zu tun..muss man (wie alles) nicht verstehen oder auch so empfinden...
  • Matthias von Schramm 21/04/2012 7:20

    wie ich oben schrieb, an den spekulationen des betrachters und seinen empfindungen und befindlichkeiten beteilige ich mich nicht. zumindest nicht mehr, weil das immer zu nichts führt. weil es nur darum geht was der betrachter will und was er nicht will oder wollte, was er mag oder nicht, was er aushält oder nicht. was soll ich dazu sagen? geht mich ja eigentlich auch gar nichts an.

    wenn ich das richtig lese, geht es beim verlinkten bild um die entstehungsweise und hier auch. die bildinhalte miteinander zu vergleichen gelingt mir nicht, beim besten willen nicht. also dazu kann ich nur sagen, dass mir die entstehungsweise bei nicht von mir gemachten bildern ziemlich wurscht ist.
  • elvisfirewolf 21/04/2012 2:02

    >Woher weiß denn Too Funky darüber, war er dabei?<

    wieviel tomaten muss man eigentlich auf den augen haben, dass man bei diesem foto da oben nicht auf anhieb erkennt, dass das mit sicherheit keine abgesprochene szene ist oder dem foto die anweisung vorausging: "jetzt guck mal total gelangweilt nach links unten und erweck den eindruck, als habest du mich nicht bemerkt"?

    und genauso wenig nehme ich an, dass es hinterher geheissen hat: "entschuldigung, aber ich habe gerade dieses foto von dir gemacht. dürfte ich das in europas größter onlinefotocommunity den anderen mitfotografen zeigen?"


    >...dankbar, auch wenn ich da meine mühe habe zu verstehen, weil mein bild (voyeurismus in der bahn) und das verlinkte bild (abfotografie einer sozialen szene) nun inhaltlich meilenweit voneinander weg sind.<

    weil es beim verlinken nicht um das bild ging, sondern um meine darunter zu lesende haltung, damit du (und alle anderen, die mühe haben, es zu verstehen) eine ahnung davon kriegst (kriegen), worum es mir geht.
    und abgesehen davon sind die beiden bildinhalte mitnichten voneinander entfernt.
    ihnen ist die gleiche entstehungsweise zueigen.

    so schwer ist das doch nun wohl wirklich nicht.
  • Matthias von Schramm 20/04/2012 20:55

    also ich habe das Ganze von funky schon als mehr oder minder wohlgemeinten hinweis gelesen und nicht um mich anzumeckern. wir kennen uns über die fc schon lange, mussten hier aber feststellen, dass wir da nicht auf einen gemeinsamen nenner kommen können. ich bin ja über seine erläuterungen unter dem verlinkten bild ganz dankbar, auch wenn ich da meine mühe habe zu verstehen, weil mein bild (voyeurismus in der bahn) und das verlinkte bild (abfotografie einer sozialen szene) nun inhaltlich meilenweit voneinander weg sind.

    gegen die kritik an diesem bild oder der serie ist nichts einzuwenden, aber das wie ich das mache teile ich nicht mit euch, weil die diskussion darüber stellt einen kompletten fotobereich in frage.
  • dongbide 20/04/2012 20:42

    Also nochmal: Matthias macht ein Foto, läd es hoch, damit wir es beurteilen können, und Too Funky beurteilt nicht das Foto, was ihm ja zusteht, sondern wie Matthias es gemacht hat. Das Wie kann ich aber nirgendwo nachlesen. Woher weiß denn Too Funky darüber, war er dabei? Wenn nicht, warum darüber Worte verlieren? Da geht ihm selber doch ein Haufen Freude verloren. Ich kann das Gemecker bei einigen nicht mehr nachvollziehen.
  • Redpicture 20/04/2012 19:06

    das prinzip der aufklärung ist, sich im gedanklichen abbild des abbildes selbst zu erkennen und vielleicht zu befreien.
  • Frau Fleck 20/04/2012 18:58

    ich find die serie "so mit dem handy" scheisse....weil ich niemals so abgebildet werden möchte (ohne mein wissen..und auch nicht mit)
  • Redpicture 20/04/2012 18:50

    die serie "so mit dem handy" find ich gut, den titel.

    das bild auch.
  • elvisfirewolf 20/04/2012 17:15

    okay
    ich bin kein grosser forenschrreiber und will das auch nicht sein.
    wir ticken definitiv nicht gleich.
    für mich reichts an dieser stelle.


    danke für deine reaktion.
  • Matthias von Schramm 20/04/2012 16:12

    aber ich teile es dem betrachter doch gar nicht mit, wie ich das bild mache. es ist also seine reine spekulation, an der ich mich in der regel nicht beteilige. wie ich das bild gemacht habe, weiss nur ich und ggf. der/die fotografierte. und da bin ich der meinung: das ist auch das wichtigste. dass ein handyknips durch einen blick auf das display erfolgt ist seiner bauweise geschuldet, weil es mit optischem sucher und optischem zoom für die telefonfunktion einigermaßen unpraktisch wäre.
  • elvisfirewolf 20/04/2012 16:02

    du hast recht.
    um die frage, ob das foto gut oder schlecht ist, geht es mir in diesem fall nicht.
    aber du irrst, wenn du denkst, es bliebe für den betrachter offen, wie du deine fotos machst (jedenfalls, was mich in der betrachterrolle betrifft).
    und du irrst nach meinem dafürhalten wieder, wenn du meinst, es handele sich um eine sache, die nichts mit dir zu tun habe.
    es geht um die art und weise, wie du deine fotos machst.
    und die hat sehr wohl was mit dir zu tun.
    dass der betrachter sich mit sich selbst beschäftigt, ist hier kein wirkliches argument, denn das tut er in gewisser weise natürlich immer.





  • Matthias von Schramm 20/04/2012 15:26

    das empfinden. und das gewicht, welches dieses scheinbar hat. mir ist das weitgehend fremd. denn wenn ich das richtig verstanden habe, geht es ja gar nicht mehr um die frage ob "gutes oder schlechtes foto", sondern ob ich mich mit meinem tun zu erkennen gebe oder nicht. und ich für meinen teil rede oder schreibe dazu grundlegend gar nichts, es sei denn ich will explizit ein "making off" beschreiben. das bleibt also für den betrachter grundsätzlich offen. wenn er dann meint zu wissen wie ichs mache ist das ja genau genommen eine sache, die nichts mehr mit mir zutun hat. sondern der betrachter beschäftigt sich mit sich selbst. das ist ja okay - aber das empfinde ich nicht so richtig als mitteilung.
  • elvisfirewolf 20/04/2012 15:10

    was kannst du schwer nachvollziehen?
    das bedürfnis, jemandem zu fotografischem handeln, das dem eigenen empfinden komplett zuwiderläuft, etwas zu sagen?
    oder das empfinden?