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Wulf von Graefe


Premium (World), Ostfriesland

"Rückblick"

Dieser Rückblick eines hellen Bussards soll nur für den möglichen "Hintermann" so aussehen als ob.

Man nennt das ein Occipital-Gesicht, das verhindert (oder wenigstens vermindert), dass einem jemand von hinten an den Kopf fliegt, während man sehr konzentriert nach der anderen Seite schaut.

Das gibt es bei vielen Greifvögeln und oft ist es noch bei Jungen und Adulten unterschiedlich ausgeprägt.
Bei Mäusebussarden ist es aber eigentlich eher selten und am häufigsten noch bei dieser hellköpfigen Form zu sehen.
Bei Raufußbusssarden ist es dagegen sehr ausgeprägt und besonders bei dunkleren Adulten wirklich wie ein abgesetztes Gesicht auf dem Hinterkopf.
In einer Gegend, wo ihm sicher gern so pampige Raubmöwen an den Kopf fliegen würden, sicher auch sehr nützlich.

Bei einigen Falkenarten (und auch etwas bei den Weihen)haben es dagegen eher die jungen Vögel, die eben doch noch unaufmerksamer sind.
Und manche Muster von Falkenköpfen könnte man auch noch als mit "Lateral-Gesichtern" versehen auffassen.
Die sehr unterschiedliche Ausprägung bei den verschiedenen Arten steht aber in interessantem Zusammenhang zu ihren jeweiligen Lebensgewohnheiten (und den Mitbewohnern ihres Lebensraumes).

Comments 8

  • Tanya R. O. 09/01/2008 19:20

    Danke dir Wulf für deine Antwort. Ich werde vermehrt versuchen sie genauer zu studieren. Vorallem erhoffe ich mir endlich mal ein gelungenes Foto des hellen Exemplares am Flughafen. Das wird wohl aber eher schwierig sein, denn da bin ich ja meistens am arbeiten :-)
  • Wulf von Graefe 03/01/2008 18:56

    @Herbert
    irgendwie hat die Verständigung zwischen uns Bildrauschen.
    Nein, ich habe überhaupt nichts gegen Kommentare die Bilder und/oder Text von mir in sonst was für einer Weise völlig daneben finden!

    Aber eine Antwort, was davon mir einleuchtet und was auch nicht, sollte doch wohl ebenso möglich bleiben.
    Und dazu gehört in diesem Fall, dass ich nach über vier Jahrzehnten eigener Freilanduntersuchungen für vieles keine Literaturstelle suchen muss, die etwas als "fundierte Erkenntnis der Ornithologie" bestätigen müßte.
    Die "Gesichtserkennung" eines "stilisierten" Abbildes definiert sich wohl für viele Tiere (besonders den Menschen) über zwei Augen. Das hier angesprochene Occipital-Gesicht bei Greifvögeln aber hauptsächlich durch einen dunklen Schnabel in hellem Umfeld (womöglich auch ohne Literatur-Referenz) und ist daher meist als solcher Rautenfleck oder Y-Figur "abgebildet". (Nach eigenen Untersuchungen am Raufußbussard).

    Und für den Mäusebussard hatte ich zum diesbezüglich ähnlichen Muster am (erwähnt) eher ausnahmsweisen Individuum die sehr wohl "ornithologische" Erklärung der "Funktion" eines solchen Musters gegeben.
    Es ist mir daher weiterhin nicht recht nachvollziehbar, was Du denn nun genau eigentlich hier hattest "richtigstellen" wollen!? (wofür ich ja jedermann dankbar bin, wenn es da so etwas gibt.)
    lg Wulf
  • Herbert Henderkes 03/01/2008 18:23

    Danke für Deine Ausführung Wulf. Aber bereits auf Deinen ersten Absatz trifft wieder mein letzter Satz zu.
    Soll heißen: Ich bemühe mich in keiner Weise um irgendeinen Wurm in Deinen Ausführungen zu finden.

    Wer in der Fc einen Kommentar zu seinen Bildern schreibt sollte nun einmal davon ausgehen, dass andere user ihre Meinung zu Kommentar und Bild schreiben.
    Akzeptierst Du nur Lob und Kommentare, die sich Deiner Meinung anschließen?
    Oder habe ich da auch wieder etwas mißverstanden?
    Ich habe eine Menge Kommentare von Dir gelesen und sie zeigen, dass Du sicherlich ein fundiertes Fachwissen über Greifvögel und die Natur hast.
    Das zu diesem Bild Geschriebene beruht aber nun einmal auf keinerlei fundierten Erkenntnissen der Ornithologie, es ist für den M-Bussard auch in keinerlei Fachliteratur erwähnt, im Gegensatz z. B. zum Sperlingskauz. (und bei dem kann man auch mit wenig Fantasie - im Gegensatz zu Deinem Bussard - ein Gesicht erkennen, denn ein Gesicht definiert sich in erster Linie über die Augen)
    LG, Herbert



  • Wulf von Graefe 03/01/2008 16:23

    @Herbert
    danke Dir erstmal für die Bemühung, doch so ausgiebig nach zu sinnen, wo da wohl in meinen Erklärungen zu Greifvögeln der Wurm drin sein könnte.
    Aber da hast Du scheint's einiges mißverstanden:

    Die Bedeutung von (irgendwelchen) Gefiedermerkmalen für bestimmte Verhaltensweisen wird zumeist erstmal als "persönliches Gedankengut" gefunden.
    Wozu man dann sinnen kann, ob der Zusammenhang wohl einfach "evident" ist (wie etwa bei den Tarn"kleidern" brütender Weibchen), oder man es solange für eine Arbeitshypothese halten will, bis ein "Beweis" gefunden ist und wie der wohl auszusehen hätte. (Bei Verhaltensdeutungen zählt man dazu meist "Vorkommnisse" aus, die dann eine Vermutung bestätigen können oder nicht.)

    Und wenn nach Deiner Recherche "die Wissenschaft" zu solchen gesichtsartigen Mustern auf dem Hinterkopf "keine Beweise" ihrer Bedeutung aufführt, dann ist das allein jedenfalls auch noch nicht der "Gegenbeweis".
    (M.W. führt sie für den Raufußbussard nicht einmal das ganz regelmäßige Vorhandensein dieses Merkmals auf, das man sogar zur Altersbestimmung nutzen kann.)
    Auch die richtige Feststellung, dass ja auch solche Vögel von verschiedensten anderen attackiert werden (von allen Seiten), belegt noch nicht die Wirkungslosigkeit. Wie ja auch tarnfarbige Vögel nicht nur auf dem Gelege anzutreffen sind.

    Zu den "echten Tatsachen" zählt aber erstmal, wer solches Merkmal hat und wer nicht (und da hat die Evolution eben keineswegs jeweils eine "gesamte Art damit gesegnet").
    Und Mäusebussarde haben das (wie ich ja schrieb) eben recht selten ( weshalb ich diesen auch nützlich fand hier vorzustellen).
    Die demgegenüber oft damit "ausgestatteten" sonst in vielem ähnlichen Raufüße wird man aber trotzdem (hier) nicht so leicht in einem Zusammenhang sehen können, der etwas über die Bedeutung erhellen würde.

    Aber eine Wiesenweihe, die mir bei (unvermeidlicher) Horstannäherung von hinten bis auf (fast) Berührung an den Kopf fliegt, vor dem zugewandten Gesicht aber lieber einen Meter vorher abdreht, möchte doch ein Anhaltspunkt für einen ganz naheliegenden Zusammenhang sein.
    Gegen eine saubere Trennung, was berichtete "Tatsachen" und was mehr persönliche Mutmaßung ist, ist aber ja nichts einzuwenden. Da hat es sicherlich in vielen meiner hier mitgeteilten Erklärungen von beidem.
    lg Wulf
  • Herbert Henderkes 03/01/2008 10:16

    Bei dem oben geschilderten Sachverhalt handelt es sich um eine Erscheinung, die durch die Evolution hervorgebracht wird. Das aber bedeutet, dass eine gesamte Art die beschriebene Eigentümlichkeit aufweist. Tatsächlich kommt das "zweite Gesicht" bei einigen Vogelarten vor, sehr deutlich z. B. bei einigen kleinen Eulen. Aber immer ist die gesamte Art damit "gesegnet". Und selbst hier vermutet die Wissenschaft nur, weshalb sich am Hinterkopf durch Farbkontraste ein "zweites Gesicht" abzeichnet. Beweise gibt es keine.
    Beim Mäusebussard ist dies aber absolut nicht der Fall. Es gibt keinen Mäusebussard, der einem anderen auf die Feder gleicht, die Farbunterschiede sind extrem zahlreich. Und nur die wenigsten Exemplare haben eine Zeichnung am Hinterkopf, wie der abgebildete Bussard. (Auch bei diesem bedarf es schon einiger Fantasie, um ein Gesicht zu sehen). Daher liegt also auch keine evolutionäre Entwicklung eines besonderen Merkmales vor.
    Ich jedenfalls habe in den letzten über 40 Jahren trotz äußerst zahlreicher Beobachtungen von Mäusebussarden nie feststelen können, das ein so gezeichneter Bussard von Angriffen von z. B. Krähen, Wacholderdrosseln oder auch Artgenossen verschont geblieben wäre, zumal die Angriffe ja ebenso häufig von vorn erfolgen, d. h., nicht einmal das echte Gesicht schreckt in irgendeiner Weise ab.
    Bei der Beschreibung handelt es sich also um persönliches Gedankengut, keinesfalls aber um Tatsachen.
    LG, Herbert
  • Wulf von Graefe 03/01/2008 2:10

    @Bernhard
    tut mit leid, an die Möglichkeit, dass jemand wirklich etwas hin- und herklickt, hatte ich nicht gedacht.

    @Tanya
    m.W. gibt es wohl keine verbindliche Antwort darauf, warum einige Arten so stark variieren und andere nicht.

    Aber wenn es denn eine große Breite geben soll, dann muss sie schon von sehr hell zu sehr dunkel gehen.
    (Was übrigens beim Raufußbussard oder auch Wespenbussard nicht viel geringere Spanne hat.)
    Beim Mäusebussard kommt aber noch hinzu, dass er auch noch mit sehr rötlichen und noch einer Abweichung von kleinmustrigem zu grobmustrigem Typus die Vielfältigkeit der Erscheinungen "aufstockt".

    Aber in Teilgebieten kommt dennoch nicht die ganze Breite vor, die man im Museum studieren kann, sondern nur eine regionale Auswahl (plus unterschiedlicher Winterbesucher). Dazu ließen sich sicher noch interessante Details langfristiger Hobby-Beobachtung sammeln!
    lg Wulf
  • Tanya R. O. 02/01/2008 18:31

    wieso gibts eigentlich so helle und so dunkle bussarde.. dieser hier ist wirklich sehr hell.. das hat ja nicht mit dem alter zu tun oder? zur zeit seh ich fast nur dunkle.. einen so hellen hab ich nur einmal am flughafen gesichtet. leider nicht fotografisch festhalten können. lg tanya
  • B. Walker 02/01/2008 4:33

    Schade, dass nicht beide Abbildungen das gleiche Format haben und man den Bussard nicht an der gleichen Stelle beim "Daumenkino" hat. Aber auch so finde ich die Wirkung bei schnellem Bildwechsel faszinierend.
    LG Bernhard