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Quedlinburg I


Finkenherd, unmittelbar am Schlossberg gelegen – Geburtsstätte der Deutschen Nation
Der Legende nach soll an dieser Stelle im Jahre 919 dem Sachsenherzog Heinrich während des Vogelfangs die deutsche Königswürde angetragen worden sein. Danach war er von 919 (Königserhebung im Mai in Fritzlar) bis zu seinem Tod 936 König des Ostfrankenreiches, als erster aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger. Unter Heinrich I. hatte Quedlinburg eine zentrale Bedeutung bekommen. Heinrichs Beziehungen zu diesem Ort lassen sich seit dem Osterfest 922 nachweisen; es wurde auch sein Memorialort. Noch vor 936 ließ er eine Kapelle als Burganlage (Vorgängerbau der heutigen Stiftskirche St. Servatius, deren Bau erst 100 Jahre später begonnen wurde) auf dem Sandsteinfelsen, unmittelbar vor dem Finkenherd errichten, vor deren Hauptaltar König Heinrich I. und seine Gemahlin, die heilige Mathilde ( Tod 14. März 968 in Quedlinburg) beigesetzt wurden.
Heinrich der Vogler [Johann N. Vogl, 1835 (1802-1866])
1. Herr Heinrich saß am Vogelherd,
Recht froh und wohlgemut;
Aus tausend Perlen blinkt und blitzt
Der Morgenröte Glut.
2. In Wies und Feld, in Wald und Au,
Horch, welch ein süßer Schall!
Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag,
Die süße Nachtigall!
3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein:
Wie schön ist heut die Welt!
Was gilt's, heut gibt's 'nen guten Fang!
Er schaut zum Himmelszelt.
4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn
Das blondgelockte Haar...
Ei doch! was sprengt denn dort heran
Für eine Reiterschar?
5. Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt,
Es naht der Waffen Klang;
Daß Gott! die Herrn verderben mir
Den ganzen Vogelfang!
6. Ei nun! was gibt's? Es hält der Troß
Vorm Herzog plötzlich an,
Herr Heinrich tritt hervor und spricht:
Wen sucht ihr Herrn? Sagt an!
7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt
Und jauchzen: Unsern Herrn!
Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch!
Des Sachsenlandes Stern!
8. Sich neigend knien sie vor ihm hin
Und huldigen ihm still,
Und rufen, als er staunend fragt:
's ist deutschen Reiches Will!
9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt
Hinauf zum Himmelszelt:
Du gabst mir einen guten Fang!
Herr Gott, wie dir's gefällt!

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