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Im Zeichen des Löwen: Sterne und Galaxien (Leo-Triplett) in 35 Mio LJ Entf. / widefield: F=330 mm

Im Zeichen des Löwen: Sterne und Galaxien (Leo-Triplett) in 35 Mio LJ Entf. / widefield: F=330 mm

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Im Zeichen des Löwen: Sterne und Galaxien (Leo-Triplett) in 35 Mio LJ Entf. / widefield: F=330 mm

Im mittleren Feld dieses Fotos sehen wir die 3 berühmten Galaxien, die zusammen als Leo-Triplett bezeichnet werden, da sie aus Sicht der Erde im Sternbild Löwe (Leo) zu finden sind: M66 (oben links), M65 (unten links) und NGC 3628 (rechts).
Zu den Entfernungen:
M66 und M65: ca. 35 Mio. Lichtjahre, NGC 3628 ist "nur wenig" weiter entfernt: zwischen 35 und 38 Mio. Lichtjahre.
Jede der Galaxien enthält natürlich wie alle Galaxien im Universum selbst hunderte Milliarden von Sternen.
(Die Vordergrund-Sterne auf diesem Foto sind natürlich nicht 35 Mio. Lichtjahre entfernt, sondern maximal ein paar Dutzend bis ein
paar 1000 Lichtjahre, da sie selbstverständlich zu unserer - relativ "nächsten"- Nachbarschaft in unserer eigenen Galaxis gehören.)

Bereits im Frühjahr 2016 habe ich einige Fotos dieses berühmten Galaxien-Trios gemacht, damals mit meinem "großen" SC-Teleskop, dem Celestron EHD 800, bei einer Brennweite von ca. 1400 mm.
(Insbesondere huschte bei meinen damaligen Aufnahmen zufällig der Asteroid Arduina durchs Bild, was die Sache besonders interessant machte,
siehe frühere Aufnahmen).

Heute nun ein weiteres Bild dieser Himmelsgegend, welches ich nun aber mit kleinem Refraktor-Teleskop, dem APO 704, bei 331 mm Brennweite aufgenommen habe,
und von daher schon in den Bereich der "widefield"-Fotos gehört (und prinzipiell auch mit einem guten Tele-Objektiv aufgenommen werden könnte).

Wenn ihr euch mit der Lupen-Funktion in das Bild zoomt, sind trotz der geringen Brennweite noch erstaunlich viele Details der 3 Galaxien erkennbar.
Allerdings kommt es natürlich nicht an die Details ran, die man bei höherer Brennweite (und vor allem auch mehr Belichtungszeit als für dieses Bild eingesetzt) hat.
Da ich an den Rändern das final gestackte Bild etwas beschnitten habe, entspricht es nun einer scheinbaren Brennweite von 360 mm (bzgl. APS-C Sensor).
Der dargestellte Himmelsauschnitt umfasst somit ca. 2,3 x 3,4 Grad, oder mit anderen Worten, der Vollmond würde knapp 5 x 7 = 35 mal in die Fläche dieses Bildes passen.

(Es ist trotzdem immer noch eine relativ kleiner Himmelsausschnitt im unteren Bereich des Sternbilds Löwe, welches selbst über ca. 30 Grad Ausdehnung
den Himmel bedeckt und somit zu unseren größten Sternbilder überhaupt gehört).

Wer dieseses Sternbild mit dem Leo-Triplett sehen oder gar fotografieren möchte, muss zur Zeit (Oktober) noch sehr früh aufstehen
(oder spät zu Bett gehen ;-) ), denn es geht um diese Jahreszeit erst gegen 3 Uhr morgens früh im Osten auf.
Den höchsten Stand am Firmament und damit die besten Voraussetzungen zum Fotografieren des Galaxien-Tripletts hat man erst im Frühling.

Wer diese Himmelgegend mit dem Galaxien-Trio am Firmament aufsuchen möchte: Es liegt ein paar Grad im hinteren (östlichen) Bereich unterhalb des
"liegenden" Löwen.
Zur Orientierung beachtet, dass dieses Foto um 90 Grad aus der Nord-Süd Richtung gedreht ist: die linke Seite des Bildes ist die Süd- sprich Horizont-Seite. Die in diesem Bild untere Seite (da wo sich die drei etwas helleren Sterne befinden, die sich übrigens auch im Feldstecher schon
gut auffinden lassen) liegt also westlich vom Leo-Triplett.

Auch dieses Bild ist wie immer aus Einzelaufnahmen zusammen addiert worden, welche in diesem Fall alle in einer einzigen Nacht, vom 24. auf den 25.03.2017, entstanden sind.
(Leider bei nicht ganz so tollen Bedingungen, denn Dunst in den höheren Atmosphären-Schichten und ein entsprechend relativ aufgehellter Himmel hat die Durchsicht gehörig vermindert.)

Vor diesem Hintergrund bin ich mit der Bild-Qualität, die sicherlich nicht die beste ist, noch soweit ganz zufrieden.

Einen Bildausschnitt der zentralen Region, welches das Galaxien-Triplett genauer zeigt, reiche ich in den nächsten Tagen noch nach,
um die Galaxien besser direkt mit meinen damaligen Aufnahmen bei etwa vier mal so großer Brennweite vergleichen zu können.

Infos zur Aufnahme-Ausrüstung und den Einzelaufnahmen:

Teleskop: TS-APO 704, f_eff= 331 mm mittels Reducer TS-RED279, f/4.74
Montierung: Cel. AVX, Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2, Kamera: CANON EOS 760d (unmod.),
Filter: UHC-S (Baader)

Einzelaufnahmen:
mit UHC-S-Filter bei ISO 800:
34 x 140 s ........ 12 X 280 s
Damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 2,25 Stunden.
Bias- und Darks-Abzüge, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und DPP4,
Aufnahmedatum: 24./25.03.2017
loc: 51.3°n.Br., 310 m NHN

Viel Spaß mit den Foto und LG, Dirk

Comments 7

  • Berthold Wernet 17/03/2018 17:21

    35 mio Lichtjahre das ist unglaublich wenn man bedenkt,das das Licht etwa 300 tausend km in einer sek zurücklegt.
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 18/03/2018 16:05

      Hallo Berthold, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, die astronomischen Zahlen sind schon faszinierend. Dabei gehören DIESE Galaxien, die in dem Bild gezeigt sind, quasi noch zu unserer "näheren" Umgebung im Universum. Trotzdem brauchte ihr Licht 35 Mio. Jahre, um zu uns zu kommen. (Das Licht unserer eigenen Sonne "nur 8 Minuten", wie viele wissen.)
      Die weitesten Sternsysteme im heute sichtbaren Universum sind viele Milliarden Lichtjahre von und entfernt. Deren Licht , das heute auf der Erde ankommt, wurde abgestrahlt, lange bevor unser Sonnensystem (vielleicht sogar unsere eigene Galaxis) überhaupt erst entstanden sind. Die Zahlen sind gewaltig und kaum vorstellbar. Und doch ist es real. ..LG, Dirk
  • homwico 22/10/2017 21:39

    Ein toller Nachthimmel. Klasse ausführliche Beschreibung!
    LG
    homwico
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/10/2017 20:47

      Hallo Homwico.
      Vielen Dank für deine lobenden Worte. Freut mich sehr, dass es dir gefällt. Auch die ausführliche Beschreibung, die hoffentlich wegen der für mich typischen Ausführlichkeit und Länge des Textes (wie auch bei meinen anderen Astrofotos ...) nie langweilt und/oder schon beim Lesen ermüdet ... :-). LG, Dirk
  • mario richter 22/10/2017 21:29

    Hallo Dirk.
    Es ist schon erstaunlich was mit einen kleinen Apo alles möglich ist.
    Sehr schöne widefield Aufnahme.
    Gefällt mir wirklich gut,das Bild hat was.......
    Gruß Mario
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/10/2017 20:42

      Hallo Mario, vielen Dank für deinen schönen Kommentar. Ja, ich bin von dem APO echt begeistert. Es hat 70 mm Öffnung und ist somit bei nur 330 mm Brennweite (mittels Reducer, sonst 420 mm) schon ordentlich lichtstark. Inzwischen habe ich aber gemerkt, dass da durch einfache Mittel noch was zu verbessern ist: Wenn man genau hinschaut, sind die Sterne an den Rändern doch leicht lang gestreckt. Ursache ist eigentlich ganz einfach: Der Abstand zwischen Sensor und Reducer ist nicht optimal. Habe mir nun noch ein kleines Zwischenstück gekauft, um den Abstand um 10 mm zu erhöhen. Und prompt werden die Sterne auch bis in die Ecken punktförmig . Hätte ich eigentlich auch vorher schon mal dran denken können.:-) Nun ja. Zukünftige Fotos werden das damit korrigiert haben. Sind aber noch nicht ganz fertig. Teilweise fehlt mir noch Belichtungszeit. Bei anderen fehlt mir etwas die Zeit zum Bearbeiten. Aber die Rohdaten sehen schon sehr vielversprechend aus ... . Lg, Dirk
    • mario richter 23/10/2017 20:49

      Dirk......das hört sich gut an.
      Gruß Mario