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Im Gedenken

In Bayern wurde die Bestattung der Toten in Särgen etwa um das 17./18. Jahrhundert eingeführt. Vor dieser Zeit wurden die Verstorbenen in der Wohnstube auf Brettern aufgebahrt und auf diesen auch zu Grabe getragen. Die Bretter wurden entweder mit dem in ein Leinentuch gewickelten Leichnam vergraben, verbrannt oder für weitere Todesfälle aufbewahrt.

Im Bayerischen Wald und im Oberpfälzer Raum entwickelte sich der Brauch, das Brett (mit einer Widmung versehen) als Totenbrett aufzustellen. Die Erinnerungsinschrift entwickelte sich erst im Laufe der Zeit. Anfangs wurden nur drei Kreuze in das Holz geschnitzt, gebrannt oder darauf gezeichnet bzw. gemalt. Später finden sich ausführlichere Texte und Gedichte zum Lob des Verstorbenen. Mehr oder weniger aufwändige Schnitzereien und farbige Malereien wurden erst ab der
Mitte des 19. Jahrhunderts üblich.]

Comments 4

  • Margret 04/11/2010 22:11

    wichtige Erinnerung an eine Tradition, wie ich finde, aber noch nicht kannte, danke dafür, hast Du wunderschön präsentiert
    glg.Margret
  • Wagner Peter Sey. 01/11/2010 23:12

    Hallo Simone, es freut mich das Du das Brauchtum unserere Bayerischen Heimat so ergründen konntest,
    schön auch wie Du es hier festgehalten und
    präsentiert hast...

    sehr interessant sind auch die Beschreibungen auf diesen
    Totenbrettern...

    „Auf diesem Brette ruhte aus
    zur Beerdigung der Leichnam der
    ehrengeachteten Frau Anna Rackl,
    Bauerswitwe in Böhmischbruck,
    geboren 23. Febr. 1831, gestorben
    30. Dezember 1907"



    „Ruhebett des ehrengeachteten
    Georg Irlbacher, Bauer von Niederland,
    geboren am 8. Juli 1877
    gestorben am 3. Januar 1936
    Oh Herr gib ihm die ewige Ruhe + + +
    Der Vater in die Sense trat
    das hat ihn den Tod herbei gebracht
    Ein Vierteljahr mußte er schwer leiden
    bis er konnt verscheiden! "

    „Hierauf ruhte der ehrengeachtete / Herr Gg. Braun
    geb. am 30.9.1881 gest. am 20.2.1954 R. I. P.
    Gemeindediener war er 19 Jahr,
    der himmlische Lohn kunnt seiner harrn.
    Manch tausendmal rief er zur Haustür die Bürgersleut,
    mit seinem dienstlichen / Glockengeläut
    Er zog von Straße zu Gaße mit manch üblem Bericht,
    verzeiht liebe Bürger es war meine Pflicht.
    Er wog Rinder Kälber u. Schwein
    Gott mag ihm ein gnädiger Richter sein.
    O' Wanderer stehe still, gedenke mein,
    denn Morgen kannst Du auch bei unseren Herrgott sein.

    Liebe Grüße Peter
  • Blinde Maus 01/11/2010 17:17

    Diese Bretter kenne ich unter dem schönen Namen Totenmarterl...schönes Bild eines vergessenen Brauchtums...liebe Grüße von der blinden Maus
  • Dietmar Stegmann 01/11/2010 11:31

    Die Erinnerung an diese Tradition ist wichtig. Schönes Foto. Auf der Rusel stehen auch schöne Totenbretter.
    LG Dietmar