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Ergun K.


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Hagia Sophia

Die Hagia Sophia (aus dem griechischen „heilige Weisheit“, türkisch Ayasofya) oder Sophienkirche ist eine ehemalige byzantinische Kirche, spätere Moschee und heute ein Museum (Ayasofya Camii Müzesi, „Hagia-Sophia-Moschee-Museum“) in Istanbul. Als Kuppelbasilika errichtet, setzte sie im 6. Jahrhundert n. Chr. neue architektonische Akzente. Die Hagia Sophia, das letzte große Bauwerk der Spätantike, war die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie.

Als Krönungskirche der byzantinischen Kaiser (seit 641) und Ort wichtiger historischer Geschehnisse ist die Hagia Sophia in besonderer Weise mit der byzantinischen Geschichte verbunden. Ihr Bau und ihre Symbolkraft war von außerordentlich hoher Bedeutung für die orthodoxe Christenheit und das Reich. Daher gilt sie den meisten Christen noch heute als großes Heiligtum. Mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia zerstört, überputzt, entfernt oder geraubt. Als Hauptmoschee der Osmanen adaptiert, stellten sich die Sultane des 16. und 17. Jahrhunderts mit bedeutenden architektonischen Rezeptionen der Hagia Sophia in die byzantinische Tradition.

Die Hagia Sophia war seit ihrer Erbauung in der Spätantike ein epochales Bau- und Kunstwerk, das aufgrund seiner Gesamtkonzeption zu anhaltenden Rezeptionen durch Architekten sakraler Bauwerke bis in die Gegenwart führte. Während die griechisch-orthodoxe Kirche in ihrer architektonischen Tradition die Hagia Sophia zur Basis und zum Synonym für den vollkommenen byzantinischen Kirchenbau machte, erfolgte auch bei bedeutenden katholischen Sakralbauten, deren wichtigster Vertreter die Markuskirche in Venedig ist, eine Übernahme griechisch-orthodoxer Darstellungsformen. Nach der Einnahme Konstantinopels 1453 durch die Osmanen kam es zu der bemerkenswertesten anhaltenden Kunstrezeption, da es sich bei den Eroberern um Vertreter eines völlig anderen Kunst- und Kulturkreises handelte, welche zugleich eine neue Religion mitbrachten.

Viele Fachleute fokussieren ihren Blick auf die frei schwebende, nahezu 56 Meter hohe Kuppel von 31 Metern Durchmessern, welche auf nur vier Pfeilern ruht, welche besonders durch ihren flachen Neigungswinkel beeindruckt. Nach dem gravierenden Verlust bautechnischen Wissens seit der Spätantike wurden die gewaltigen römischen Repräsentationsbauten für die nachkommenden Generationen zu nicht nachvollziehbaren Wunderleistungen. Erst seit dem 20. Jahrhundert können diese Leistungen mit modernen Werkstoffen nachvollzogen werden. Die Erforschung antiker Bautechniken seit 1945 hat ganz neue Blicke auf die römischen Möglichkeiten eröffnet.

Heute gehört die Hagia Sophia zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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