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Grubenwehrübung

Grubenwehrübung

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Grubenwehrübung

"Die Grubenwehr wird unter Tage zur Rettung und Bergung von Menschen und zur Erhaltung von Sachwerten nach Explosionen sowie bei Grubenbränden und anderen Ereignissen eingesetzt, bei denen eine Gefährdung durch schädliche Gase, Sauerstoffmangel oder Grubenwasser eintreten kann."

Derzeit gehören der Grubenwehr der RAG etwa 900 Kumpel an. Alles freiwillig außerhalb der Abreitszeit!

Als "Aufnahmeprüfung" und zur 2-jährlichen Tauglichkeitsprüfung (ab 50 jährlich) treten die Männer die Übung an.

An diesem Tag absolvierten 3 Grubenwehrtrupps je 4-5 Mann ihre Übung in der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen.

Voll bepackt mit 20kg schwerer Ausrüstung, bestehend aus einem Helm mit Ex-geschützter LED-Lampe, 15kg-Kreislaufatemgerät (max. Einsatzdauer 4h), dicker Baumwollunterwäsche und -pullover, Handschuhen, Sicherheitsschuhen, Arbeitshose und Gasmessgeräten ging es an die etwa 2 Stunden lange Übung.

Das ganze findet bei 30°C statt, da es unter Tage auch sehr warm ist:
Zum Aufwärmen erstmal 12 Minuten Fahrradfahren (4min. 100Watt, 4min. 120Watt und 4min. 140Watt). Dann 60mal am so genannten Schlaghammer den Griff gegen 25kg Widerstand aus 2m Höhe zum Boden ziehen.

Dann wird es dunkel:
Der große Übungsparcours steht an. Der Einstieg vom "Aufwärmraum" erfolgt durch 4 ca. 5m-lange Fahrten(Leitern), die zunächst bewältigt werden müssen. Dann folgen 300m Gänge, in denen man sich nur Gebückt oder gar auf allen Vieren bewegen kann. An einigen Stellen müssen die Männer die Ebenen wechseln und an Engstellen ihr Atemgerät vor sich her schieben.

Immer wieder klinkt sich ein Mann aus dem Trupp an das blaue Kabel, das sich durch den Parcours zieht und gibt Informationen über Engstellen, gemessene Gaswerte und den Sauerstoffvorrat der einzelnen Wehrleute durch. Denn im Ernstfall ist Kommunikation entscheidend.
(Bei 2/3 Sauerstoffvorrat müssten die Männer aus Sicherheitsgrüngen den Rückweg antreten.)

Etwa in der Mitte des Parcours ist das Dammrohr zu durchqueren. Es ist gerade so groß, dass man mit dem Atemschutzgerät durchpasst. In der Länge haben darin 2 Mann "Platz".

Im echten Einsatz muss die Grubenwehr solche Rohre passieren, um in abgedämmte Bereiche des Grubengebäudes zu kommen. Meist werden nicht mehr benötigte Teile des Grubengebäudes oder Grubenbrände durch Dämme vom restlichen Grubengebäude abgetrennt. Die Aufgabe der Grubenwehr ist es dann, auf der anderen Seite die Lage zu überprüfen.


Nun werden CH4, CO, CO2, Luftdruck sowie Atemluftvorrat gemessen und der Zentrale durchgegeben. Nach etlichen weiteren Metern und Engstellen haben sie den 300-Meter-Parcours bewältigt.

Im Übungsraum erneut 50 Züge am Schlaghammer.

Aber es geht weiter: Nochmal die 300 Meter mit dem Dammrohr und den anderen Gemeinheiten.
Im "Endspurt" muss der etwa 60 Meter lange "Gitterkäfig" auf allen Vieren durchquert werden. dort gibt es zusätzlich Klappen im Boden und enge Kurven, die nur einzeln durch Schiebetüren zu durchqueren sind.
Dann nochmal 40 Züge am Schlaghammer und die Männer sind fertig...

Nach der Übung
Nach der Übung
Joel Bauer

Nach einer kurzen Verschnaufpause, dem Ablegen der Ausrüstung und Duschen geht es zur Nachbesprechung. Jeder der Männer hat während der 2 Stunden etwa 3-4 Liter Wasser ausgeschwitzt.
Jetzt sind sie Fit für den Einsatz.


http://www.steinkohle-portal.de/rubrik.php?id=1038&ParentID=1026


[ISO1600|Blende4-5,6|10-20mm|1/5sek.]

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