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Freigeist

Finde die Antworten auf deine Fragen,
in dir selbst.

Comments 9

  • ~morpheus~ 26/02/2017 21:31

    @ A.-J. O. : "Also ist das Bild Ausdruck einer Suche — angetrieben von einem Verlangen nach etwas, was eventuell gar nicht möglich ist."

    Ich Glaube besser kann man das Bild nicht beschreiben! :-)
  • A.-J. O. 26/02/2017 18:46

    @~morpheus~: Also ist das Bild Ausdruck einer Suche — angetrieben von einem Verlangen nach etwas, was eventuell gar nicht möglich ist.

    Wobei — vielleicht habe ich mich zu sehr auf eine Bedeutungsrichtung festgelegt und sollte den Blick neu wandern lassen auf das, was das Wort „Freigeist” beinhalten könnte …
  • ~morpheus~ 26/02/2017 17:13

    @ A.-J. O. : "Auf unserer ständigen Suche nach Vereinfachung, Überschaubarkeit und Kontrolle ersetzen wir die auf uns einstürmende Welt mehr und mehr durch solche Modellvorstellungen und filtern zunehmend aus, was nicht mehr in das Schema passen will."

    Die negativ besetzte Motivationserklärung für obiges Bild!

    @ A.-J. O. : "Denn ein Modell ist immer ein Hilfsmittel zur Betrachtung und Erklärung von Teilaspekten einer Welt, deren Komplexität unser Auffassungsvermögen bei Weitem übersteigt."

    Die positiv besetzte Motivationserklärung für obiges Bild!
    Beide Aspekte unterstreichen die Motivation in Richtung Freigeist. :-)
  • A.-J. O. 26/02/2017 14:00

    @~morpheus~: Viele Fragen, schwer bis kaum zu beantworten — auch weil vieles von dem, was wir für einfach und strukturiert halten, weder das eine noch nach andere ist …

    Werk und Urheber sind immer auf vielfältige Weise miteinander verknüpft und lassen jeweils Rückschlüsse auf die andere Seite zu. (Wobei wir Menschen eine Vorliebe dafür entwickelt haben, uns zu täuschen — sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung!) Grundsätzlich dürften aber die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt, zwischen einem (wie auch immer definierten) Innen und einem (dem entsprechenden) Außen so vielfältig und undurchschaubar sein, dass jedwede Festlegung an Willkürlichkeit grenzt.

    Aus diesem Grund bin ich gegenüber gängigen Modell-Beschreibungen von Persönlichkeiten sehr misstrauisch. Denn ein Modell ist immer ein Hilfsmittel zur Betrachtung und Erklärung von Teilaspekten einer Welt, deren Komplexität unser Auffassungsvermögen bei Weitem übersteigt. Auf unserer ständigen Suche nach Vereinfachung, Überschaubarkeit und Kontrolle ersetzen wir die auf uns einstürmende Welt mehr und mehr durch solche Modellvorstellungen und filtern zunehmend aus, was nicht mehr in das Schema passen will.

    Am Ende dieses Prozesses — auch eine sprachliche Vereinfachung, den Prozesse enden nie; sie bewegen sich über die von uns definierten Betrachtungs(zeit)räume hinweg — stehen allgemeingültig klingende Beschreibungen, die (wie im Beispiel zu „Introversion und Extraversion”) durchaus sich selbst widersprechen können, ohne dass wir es merken.

    In diesem Sinne mag mir eine Antwort auf Deine Frage leicht zu fallen: „Inwieweit entstammen Werke gleich welcher Art dem Geiste des Erschaffenden und inwieweit sind Sie von anderen Beeinflusst.”

    Die Antwort wäre: Jedes Werk entstammt dem Geist des erschaffenden Menschen, welcher wiederum durch andere Menschen beeinflusst wird, die wiederum durch weitere Menschen beeinflusst wurden — je nach den Umständen auch vom erschaffenden Menschen selbst …

    PS: Ich hatte ja nicht gesagt, die Antwort wäre einfach. :-)
  • Simone Slosharek 25/02/2017 20:30

    Klasse Arbeit :) Gefällt mir sehr gut.
    Lieben Gruß Simone
  • ~morpheus~ 25/02/2017 14:46

    @ A.-J. O.:
    "Versuche beides! Suche Antworten außerhalb und in dir selbst und vergleiche sie. Ist eine Synthese möglich?"
    Stimmt schon, geht ja nicht anders!

    Ist vielleicht eine Frage der Persönlichkeit. Ist man tendenziell eher extro- oder introvertiert und in welcher Ausprägung.
    Und welche Priorität räumt man dementsprechend der inneren und äusseren Welt ein, welcher ist man etwas mehr zugeneigt.

    Beispiel: Inwieweit entstammen Werke gleich welcher Art dem Geiste des Erschaffenden und inwieweit sind Sie von anderen beeinflusst.
    Was sagen die Werke über den Erschaffenden aus, beschäftigt er sich mehr mit Dingen äusserer/innerer, materieller/geistiger Natur? (Individuelle Priorität mehr extro- oder introvertiert.) Eine Frage der Mentalen Einstellung - Persönlichkeit?
  • A.-J. O. 25/02/2017 13:52

    Den Satz „Welches Weltbild kann existieren, ausser die eigene Interpretation desselben?” würde ich glatt unterschreiben. Das Wort „Weltbild” sagt ja schon, dass es sich nur um ein Abbild handelt.

    Dennoch hadere ich auch unter Einbeziehung des genannten Typus mit dem Satz unter dem Werk. Für mich selbst würde ich ihn abzuwandeln suchen: „Finde die Antworten auf deine Fragen außerhalb von dir selbst — doch setze sie in deinem Innern zusammen.”

    Besser noch: Versuche beides! Suche Antworten außerhalb und in dir selbst und vergleiche sie. Ist eine Synthese möglich?

    Wenn ja, warum? (Sprich: Was scheint „außen” und „innen” gleich zu sein oder sich zumindest logisch zu ergänzen?)

    Wenn nicht, warum nicht? (Sprich: Was scheint „außen” und „innen” voneinander unvereinbar zu trennen?)
  • ~morpheus~ 25/02/2017 13:25

    " A.-J. O.: Über das Spiel muss ich am meisten grübeln. Ein solches kann nur innerhalb seiner Regeln entschieden werden. Welchen Sinn also würde es für einen freien Geist machen, die Regeln zu brechen, die er durch den Bruch ja explizit anerkennt? Würde er nicht eher den nächsten Spielzug verweigern, um dem Spiel die Deutungshoheit zu entziehen und es belanglos werden zu lassen?"

    Das würde ich auch so sehen!
    Und doch hatt es seine Wirkung, darüber nachzudenken.

    Der Spruch unter´m Bild wird verständlicher im Bezug auf die Persönlichkeitseigenschaft: Introversion!
    Ich muss gestehen Du hast Dir über das Bild mehr Gedanken gemacht als ich. Ich hab mal eine Abbildung des Spieles im Netz gefunden, das hat mir gefallen und ich habe die Idee aufgegriffen. Ich verstehe es in dem Sinne, das man den Rahmen ausweitet, vielleicht auch verlässt in dem vieles Gedacht, auch vorgedacht wird. Man einen Schritt zurück tritt um das Grosse Ganze wahrzunehmen. Auch die Hände von Adam und Gott, sollen ausdrücken, das eine Annäherung durch die Freigeistigkeit erfolgt.

    Mit dem Schloss wollte ich sagen, das sich durch die Freigeistigkeit, neue Horizonte, Möglichkeiten eröffnen, was in einer degenerierenden Gesellschaft zum Überleben eines relativ freien Geistes immer notwendiger wird.
    Mit der Windrose hast Du recht, eine Änderung hätte die Botschaft verstärkt, so steht es ihr wie Du anmerkst entgegen.

    "A.-J. O.: Das führt zwar zu einem möglicherweise schlüssigen Weltbild, das aber nie etwas anderes enthalten kann, als das eigene Ich."

    Dem möchte ich in Bezug auf´s Schlüssige Weltbild widersprechen. Und ich möchte eine Frage hinzufügen: Welches Weltbild kann existieren, ausser die eigene Interpretation desselben?

    Danke für die kontroversen, inspirierenden Gedanken zum Bild! :-)
  • A.-J. O. 25/02/2017 11:55

    Das führt zwar zu einem möglicherweise schlüssigen Weltbild, das aber nie etwas anderes enthalten kann, als das eigene Ich.

    Das Bild mag ich — nicht nur, weil es in Teilen dem Spruch darunter widerspricht, der mir seltsam vorkommt. Aber es lädt zum Grübeln ein. Und eine solche Einladung lass ich mir ungern entgehen.

    Was mir auf die ersten Blicke auffällt?

    Der „Freigeist” hat Flügel, aber keine Arme.
    Die Windrose steht (immer noch) in der „vorgegebenen” Richtung.
    Das Spiel wurde beendet, aber nicht gewonnen.
    Das Schloss ist geöffnet, aber noch funktionsfähig. Es kann also wieder geschlossen werden.
    Die beiden Hände berühren sich nicht, weil nur die rechte Seite es will. Die linke scheint viel mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein …*

    Über das Spiel muss ich am meisten grübeln. Ein solches kann nur innerhalb seiner Regeln entschieden werden. Welchen Sinn also würde es für einen freien Geist machen, die Regeln zu brechen, die er durch den Bruch ja explizit anerkennt? Würde er nicht eher den nächsten Spielzug verweigern, um dem Spiel die Deutungshoheit zu entziehen und es belanglos werden zu lassen?

    *grübel*

    *) Im „Original” ist der Eindruck für mich sogar noch stärker. Und ich habe mich schon oft gefragt, ob einem so begnadeten Maler wie Michelangelo der gelangweilte und abwesende Gesichtsausdruck des Adam nur so „rausgerutscht” sein könnte. Plausibler erscheint mit der Gedanke, der Maler wollte dadurch eine versteckte Kritik an einer Stelle anbringen, an der niemand sie einfach so wegwischen konnte …