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Der Viehmarkt 1

Der Viehmarkt 1

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Horst Schulmayer


Premium (Pro), Region Stuttgart

Der Viehmarkt 1

Viehmärkte im Oman sind eine lebendige und aufregende Angelegenheit. Freitags kommen die Menschen von weit her in die Stadt zum Besuch der Moschee und um wichtige Besorgungen zu erledigen, dann ist auch Markttag. Zu kaufen gibt es ziemlich alles, auf dem Viehmarkt vom Huhn bis zum Kamel. Die Ziegen gehören üblicherweise den Beduinenfrauen. Da nur die Männer handeln, kaufen und verkaufen, flitzen die Männer ständig zu den Frauen, um sich deren Einverständnis oder Ablehnung einzuholen. Alles geht ziemlich schnell. Nach ein bis zwei Stunden ist der Viehmarkt vorbei. Im Umgang mit den Tieren sind die Omanis zwar nicht zimperlich, die Tiere werden jedoch meistens einigermaßen gut behandelt. So gibt es bei den Kamelrennen keine astronomischen Preisgelder wie bei den saudischen Nachbarn und bei den Stierkämpfen gehen beide gegeneinander antretende Stiere selbstverständlich lebendig und ohne große Blessuren vom Platz. Es geht um ein respektvolles miteinander Feilschen, wo beide Seiten ein gutes Geschäft machen sollen.

Comments 15

  • khulsana 07/04/2018 23:14

    ein interessanter Einblick in eine andere Kultur
    und für mich fremde Welt,
    ich wusste nicht, dass die Frauen dort, auch ein Mitsprache Recht haben und sogar Entscheidungen treffen dürfen,
    das wird bei uns oft ganz anders dargestellt,
    das Foto gefällt mir sehr gut, es wirkt sehr lebendig und authentisch,
    LG Ilse
  • Norbert REN 06/04/2018 9:46

    Das ist wieder eine tolle Serie, die meines Erachtens mehr Aufmerksamkeit in der fc finden sollte.
    Es sind Einblicke in eine uns sonst nicht leicht zugänglichen Welt.
    Der Text ist sehr informativ.
    Ps.Mit der Erklärung der auf wunderbarer Weise weißen Gewänder hast Du besonders bei meiner Frau ein schon lange bestehendes Rätsel gelöst :-))
    LG. Norbert
    • Horst Schulmayer 06/04/2018 23:08

      Lieber Norbert, Du bzw. Deine Frau, Ihr bringt mich zum Schmunzeln. Also ich hätte da tatsächlich eine Dischdascha mitsamt einer edlen Kopfbedeckung, die ich Dir mal leihen könnte ... dann könntet Ihr es mal ausprobieren, allerdings sind die Preise in deutschen Waschsalons deutlich höher als dort. :)
      LG Horst
  • Bernhard Kuhlmann 05/04/2018 22:33

    Man fühlt sich bei diesem Anblick in eine andere Welt versetzt !
    Gruß Bernd
  • enner aus de palz 05/04/2018 19:46

    Daumen hoch, beeindruckende Fotos hast du mitgebracht, sehr gut das Foto in der Tonung, die Quali ist exzellent.
    LG Rainer
    Danke für die Info.
  • Thomas Tilker 05/04/2018 12:27

    ...hervorragend...wie die ganze Serie
    LG Thom
  • J.Kater 05/04/2018 11:20

    Ob der Handel einen Abschluss findet liegt an den Frauen!
    • Horst Schulmayer 05/04/2018 20:47

      Genau so ist es. Frauen haben in muslimisch geprägten Kulturen durchaus etwas zu sagen :) Bei uns würde man es auf neudeutsch vielleicht Gewaltenteilung oder Vier-Augen-Prinzip nennen: Die Frauen dürfen auf den traditionellen Viehmärkten nicht handeln, die Männer benötigen für den Kauf bzw. Verkauf der Ziegen die Zustimmung der Frauen. Denn die Frauen sind die Besitzerinnen der Ziegen. Es geht also nur, wenn sich alle einig geworden sind. Trotz des ganzen Aufwands geht alles unglaublich schnell. Die Tiere werden sehr genau fachkundig angeschaut. Über die aufgerufenen Preise kann ich nichts sagen, wollte ja das dortige Treiben erleben und keinen Bauernhof mit nach Hause bringen :)
  • Marion Stevens 05/04/2018 9:39

    Mir ist es schleierhaft, wie sie ihre Gewänder so blütenweiß halten können über den Tag. :-)
    Was du über die Omanis und ihr Verhalten gegenüber uns Touristen und auch ihr Verhalten den Frauen gegenüber schreibst , kann ich nur bestätigen. Auch hatten wir den Eindruck, die Frauen seien sehr selbstbewusst.
    Viele Grüße
    Marion
    • Horst Schulmayer 05/04/2018 20:54

      Die Dischdaschas sind fast ausnahmslos aus Synthetik, dadurch nehmen sie weniger Schmutz auf und sind relativ leicht zu reinigen, sie trocknen bei den dortigen Temperaturen in kürzester Zeit bügelfrei. Der Aufwand ist dtl. geringer als wir uns das für unsere Verhältnisse zunächst vorstellen. - Sonst gibt es viele Schneidereien, Wäschereien sowie Bügelstuben, meistens von Indern oder Pakistanis betreut, die derartigen Service günstig anbieten.
  • E. W. R. 05/04/2018 8:26

    Modisch ist die gezeigte Bekleidung sehr zu empfehlen. ;-)
    • Horst Schulmayer 05/04/2018 20:58

      Bei glühender Hitze ist ein solches Gewand gar nicht unbequem. Modische Vorstellungen ändern sich mit der Zeit und sind kulturspezifisch. Mir gefiel es, mit welcher Selbstverständlichkeit sich auch Kinder und Jugendliche sich zu dieser Tradition bekennen, ohne dass es in irgendeiner Weise einen fundamentalistischen Eindruck gemacht hätte.
  • Markus 4 05/04/2018 7:43

    Ich hab darüber erst neulich einen Bericht darüber gesehen. Klasse was da los ist

    Habedieehre
    Markus
  • heide09 04/04/2018 23:49

    Das Gehabe rundherum stelle ich mir recht aufregend vor.
    Das Handeln der Männer wahrt den Schein, die Sache der Ehre... darüber kann man ja verschiedene Auffassungen haben und im europäischen Raum nur grinsen. Aber wenn es sie glücklich macht...........
    LG Ania
    • Horst Schulmayer 05/04/2018 0:20

      Liebe Ania, über die verschiedenen Auffassungen kann man hier in Europa gerne humorvoll grinsen, muss es aber nicht. ... Ich lese gerade die Autobiographie der Emily Ruete (* 30. August 1844 in Beit il Mtoni bei Sansibar-Stadt als Sayyida Salme Prinzessin von Oman und Sansibar; † 29. Februar 1924 in Jena). Die omanisch-sansibarische Prinzessin heiratete nach ihrer Flucht mit Hilfe der Engländer über den Jemen den deutschen Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete. Es ist die weltweit erste Autobiographie einer muslimisch geborenen Frau. Persönliche Gegenstände von ihr sind im Nationalmuseum in Muskat zu sehen. Sie zeigt sich darüber befremdet, was sich europäische Frauen alles von Männern gefallen lassen. Eine verwitwete deutsche Frau hatte damals u.a. keine erbrechtlichen Ansprüche, eine arabische Frau hingegen schon. Deutsche Frauen mussten bis in die 70er Jahre die Erlaubnis ihres Ehemannes einholen, um arbeiten zu dürfen oder um ein Bankkonto zu eröffnen, von der sog. Schuldfrage bei Ehescheidungen ganz zu schweigen (wenn die Frau nicht den Haushalt zur Zufriedenheit des Mannes versorgte, war das ein anerkannter Scheidungsgrund und die Frau stand danach ohne jegliche Versorgung da!). Wir haben den dortigen Umgang zwischen Männern und Frauen sehr respektvoll erlebt und wurden als Fremde ebenfalls überaus zuvorkommend behandelt, eingeladen und in interessierte Gespräche verwickelt. Da kann ich mich für einige Szenen in Deutschland wirklich nur fremdschämen.
      Man kann es als Gehabe und leere Tradition verstehen oder sogar schlimmstenfalls sogar als entwürdigende Macht missbrauchen, es kann jedoch auch in gegenseitigem Respekt und aufrichtigem Vertrauen erfolgen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie unglücklich waren ...
      LG Horst