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Der große Hunger

Der große Hunger

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Andreas E.S.


Premium (World), Nord-Eifel

Der große Hunger

Für Elke Führer

Am südlichwestlichen Ende des Ijsselmeers machen die Holländer einen umstrittenenen Großversuch mit Weidetieren. In Oostvaarderplassen lassen sie tausende von Kuniks (Wildpferden) Heckrinder (Auerochsnachzüchtungen) und Rothirschen die Natur selber gestalten. Durch das Abgrasen und Beseitigen von Büschen wird ein Lebensraum für riesige Mengen von Gänsen, Enten und anderen Bodenbrütern geschaffen. Da es keine natürlichen Feinde gibt wird die Auslese allein durch den Futtermangel im Winter durchgeführt. Dieses Experiment ist als grausam sehr umstritten. Wie diese Bäume zu Fall gekommen sind weiß ich nicht. Ob die Weidetiere in der Lage waren diese Bäume umzulegen um an die Blätter zu kommen?

Comments 5

  • Elke Führer 24/05/2011 8:54

    Lieber Andreas,
    ich fühle mich sehr geehrt, dass Du mir ein Foto gewidmet hast und dazu noch eines von meinen geliebten Heckrindern, wenn auch Oostvardersplassen ein schreckliches Beispiel dafür ist, was der Wunsch nach "Renaturierung" alles anrichten kann. Die Tiere sind - halbwild gehalten oder nicht - eben doch den Haustieren zuzurechnen und können - anders als wirklich frei lebende - das Terrain bei Nahrungsmangel nicht verlassen. Große Beutegreifer fehlen ebenfalls, so dass ihnen nicht einmal ein schneller Gnadentod durch ein Raubtier gewährt werden kann. Elendes Verhungern ist die Folge.
    Dass die Tiere durchaus in der Lage sind, solche Bäume umzubrechen, halte ich durchaus für möglich. Ich habe selbst im NABU-Gebiet Schmidtenhöhe oft beobachtet, wie die Taurusrinder mit den Hörnern Büsche umbrachen und kleinere Bäume niedermachten, obwohl sie - anders als in den Niederlanden - im Winter zugefüttert werden. Da das niederländische Vieh jedoch im Winter Hunger leidet, der manchmal auch bis zum Tode führt, bin ich überzeugt, dass stärkere Tiere die Bäume umbrechen, um an die fressbaren Pflanzenteile zu kommen. Auch das Rotwild, das ja dort eingesperrt ist, kommt einfach zu Tode, wenn es nicht die Bäume umbricht bzw. an den von den Rindern umgebrochenen Bäumen fressen kann.
    Gott sei Dank verhindert das deutsche Tierschutzgesetz solche Entgleisungen wie in den Niederlanden. Wäre dies nicht der Fall, wäre ich mir, wie Du ja weißt, nicht sicher, ob die "Visionen" mächtiger Landesvorsitzender nicht hier und da auch in NABU-Projekten zu ähnlichen Verhältnissen führen würden. Einer hat sich jedenfalls immer wieder begeistert über Oostvardersplassen geäußert und bedauert, dass wir hier weder die Flächen haben, noch die deutschen Gesetze eine gleichartige Viehhaltung zuließen...
    Ich jedenfalls bin mehr als froh darüber, dass so etwas bei uns nicht möglich ist.
    Viele Grüße aus der wunderschönen Kyffhäusergegend schickt Dir
    Elke
  • diesunddas 24/05/2011 6:07

    da weiß man wirklich nicht was man dazu sagen soll - manchen denken immer nur zur Hälfte und bedenken nicht den Ausgang - gruß Vilja
  • Christian Rosery 22/05/2011 23:08

    Ich habe mal darüber eine Reportage gesehen und in meinen Augen ist es ein gescheiterter Versuch und im Übrigen auch unverantwortlich. Wie die Bäume zu Fall gekommen sind, weiß ich auch nicht genau. Ich habe in der Reportage jedoch insbesondere während der Winterzeit enorme Verbissschäden an den Baumrinden gesehen und dass daran die Bäume auch letztlich abgestorben sind.
  • Nordeifeler 22/05/2011 22:02

    das ist wirklich eine seltsame Art,Tiere auszuwildern und urige Natur zu schaffen,sind ja eigendlich keine Wildtiere,die ausgesetzt werden,bis auf das Rotwild..
    wie ist das da kann man da rein in dem Gebiet,oder ist der Zugang verboten..
    wünsche eine schöne Woche..
    viele Grüße micha..
  • Wolfgang Linnartz 22/05/2011 21:56

    Sowas macht mich nachdenklich. Irgendwer muss sich das ja ausgedacht haben. Hoffentlich ist es ein sachverständiger Wissenschaftler, der weiß was er da macht. Man sollte das Experiment beobachten und sich ggf. einschalten, um das Schlimmste zu verhindern. wir wohnen ja leider nicht in unmittelbarer Nachbarschaft.

    LG und einen schönen Abend.

    Wolfgang