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Das eigene Süppchen  (mit Gedicht)

Das eigene Süppchen (mit Gedicht)

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Martina I. Müller


Premium (World), Halle(Saale)

Das eigene Süppchen (mit Gedicht)

**********************************
Früher hatt ich von alleine
immer so schön warme Beine,
doch heute bin ich alt,
da sind sie leider kalt.
*
Nichts ging mir über gutes Sehen,
heut will kaum das Lesen gehen,
die Sicht ist nur getrübt
und das ist unbeliebt.
*
Ich will allen Gesprächen folgen,
doch im Gehör sind Wattewolken,
es macht mich kaum erbaut,
was sich mein Korpus traut.
*
Das Wandern ging flott und auf Dauer,
heut lieg ich lieber auf der Lauer,
der Schmerz hockt im Gelenk,
viel schneller als ich denk.
*
Mit Pillen und mit Medizinen
lasse ich mich nicht bedienen,
weil Wirkstoffallerlei
nie nebenwirkungsfrei.
*
Der Abfall vieler Fähigkeiten
kann im Alter Groll bereiten,
die Unzufriedenheit
schafft nur neues Leid.
*
Jedoch an meiner Schreibmaschine
hellt sich wieder auf die Miene,
nur immer ruhig Blut,
das Denken geht noch gut.
*
Die Verse fließen aus der Feder,
flott ziehe ich damit vom Leder,
dadurch steckt meine Zeit
aus Trotz voll Heiterkeit.
;-)
************* MM ***************

= Wer den Kopf hängen lässt, ertrinkt im eigenen Süppchen =

Comments 13

  • Marina Luise 22/03/2021 21:00

    Die sieht wirklich sehr appetitlich aus! ;)

    Und die Suppe, die uns das Leben 'einbrockt', die müssen wir eben auslöffeln! ;)
  • RinaldoG 22/03/2021 20:27

    Wieder ein sehr schönes Ensemble, Martina. Du bist quasi die Petersilie, die obenauf schwimmt. Oder die Fettaugen ... Die Quintessenz ist lebenspraktisch und witzig zugleich.
    Im Ernst: Deine Haltung gegenüber den Widrigkeiten des Alters ist bewundernswert.
    Sehr gut gefällt mir der Aufbau der Strophen: 
    2 dahingleitenden Versen mit weiblichem Schluss stehen 2 harte Verse mit männlichem Schluss gegenüber. Das macht auch inhaltlich Sinn.
    Liebe Grüße - Rinaldo
  • Astrid Wiezorek 22/03/2021 20:16

    Wunderbar gedichtet, du hast was drauf.
    Und das Süppchen sieht sehr lecker aus.
    LG Astrid
  • Richard Schult 22/03/2021 17:33

    Ein Süppchen, sieht so lecker aus, wo ist nur mein Löffel?
    VG Richard
  • dodo139 22/03/2021 16:25

    Die Zeilen deines Gedichts kann ich gut nachvollziehen. Schön, dass du bei allen Wehwehchen so optimistisch und fröhlich bist.
    LG Doris
  • Lissi1108 22/03/2021 16:14

    Du bist das beste Beispiel, wie man mit Optimismus und Zuversicht auch schwierige Lebenszeit gut besteht...Respekt, liebe Martina.
    Deine Zeilen und auch dein leckeres Food-Foto sind eine Bereicherung.
    Sei lieb gegrüßt von Lissi
  • warei 22/03/2021 8:17

    Ja, ja, in der Jugend war alles etwas anders.
    Ich finde es toll, wie du damit umgehst.
    Klasse wieder deine Arbeit.
    LG Waltraud
  • Mary.D. 22/03/2021 7:45

    Das Süppchen sieht lecker aus...dein Gedicht ist toll.
    Bei manchen Dingen trifft es auch bei mir zu.Da kommen wir leider nicht drumrum!
    LG Mary
  • Naturella 21/03/2021 23:37

    Liebe Martina, Deine Sicht der Dinge gefällt mir sehr! Dein Reim klingt positiv und hoffnungsvoll - es ist auch meine Art, das zu sehen und beachten, was da ist und nicht den Schwerpunkt auf das zu lenken, was ich vermisse. Danke sagt Naturella
  • Paul Roland Vettermann 21/03/2021 23:33

    Gedicht und Suppe, sind ein "Gedicht" besonderer Art. Die Suppe scheint sehr schmackhaft und das Gedicht ist lesenswert schön...

    Dazu passt ein Gespräch zwischen drei, weit über 90 Jahre alten Männern, die sich übers Altern und seinen Begleiterscheinungen unterhielten, welches ich neulich mithören konnte…

    Der Erste: Im Alter, lässt so manches nach… früher hatte ich Augen, mit einer Sehkraft, die einem Adler mit seinen Adleraugen alle Ehre machten… ich konnte einer Fliege, die mir auf einem Blatt, pausierend, in hundert Meter Entfernung zu blinkerte, zurück blinkern… heute brauche ich drei Brillen und bin dennoch oftmals blind wie ein Maulwurf… ja, ja im Alter!

    Der Zweite: Oh ja, im Alter, lässt vieles nach… da kann auch ich ein Lied von singen… früher hatte ich Ohren mit denen ich fast das Gras wachsen hören konnte… heute bin ich, trotz Hörgeräte zeitweise taub wie ein Dalmatiner… ja, ja im Alter

    Der Dritte: Oh man im Alter, dem kann ich nur beipflichten… neulich frage ich Else, meine Angetraute, ob sie nicht mal wieder Lust auf guten Sex verspüren würde… darauf Else – mein Gott Hermann… den hatten wir doch erst gestern noch… ja, ja im Alter… lässt das Gedächtnis schon sehr nach…

    HG PRV
  • Vitória Castelo Santos 21/03/2021 22:43

    Ich mag das Motiv sehr :-))))
    LG Vitoria