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Das Belle-Verrière-Fenster

Das Belle-Verrière-Fenster

4,041 4

anne47


Premium (World), Köln

Das Belle-Verrière-Fenster

ist das berühmteste Fenster in der Kathedrale zu Chartres.

Dieses Fenster liegt auf der Südseite der Kathedrale am Eingang zum Chor (Nische 14). Es besteht
aus vierundzwanzig Scheiben: Die drei Scheiben am Fuße des Fensters schildern die drei
Versuchungen Christi wie sie in Matthäus 4,1-11 und Lukas 4,1-13b verzeichnet sind. Die sechs
nächsten Felder erzählen die Geschichte des ersten Wunders Christi zu Kana, wie sie in Johannes 2,1-
11berichtet wird. Die nächsten vier zentralen Felder zeigen vier Engel, die den Thron mit der Jungfrau
Maria und ihrem Sohn Jesus flankieren. Zehn schmale Seitenfelder stellen Engel dar, die Maria und
Jesus huldigen. Das in der Mitte gelegene Feld über dem Haupte Marias zeigt den Heiligen Geist als
eine Taube.

Das Belle-Verrière-Fenster Delaporte Nr. 14, Deremble-Manhes Nr. 30a Tafeln 21-4 Thronende Jungfrau mit Kind. Dieses berühmte Bild wurde vor dem Brand von 1194 angefertigt, der einen Großteil der Kathedrale von Chartres zerstörte. Die Jungfrau Maria sitzt frontal auf einem Thron und hält das Christuskind auf ihrem Schoß, während über ihr die Taube des Heiligen Geistes schwebt. Der Hintergrund ist in einem kräftigen Rot gehalten. Im Hintergrund hinter Maria befinden sich mehrere Reihen kleiner weißer Sterne (oder Blumen?). Maria trägt ein blaues Kleid mit Goldstickerei an den Ärmeln und am Saum. Auf ihrem Kopf trägt sie eine große, mit Juwelen besetzte goldene Krone mit vier Lilien, die von der Spitze ausgehen. Marias Kopf ist von einem weißen Heiligenschein umgeben, an dessen Rand kleine weiße runde Objekte (Perlen?) angebracht sind. Unter der Krone trägt Maria einen weißen Schleier, der ihr bis zu den Schultern reicht. Das Christuskind sitzt frontal auf ihrem Schoß. Die frontale Haltung von Jungfrau und Kind ist als "Thron der Weisheit" bekannt.

Das Christuskind (barfüßig, Heiligenschein mit Kreuz) sitzt frontal auf dem Schoß Marias. Es trägt eine weiße Tunika mit grünem Besatz am Hals und an den Ärmeln und einen purpurnen Mantel mit goldener Borte am Saum. Mit einer Hand macht er eine segnende Geste. In der anderen Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, auf dem O[MN]IS I[M]PL VA EB LLI IT S VR "Omnis vallis implebitur" (Jedes Tal wird sich füllen) zu lesen ist. Dies stammt aus Jesaja 15,3 und wird in Lukas 3,5 zitiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Chartres

https://de.wikipedia.org/wiki/Chartres

Comments 4

  • Rubie 24/12/2023 23:57

    Auch dieses ist wunderschön.LGrubie
  • smokeonthewater 24/12/2023 17:09

    Das Neue Testament als mittelalterlicher Comic-Strip für Analphabeten. In Chartres ist es besonders schön gelungen, auch wegen der Verwendung der berühmten Blaupigmente. Sehr gut von Dir präsentiert.
    Liebe Weihnachtsgrüße
    Dieter
    • anne47 25/12/2023 0:24

      Die Färbung des Glases beruht nach neueren Untersuchungen auf Kobalt, das aus dem sächsischen Erzgebirge stammt. Es gibt zwar auch in zahlreichen anderen Kirchen mit Kobaltblau gefärbte Glasfenster, die Technik an sich war also kein Geheimnis, jedoch bleibt die einzigartige Färbung der Fenster der Kathedrale von Chartres unerreicht. Wikipedia
    • smokeonthewater 25/12/2023 1:46

      Kobalt war schon immer das intensivste Blaupigment. Dass es hier aus dem Erzgebirge stammt, war mir neu.

      Das Kobaltblau in Chartres wirkt meiner Meinung nach brillanter und satter, weil alle anderen Farben an seiner Seite weniger lichtecht sind und verblassten. Aber es scheint, als habe der Meister auch wirklich alles richtig gemacht hat, denn aus Kobalt entstehen leicht blassere Blautöne oder andere Farben.

      Zu DDR-Zeiten habe ich mir aus Leningrad (heute St. Petersburg) ein Teeservice mit Kobaltglasur mitgebracht. So dunkles Porzellan auf dem Tisch ist immer wieder ein optisches Erlebnis.