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(1) Erdnahes Bandeis ("Ice ribbons") an vorjährigen Petersilienstängeln im Hochbeet

(1) Erdnahes Bandeis ("Ice ribbons") an vorjährigen Petersilienstängeln im Hochbeet

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(1) Erdnahes Bandeis ("Ice ribbons") an vorjährigen Petersilienstängeln im Hochbeet

Das Bandeis (englisch: "Ice ribbons") entsteht auf rein physikalische Art - ohne Pilze mit ihren chemischen Reaktionen (wie sie z.B. beim Haareis auf Holz notwendig für dessen Entstehung sind) - genau wie bei den übrigen, immer amorphen (nicht kristallinen) Basikryogenen (im Gegensatz zu den kristallinen Eisarten, z.B. dem Raureif oder den Schneesternchen). Für das Bandeis sind - wie für alle Basikryogene (Haareis, Kammeis, Bandeis und "pebble ice") - folgende Entstehungsbedingungen unbedingt notwendig:
1.) Temperaturen um den Gefrierpunkt (damit sowohl flüssiges als auch gefrorenes Wasser möglich sind),
2.) genug Feuchtigkeit (hier: aus der Erde) und
3.) Strukturen wie Spalten (hier in Pflanzenstängeln) oder Poren (z.B. in Moos oder Holz).
Früher hab ich dieses Bandeis fälschlicherweise "Stängeleis" genannt - aber dieser Begriff ist als zweiter Name für das wie "Stängel" aus dem Boden wachsende Kammeis reserviert.
Fotos: Neukappl/Opf., 25. - 27.1.2020, dieses hier bei der deutlichsten und schönsten Bandeisbildung am 26.1.2020.
Diese Ecke des Hochbeetes ist relativ feucht; der Wind kommt von rechts-unten (NW). Die rechte und untere Bildkante entsprechen in etwa den ca. 10 cm hohen freien Wänden des Beetes; die Erdoberfläche liegt etwa einen halben Meter über dem Gartenboden.
Das seltene Bandeis finde sich, so liest man, in erster Linie am unteren Ende von alten Distelstielen, die wohl mit ihren Längsspalten eine gute Grundlage für diese Basikryogene bilden. Trotz ständiger Suche bei den entsprechenden Wetterbedingungen hab ich es dort nie entdecken können. Allerdings an den notierten Daten auf:
a) Moos (Polytrichium formosum), 29.11.2016, Neukappl/Opf.;
b) Weißtannenholz (Abies alba, Stümpfe nach Fällung höchstens Monate vorher), 5.12.2016, Rankweil/Vlbg., Österreich;
c) Tomate (Solanum lycopersicum), 19.12.2017 und 4.1.2019, Neukappl;
d) Borretsch (Borago officinalis), 19.12.2017, Neukappl;
e) Paprika (Capsicum annuum), 3.1.2019, Neukappl;
f) Petersilie (Petroselinum crispum), 25.1.2020.

28.1.20

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