Christoph Schöter


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06

"Etwas liebliches und Unbegreifliches liegt über diesem Meer, dessen sanftes, erhabenes Wallen auf eine Seele hinzudeuten scheint, die sich tief unter ihm verbirgt, nicht anders als der Erdboden in Ephesos, der sich über dem Grabe des Evangelisten Johannes hob und senkte. Es ist auch recht und billig, daß über diesen Meeresfluren, diesen weithin sich wiegenden Wasserwiesen und Töpfersäckern aller vier Kontinente, die Wellen ohne Unterlaß wogen und wallen und steigen und fallen, denn hier mischen sich Tausende und Abertausende von Schatten, hier schlummern versunkene Träume, mondsüchtige Phantasien, Schwärmereien; alles, was wir eines Menschen Leben und Seele nennen, ruhet und träumet hier - all diese Seelen träumen unentwegt, wälzen sich wie Schlafende auf ihren Lagern hin und her und wecken erst mit ihrer Unrast das endlose Wogen der Wellen."


06/22

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