Brautpaar vor der Isaak-Kathedrale in St. Petersburg

Brautpaar vor der Isaak-Kathedrale in St. Petersburg

Ich bin Jahrgang 1945, da hieß die Stadt noch Leningrad, früher sogar mal Petrograd. Wer könnte mich in den Tagen in St. Petersburg quasi an die Hand nehmen wem könnte ich mich anvetrauen? Durch Zufall erwarb ich um 2014 in einem Antiquariat das Blockadebuch von Ales Adamowitsch und Daniil Granin. Zur selbe Zeit auch noch einen Bildband über Leningrad von Daniil Granin. Dieser hielt auch 2014 vor dem Deutschen Bundestag im hohen Alter weit über 90 Jahren eine Rede über die Blockade , der über eine Million Menschen zum Opfer fielen. Das hatte ich immer in St. Petersburg vor Augen. Mich in der Eremitage nur an den Kunstschätzen zu erfreuen, wäre zu wenig gewesen. Und wie es so ist, wenn man sich in eine Sache vertieft, beschäftigte ich mich auch mit Wilhelm Ritter von Leeb, dem Belagerer von Leningrad, einem üblen Opportunisten, der in seinen Tagebüchern Hitler als Narr und Verbrecher bezeichnet haben soll, zugleich aber von ihm Donationen von 220000 Reichsmark entgegen nahm, später bekam er von ihm ein ganzes Anwesen geschenkt und nach dem 20.7.1944 schickte er ihm eine Ergebenheitsadresse. Für mich ist er ein Kriegsverbrecher, der den Tod von über einer Million Menschen mitverschuldet hat. Mich wundert es, dass er nicht von der Sowjetunion bei den Nürnberger Prozessen zur Verantwortung gezogen wurde. Aber viele Generäle erreichten das Alter von 80 Jahren oder darüber, vielleicht auch wegen solch obscuren Tagebüchern die möglicherweise erst nach 1945 entstanden sind.