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Singende Fenster

Singende Fenster

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Klacky von Auerbach


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Singende Fenster

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Ihr erinnert Euch, gestern und vorgestern habe ich Euch tanzende Fenster gezeigt, nächtliche tanzende Fenster, denn tagsüber mußten sie an Ort und Stelle sein, ganz wie es ihnen die Architekten und Bauherren aufgetragen hatten.

Doch es stellte sich heraus, daß die Fenster auch tagsüber kommunizierten, sie sangen, allerdings stumm. Gegen den Großstadtlärm wären sie nicht angekommen. Sie unterhielten sich in einer Sprache, die weitaus komplizierter ist als die menschliche, sie hat mehr Buchstaben, Zeichen und Schwingungen. So unterhielten sie sich über Plätze und Straßenschluchten hinweg, und ihre Sprache ergab auf ihnen, auf den Fenstern, gar wunderbare Muster, die aussahen wie Kunst.

Etliche Kunstgalerien in Vancouver ließen solche Sprachbilder von Künstlern nachmalen und verkauften sie für viel Geld. Doch dann trat ein merkwürdiges Phänomen auf: Immer wenn diese Kunstwerke in Sichtweite singender Fenster hingen, kommunizierten diese Fenster noch wilder, steigerten sich, bleiben zwar stumm, gerieten aber in Schwingungen, die dazu führten, daß Fenster platzten. Peng! Hatten sie sich so aufgeregt?
Auf jeden Fall erließ die City of Vancouver ein Bylaw, wonach die Kunstwerke nicht mehr in Sichtweite von Fenstern aufgehängt oder aufgestellt werden dürfen. Somit wurden sie in fensterlose Räume verbannt, Tiefgaragen, Ankleidezimmer, Aufzugschächte und Klos. Eigentlich schade.







Wie ich soeben erfahren habe, gibt es noch eine andere Erklärung, die von ilsabeth
Alles ganz falsch, Klacky:
Die Fenster gingen bei einem Fado-Konzert zu Bruch, weil sie so heftig in Schwingungen geraten waren, bei diesem hier, glaube ich:
https://www.capilanou.ca/blueshorefinancialcentre/14-Caman%C3%A9/
Danach wurde das Fado-Singen in Kanada verboten. Nur noch deutsche Volkslieder wie "Junge, komm bald wieder" und "Marmor, Stein und Eisen bricht..." sind erlaubt. Die bringen nichts und niemanden zum Schwingen.


Und s. sabine krause bringt eine noch ganz andere Version:
die entstehung von "white noise" bildlich festgehalten! als die städtischen hight-tech-fassaden noch jung und voller ideale waren, sagen sie so wundersam verschnörkelt und doch glasklar vor sich hin, dass die unten in den häuserschluchten odysseus-artig vor sich hin irrenden passanten reihenweise auf den trottoirs in ohnmacht fielen. die stadtverwaltung trat zusammen, beschloss diverse maßnahmen und appellierte an die vernunft der singenden fenster, die gebeten wurden, nur noch zu bestimmten tageszeiten und bei strikt reglementierten dezibelpegeln intervallartig kurz zu singen. dies desillusionierte die wailing windowpanes derart, dass sie fortan unter einem unheilbaren singblock litten und nur noch zu einem gleichbleibend kakophonen ton, dem sogenannten "white noise" fähig waren – wie schade!! vancouver war um eine attraktion ärmer… zeitgleich erfreuten sich die buckelwale vor den toren der stadt bei ihren halbjährlichen elegischen sangeswettbewerben großen zulaufs. doch das ist eine völlig andere geschichte!



Vielen Dank an Ilsabeth und Sabine.
So werden meine Buddys auf dem laufenden gehalten und sterben nicht dumm.
:-)




Tanz der Fenster - Die Münchner Francaise
Tanz der Fenster - Die Münchner Francaise
Klacky von Auerbach

Tanzende Fenster
Tanzende Fenster
Klacky von Auerbach

Comments 20

  • Klacky von Auerbach 01/03/2016 21:08

    Stimmt, Martina, Odüseus' Fahrt war ein Spaziergang gegen unseren Aufenthalt in Vancouver.
  • Frau Luna. 01/03/2016 21:06

    Das muss der reinste Sirenengesang sein, wenn man die Schwingungen betrachtet.

    Eine tolle Serie ist das. Chapeau!
  • Klacky von Auerbach 27/02/2016 14:36

    Neni,
    Du verstehst das sogar?
    Oha, oha aber auch. Da mußt Du sehr sensibel sein.

    Dieter,
    wo so ein Fenster aus dem 20. Stock fliegt, da läßte Dich besser nicht nieder.

    Schein,
    das ist weise.

    Maria,
    tja, viele schöne Dinge im Leben vergehen, bevor sie voll zur Blüte kommen.

    Horst,
    wenn es nach mir geht gar nicht.

    Gaby,
    der Gesang kommt durch die Luft und nicht die Lautsprecher.

    Norbert,
    haste auch wieder recht.

    Heide,
    das war mir neu, war aber auch schon vier Jahre nicht mehr dort. Mußte halt mal olle Adele fragen.

    Ruth,
    an den Gesang der Indianer erinnere mich bitte nicht, sonst müßte ich mal ein Bild von einstellen.
    Mann, Mann, Man, ich kann Dir sagen ...

    Claudia,
    Gesang ist das Fenster zur Seele???
    Echt jetzt? Nach meinem Gesang zu urteilen muß meine Seele grauenhaft sein.

    Ruth,
    stimmt, Heilbutt ist auch lecker.

    Ilsabeth,
    jetzt weiß ich endlich, warum in Kitchener / Ontario so viele CD mit deutscher Musik auf dem Farmers Market zu finden waren, Hansi Hintersee und Konsorten.

    Ilona,
    danke, Du hast Dunst
    von Kunst!

    Heide,
    ja

    Sabine,
    das ist so klasse, das stelle ich oben unters Bild.
    Danke. Ich bin mir nur nicht sicher, ob damit meine Erklärung falsch ist oder sich die Sachlage geändert hat, denn was ich oben beschrieb, war 2012. Da kann sich mittlerweile so einiges geändert haben und nun in White Noise ausgeartet sein.
  • s. sabine krause 27/02/2016 13:51

    die entstehung von "white noise" bildlich festgehalten! als die städtischen hight-tech-fassaden noch jung und voller ideale waren, sangen sie so wundersam verschnörkelt und doch glasklar vor sich hin, dass die unten in den häuserschluchten odysseus-artig vor sich hin irrenden passanten reihenweise auf den trottoirs in ohnmacht fielen. die stadtverwaltung trat zusammen, beschloss diverse maßnahmen und appellierte an die vernunft der singenden fenster, die gebeten wurden, nur noch zu bestimmten tageszeiten und bei strikt reglementierten dezibelpegeln intervallartig kurz zu singen. dies desillusionierte die wailing windowpanes derart, dass sie fortan unter einem unheilbaren singblock litten und nur noch zu einem gleichbleibend kakophonen ton, dem sogenannten "white noise" fähig waren – wie schade!! vancouver war um eine attraktion ärmer… zeitgleich erfreuten sich die buckelwale vor den toren der stadt bei ihren halbjährlichen elegischen sangeswettbewerben großen zulaufs. doch das ist eine völlig andere geschichte!

    ; ))

    lg, sabine.
  • Heide G. 27/02/2016 6:49

    glasklar
    sogar.
  • Anoli 26/02/2016 23:53

    Kunst.....ganz klar!!!
    Beeindruckte Grüße
    Ilona
  • ilsabeth 26/02/2016 22:07

    Alles ganz falsch, Klacky:
    Die Fenster gingen bei einem Fado-Konzert zu Bruch, weil sie so heftig in Schwingungen geraten waren, bei diesem hier, glaube ich:
    https://www.capilanou.ca/blueshorefinancialcentre/14-Caman%C3%A9/
    Danach wurde das Fado-Singen in Kanada verboten. Nur noch deutsche Volkslieder wie "Junge, komm bald wieder" und "Marmor, Stein und Eisen bricht..." sind erlaubt. Die bringen nichts und niemanden zum Schwingen.
  • Ruth U. 26/02/2016 21:34

    Den kenne ich aus Alaska, aber der ist sicher vergleichbar mit dem kanadischen, ja, das war der leckerste Lachs, den ich je gegessen habe und das fast täglich während unseres Aufenthaltes, allerdings das zwischen den Lachsscheiben auf dem Bild, das brauche ich nicht ... morgen wollte ich übrigens mal wieder was mit Lachs machen. :-)
    Übrigens habe ich auch den Halibut geliebt, 1996 war das, schon bald 20 Jahre her. :-(
  • CODY EIGEN 26/02/2016 18:56

    Ich habe gehört,dass Vancouver alle Menschen
    mit Klängen verzaubert...!!!

    https://youtu.be/_xMz2SnSWS4
  • Clau.Dia´s 26/02/2016 18:32

    Gesang als Fenster zur Seele... hier etwas undurchsichtig, aber bewegt... an manchen Stellen sieht es wie Tr,änen aus, ein trauriges Lied?
    Aber wer weiß das schon. Die Kunst ist voller Geheimnisse.
    LG Claudia
  • Ruth U. 26/02/2016 18:18

    Solch schwungvolle Sprache muss sich wunderbar anhören, wenn man sie denn hörbar machen könnte, doch sie sieht auch faszinierend aus, erinnert mich an naive Malerei der Indianer, aber das wäre ja kein Wunder, denn die kommen ja von da und das hat auf die Fenster abgefärbt, also sprachlich oder so.
    Lg Ruth
  • Heide G. 26/02/2016 17:30

    ich hab mal von einem Vancouver-Fenster gehört, das is zerplatzt als sie das hohe C .....
    Bei deinen isses auch gleich soweit. deshalb feiern sie in Vancaouver alljährlich den Platz-day. Schon von gehört?
  • norbert lampe 26/02/2016 16:54

    kannste froh sein, dass ´s deine Linse nich zerrissen hat...
    wär doch schad um des Bild gewesen!
  • MacMaus 26/02/2016 16:29

    das wär ja noch Schöner, wenn die jetzt auch noch was zu sagen haben... da drehe ich den Ton ab und bewundere es in der Stille!!