Zeche Radbod - 01

Zeche Radbod - 01

Im selben Ausmaß, wie die Eisenbahnbegeisterten zur Kenntnis nehmen mussten, dass ihr Hobby allmählich mangels Dampf an Auszehrung litt, wiechen die einen nach Osten in die damalige DDR aus, um dort eine Zeitreise um ca. 20 Jahre zurück zu erleben, oder aber sie machten sich im Westen abseits ausgetretener Pfade entlang der Bundesbahndämme auf die Pirsch. Und dort wurden sie (noch) fündig, hatten doch die in Betrieb befindlichen Kohlezechen des Reviers von der Bahn überflüssig gewordene Dampfloks übernommen und setzten diese auf ihren zum Teil ausgiebigen Zechennetzen im Verschub ein. Offenbar war man dort weniger auf Vereinheitlichung und Rationalisierung in der Wartung bedacht, sonst wäre wohl kaum erklärlich gewesen, dass sich in den 70er Jahren noch Schätzchen aus der Jahrhundertwende im Betriebsalltag bewähren mussten.

Mein Ziel war 1972 die Zeche Radbod. Abraum oder Schlacke - weiss ich nicht mehr genau - wurde dort über eine Rampe mit Dampfloks unter großem Getöse auf einen Haldenberg gefahren und dort aus Kippwagen entladen. Die Schienenlage war dem gesamten Abenteuer angemessen und mehr als marode. Bei zahlreichen Touren entgleiste einer der Kippwagen, doch mittels Radlader wurde das Missgeschick schnell korrigiert. Reparaturen an den Gleisen konnten ich nicht beobachten, wozu auch, es ging ja (tagtäglich) auch so.