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Verfolgung an der Furka

Verfolgung an der Furka

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Bernard Walker


Free Account, Blatten bei Naters

Verfolgung an der Furka

Das war Anno 1981 - das letzte Betriebsjahr über die Furka - War das ein Run auf diese Strecke. Ausser den Randstunden verkehrten alle Züge doppelt, Glacier - Express vielmals dreifach. Und auf dem Bahnsteig kämpften die Leute um einen Platz. Die klapprigen Schienen von 1913 (stand drauf) mussten noch einmal gehörig herhalten. Ausser an der Furka (Tunnel), wo die Züge vom Zugpersonal rückgemeldet wurden, verkehrten Doppelführungen mit einen Abstand von 5 Min. ab bediente Station. Bei der Kreuzung in Tiefenbach hat der reguläre Zug den Vorzug eingeholt. Der Lokführer auf der HGe 4/4 Nr. 31 fuhr sachte los und folgte dem Vorgänger vorsichtig Richtung Realp (110 Promille Gefälle). Der Vorzug ist genau über der Zahnstangeneinfahrt, Die Einfahrt mit Vmax 10 km/h, dann im starken Gefälle 20 - 22 km/h, Bergfahrt mit 30 km/h in jedem Fall. Es hatte keine Blockeinrichtungen und die vielen Züge verkehrten trotzdem ohne einen Unfall auf der Bergstrecke! Auf der Bergstrecke blieb die Zeit einfach stehen, aber in Disentis und Göschenen warteten wieder die Anschlusszüge. Vielmals reichte es nicht mehr. Aber niemand war wirklich böse darüber.

Comments 3

  • Klaus Marahrens 10/05/2007 19:00

    Ergänzung (eigenes Erlebnis 1981)
    Ich kam vom Fotographieren am Steinstafelviadukt und der FO-Streckenläufer (man kannte sich) fragte mich, ob der Zug Richtung Gletsch schon an der Station Furka schon aus der Zahnstange und weiter in den Tunnel gefahren sei, damit er in Realp bescheid sagen könne und der Entlastungszug folgen könne. Der Grund: Die Fahrleitung war in Oberwald nicht durchgekuppelt womit der Abschnitt einseitig von Andermatt gespeist wurde, bei mehr als 3 Zügen am Berg brach die Spannung von 11kV zum Teil unter 8kV zusammen, was zu vermeiden war.
    Klaus
    ( mein Furkaarchiv 1974-81 ca. 1000 Dias)
  • Thomas Reitzel 13/11/2006 16:46

    Daß die Zugfolge damals zu diesen "Großkampf"-Zeiten so unbürokratisch(und riskant!) gehandhabt wurde, war mir bis jetzt nicht bekannt! Es spricht für die Arbeitsgenauigkeit und Sorgfalt des FO-Personals, daß nichts passiert ist! Eine sehens- und lesenswerte Doku!

    Dieses Foto ist bis auf die recht hohen Kontraste auch farblich sehr ansprechend. Allerdings könntest Du Deine sehenswerten Scans mit einer Bildbearbeitungssoftware noch erheblich aufbessern, auch wenn es wie hier vielleicht nur darum geht, den rechten Rand zu beschneiden oder die Kontraste etwas zu mindern, um mehr Zeichnung in den Schatten zu bekommen.
    LG Tom
  • Thomas Treiber 13/11/2006 7:56

    Hallo Bernard,
    wieder ein spannender Bericht von den letzten Zügen auf der Bergstrecke und ein tolles Foto dazu.
    Bist du denn zufällig auch Mitglied im VFB?
    Grüße, Thomas