Stefan W. Wirtz


Premium (Basic), Gottmadingen

Seeon - Klosterkirche St. Lambert

994 stiftet Pfalzgraf Aribo I. aus dem Adelsgeschlecht der Aribonen ein Kloster in „Sewa“. Durch sehr gute Beziehungen des Pfalzgrafen zum Bischof von Regensburg, Wolfgang von Regensburg, beziehen Mönche aus dem Kloster St. Emmeram aus Regensburg, die Neugründung. Das Kloster erhält Reliquien des Hl. Lambert von Maastricht.
Das Kloster steht finanziell und wirtschaftlich in voller Blüte. Einen sehr guten Ruf hat das Kloster in der Anfertigung von prachtvollen Handschriften und Bücher. Dieser wirtschaftliche Erfolgt zeigt sich auch im Bau einer neuen, im Kern romanischen Kirche, geweiht 1200. König Philipp schenkt dem Salzburger Bischof 1201 die bisherige Reichsabtei zusammen mit Frauenchiemsee.
Ende des 14. Jhd. und Anfang des 15. Jhd. wird die Kirche im gotischen Stil umgebaut.
Doch im 16. Jhd. folgen viele Mönche den Lehren Martin Luthers und verlassen das Kloster.
Herzog Albrecht V. reformiert unter Mithilfe der Benediktiner aus Tegernsee das Kloster von Seeon. Es erlebt einen Neubeginn. 1579, im Zeitalter der Renaissance, wird der Kircheninnenraum durch prachtvolle Fresken ausgemalt.
Unter Abt Honorad Kolb aber erfährt das Kloster inmitten des Dreißigjährigen Krieges einen Aufschwung. Das zeigt sich in den zahlreichen Neubauten, die der Abt erstellen lässt. Auch wird unter seiner Federführung das Kircheninnere mit barocken Stuck ausgekleidet. Schulden lasten auf den Schultern des Klosters. Der Abt wird abgesetzt. Schon bald aber ist das Kloster wieder schuldenfrei und zählt zu den reichsten Klöster von Altbayern.
Wie alle Klöster fällt auch Seeon der Säkularisation zum Opfer.Die Klosterkirche wird Pfarrkirche, die Konventgebäude wechseln mehrmals den Besitzer.
Im 19. Jhd. wird der Kirchenraum neugotisch umgestaltet, der Barockstuck wird entfernt.
Heute befindet sich in den Klostergebäuden ein Kultur -und Bildungszentrum.
Berühmt ist die Seeoner Madonna, eine Figur des Meisters von Seeon (Name unbekannt). Eine Kopie der Figur befindet sich im 1947 geschaffenen Hochaltar, das Original wird im Bayrischen Nationalmuseum gezeigt. Die um1390 geschaffene Kreuzigungsgruppe hängt unter dem Triumphbogen. Dort wird sie 2002 an den ursprünglichen Platz angebracht, nachdem sie während der Barockisierung entfernt worden war, und 1982 ins Diözesanmuseum in Freising gekommen ist.

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