Sahara

Sahara

Sahara: Teil der Serie das stille Bild
Die Oberfläche der Erde ist die äussere Form ihrer Beschaffenheit. Ihre Vielfalt spricht von Größe. Die Landschaft umspannt wie Haut den Körper der Welt und transportiert ihr Wesen nach Aussen. Sie ist unermesslich. In Anbetracht dieser Unendlichkeit stellt sich die Frage nach dem Ganzen. Der analytische Blick erkennt die wesentlichen Elemente in der Gestalt der einzelnen Formation und fügt sie zu einer neuen, universellen Landschaft zusammen. Der Blickwinkel verkürzt die Perspektive, die Stimmung in der Farbigkeit wird selektiv gewählt, die Proportionen werden durch den gewählten Ausschnitt der Realität enthoben.
Die visuell erfahrbare Gegebenheit ist das Ausgangsmaterial, um zu erfassen, was sie wirklich verbirgt. Die sichtbare Tatsache ist der Anlass und das Angebot für die Konstruktion einer neuen Bildwirklichkeit. Das Motiv wird nicht um seiner Selbstwillen aufgenommen, es wird zum Objekt der Gestaltungsabsicht. Nicht das Motiv macht die Bildwirkung aus, sondern das Gestaltungsvermögen des Fotografen, der das Thema zu seinem Bild formt. Das Bild steht nicht im Dienste der Wahrnehmung, sondern der Vorstellung.
Was bleibt sind Bilder, Prototypen einer Landschaft, die dennoch oder vielleicht gerade deswegen das Erhabene visualisieren. In der Abstraktion, der Vereinfachung erkennt man die Komplexität. Diese Bilder fordern zur Achtsamkeit auf. Intuitiv erfasst der Betrachter, was rationell nicht erfassbar ist. Das stille Bild wird zur Erfahrung.
Die Detailschärfe der Grossformatkamera verwandelt die scheinbar planen Oberflächen in feingezeichnete Tiefen, im scheinbar Unsichtbaren eröffnen sich Assoziationen und Einblicke. Die optische Wahrnehmung wird durch die emotionale ersetzt. Unsichtbares ist nur verborgenes Sichtbares und es kann nun jederzeit hervortreten.
Das Erhabene steht über den Sinneswahrnehmungen, da es die Vorstellungskraft nutzt, in der Kunst auf das nicht Fassbare und auf das Unkommunizierbare.