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Rundgang oben am Rande der thebanischen Berge, …

Rundgang oben am Rande der thebanischen Berge, …

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Rundgang oben am Rande der thebanischen Berge, …

…mal ziemlich nah am Abgrund weit nach unten geschaut…

… von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Tempel, welche so dicht beieinander liegen.
Links im Bild, den meisten Ägypten Besuchern bekannt schaut man auf die Terrasse und dem Aufweg zum Hatschepsut Tempel.
An den fast wie Ameisen großen Touristen, die sich dort unten befinden, kann man in etwa ahnen, daß wir uns etwas weiter oben befinden.
Zum Berghang hin, hinter der Terrasse vom Hatschepsut - Tempel ist es möglich einen Blick
In die Räume zur "Kapelle des Königkultes"; zu werfen.
Für Besucher ist der Zugang zu diesen Räumlichkeiten nicht geöffnet. So wie ich erzählt bekommen habe, ist man dabei intensive Restaurationsarbeiten auszuführen.
Es sollen dort wunderschön und farblich gut erhaltene Reliefs zu sehen sein.

Auf der rechten Seite im Talkessel sind die Reste des Tempels von Mentuhotep Nebhepetre (auch unter Mentuhotep I. und II. bekannt) zu sehen.
Mentuhotep Nebhepetre war der erste Herrscher der 11. Dynastie und der 2. große Reichsgründer zu Beginn des Mittleren Reiches nach den Unruhen der 1. Zwischenzeit (ca. 2000 v. Chr.). Sein Tempel war das erste Bauwerk in diesem Talkessel. Obwohl sein Tempel nicht so gut erhalten ist wie der von Hatschepsut, ist er sehr interessant. Diese Art des Stufenbaus war zu dieser Zeit völlig neu und im Gegensatz zu den späteren Grabtempeln Thebens fungierte er auch als Grabstätte.
Umstritten ist, ob der Aufbau pyramidenförmig war. Es gibt dazu viele diverse Theorien und Diskussionen.
Zu diesem Tempel führte ein Prozessionsweg, welcher von Bäumen verziert war. Rechts am Aufweg zum Tempel sind noch die Mulden von der Baumbepflanzung zu erkennen.

Schaut man weiter auf dem Bild nach oben, ist eine längliche tiefe Mulde (bekannt als Bab el-Hosan) zu sehen.
Diese Mulde verbirgt eine kleine Geschichte….
Als Howard Carter (der Entdecker vom bekannten Grab Tutanchamun) mit seinem Pferd dort entlang ritt, stolperte das Pferd über das dort herumliegende Geröll und brach in den Untergrund ein.
Darauf untersuchte man den Untergrund und entdeckte einen abwärts geneigten Schacht, der zu unvollendeten Kammern führte, die wahrscheinlich als königliche Gräber gedacht waren.
Hier fand man in Leinen umwickelt, die bekannte Ka-Statue des Königs Mentuhotep Nebhepetre sowie einen leeren Holzsarg.

Von unten kaum zu sehen oder kaum wahr genommen, befindet sich hoch oben die Tempelreste des Thutmosis III.
Dieser Tempel ist zum größten Teil von Steinräubern ab dem Ende der Ramessidenzeit bis auf die Fundamente zerstört und unter Felsstürzen begraben worden. Er wurde erst 1962 von polnischen Ausgräbern entdeckt, die immer noch dabei sind diesen gründlich zu erforschen.

Durch Felsstürze wurden die anderen Tempel ebenfalls stark zerstört.

Beide Tempel, der von Mentuhotep Nebhepetre und Thutmosis sind für Touristen nicht zugänglich, weil wie erwähnt noch Ausgrabungs- – und Restaurierungsarbeiten statt finden.

So .. das reicht… es gäbe noch viel mehr zu sehen und zu berichten.
Ach ja … Quelle :
Arnold, Dieter; Die Tempel Ägyptens. Augsburg 1996.
Wilkinson, Richard H. ; Die Welt im Alten Ägypten. Darmstadt 2005

Comments 16

  • Richard Mercuri Pätzold 21/06/2007 7:12

    Ein höchst interessanter Überblick auf die antike Ausgrabungsstätte und der Text, mal wieder vom Feinsten.

    Liebe Grüße Richard
  • Norbert D. 20/06/2007 22:26

    Ich kenne es nur von dort unten. Aber von dort oben muss man einen sehr guten Überblick haben, wie man aus deinen Bild erkennen kann.
    Sehr schöne Aufnahme und wieder Top Erklärung.
    MfG Norbert

  • Reinhard... 20/06/2007 18:41

    Moin Monika,
    bekomm ich Hitzefrei?
    Das ist ja ne Doppelstunde ;-)
    Starke view und scharfer Überblick!
    LG
    Reinhard
  • Marion Voege 20/06/2007 14:15

    Was für ein beeindruckende Aufnahme.....die Höhe des Berges erkennt man sehr gut, da die Menschen fast wie Ameisen wirken....klasse :o))
    LG Marion
  • Micha Hechler 20/06/2007 10:39

    Puhhhhh, das is ja Geschichtsuntericht pur hier...klasse.
    Acja..natürlich is das Bild dazu auch toll..vor allem die Perspektive.

    LG
    Micha
  • Helga Hack 20/06/2007 10:00

    Die "Übersicht" ist ganz toll! Finde ich sehr gut! Und Dein Text erklärt wie immer ausführlich!
    Lieben Gruß!
    Helga
  • Hanne Kral 20/06/2007 8:27

    So habe ich das noch nie gesehen. Toll!
    Bin so erfreut über deine Ägypten-Serie, da ich
    selbst nicht so viele schöne Aufnahmen davon habe.
    Auch die Beschreibungen finde ich klasse.
    LG Hanne
  • Bri Se 20/06/2007 7:52

    Liebe Monika,
    da hast du dich aber ganz schön nahe an den Abgrund begeben, um uns diese gigantische Ansicht zu bieten.
    Ich bin beeindruckt, wie immer :-)
    Liebe Grüße, Brigitte
  • † Monika Jennrich 20/06/2007 0:45

    Moin, Moin …

    Auf die Frage von Frank und seine Annahme, daß die sogenannten "Grabungslöcher" für Pflanzen vorgesehen waren… möchte ich kurz eingehen.

    Die Lage der Tempel sind ja fast alle nach Osten ausgerichtet zum Karnak Tempel hin, dem Hauptheiligtum von Amun.
    Es fanden regelmäßig verschiedene Prozessionen statt, dafür wurden Prozessionswege angelegt, wie z. B. die Sphingenallee vom Karnak Tempel zum Luxor Tempel.
    Die einzelnen Tempel auf der Westseite waren mit Wasserkanälen verbunden. So wurde die Prozession auf dem Land und Wasserweg in die verschiedenen Heiligtümer vollzogen.
    Die heilige Barke des Amun wurde so zu den einzelnen Heiligtümern getragen zu Fuß oder per Schiff. Unterwegs gab es Barkenstationen auf denen die heilige Barke für rituelle Waschungen pausierte.
    Zu Deir el-Bahari führte ansteigender etwa ein 1 km länger Prozessionsweg, der vom Taltempel, der sich früher am Beginn des Aufweges befand (heute sieht man absolut nichts mehr davon). Dieser Weg war gesäumt mit Sphingen aus Kalkstein und auf beiden Seiten mit Bäumen. Diese Bäume waren in gemauerten Umfassungen gepflanzt, wie man sie auch auf der Sphingenalle vom Karnak- zum Luxortempel noch teilweise sieht.
    Funde von Pflanzenreste bestätigen diese Annahme, so hat man z. B. Reste von Akazienbäumen gefunden.
    Es fanden nicht nur Prozessionen statt, sondern auch Feste. Das bekannteste ist das
    "Talfest" des Amun, auch als das "Wüste Fest vom schönen Tal" ( oder heißt es : "Das schöne fest vom Wüstental ?) genannt. Es fand bei Neumond im 2. Monat des Sommers statt. Es war ein großes Fest, an dem nicht nur Priester teilnahmen, sondern wohl auch die Bevölkerung. Diese kamen allerdings nicht direkt in die Heiligtümer, feierten mehr im Tal. Musiker, Tänzer, Soldaten nahmen ebenso daran teil, wie die Priester, Weihrauchträger. Amun wurde prächtig geschmückt in und in ebenso in Schiffen und prachtvollen Barken getragen. Begleitet wurde Amun von Statuen der Triade von Theben, Mut und Chons.
    Für die Thebaner war es sicherlich ein besonderes Erlebnis diese Pracht anzuschauen und selbst zu sehen, Amun ist unter Ihnen, ein Gott, der so etwas wie fast greifbar ist.
    Die Bevölkerung feierte die ganze Nacht, war es für sie auch eine Feier mit ihren Toten, die Gedanklich anwesend waren und man sie auf diesem Weg besuchte.

    So war das Tal nicht wie heute nur kahle Sandwüste, sondern geschmückt mit Pflanzen.

    Hoffe diese lange Anmerkung interessiert?

    Lieben Gruß Monika.
  • ReMo-49 19/06/2007 23:37

    Ein irrer Ausblick auf die Tempelanlagen. So war mir dieser bisher noch nicht möglich.
    Eine klasse Aufnahme.
    LG Reiner
  • monif 19/06/2007 23:01

    Hallo monika,

    ganz tolle Perspektive!
    Und deine Erklärungen dazu.. echt hammermäßig... DANKE dir dafür!

    LG Moni
  • Frank Dro 19/06/2007 22:34

    Hallo Monika !
    Na Du traust Dich was. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Dafür bist Du aber durch einen wunderbaren Überblick entschädigt worden.
    Eine sehr detailreiche Aufnahme und eine klasse Dokumentation.
    Die Vertiefungen vor dem Tempel von Mentuhotep liegen sehr symmetrisch, man könnte fast annehmen, dass das Grabungslöcher für Pflanzen waren. Vielleicht war das ja mal ein Garten. ;-))))
    LG Frank
  • Wolfgang Sh. 19/06/2007 21:39

    Interessante Perspektive.
    LG Wolfgang
  • J.Swede 19/06/2007 21:35

    Wahnsinns Perspektive.
    Stehst du auf der Wand?
    Gefällt mir gut das alles mal von oben zu sehen.
    lg swede
  • Hans Rieteco 19/06/2007 21:22

    Beeindruckend, gruesse Hans