Astrid Wiezorek


Premium (World), Gera in Thüringen

Rettung in letzter Minute

Ich bin noch richtig geschockt, jetzt hat sich hier genau vor unserem Wohnstubenfenster ein Drama abgespielt. Ich saß am PC und hörte draußen schrille, laute und ganz fürchterliche Vogelrufe. Ich schaute zum Fenster heraus. Da saß ein junger Mäusebussard und hielt in seinen Krallen einen Star gefangen. Der Star lag auf dem Rücken und flatterte wie wild mit den Flügeln. Er schrie um sein Leben und der Bussard schrie noch lauter. Ich lief schnell zur Terrassentür und rief auch meinen Mann. Steffen griff instinktiv zur Kamera und konnte durch das Fenster noch zwei Schnappschüsse machen. Als ich die Küchentür öffnete, ließ der Bussard den Star los und flog davon. Der Star aber war so in Panik, dass er über meinen Kopf hinweg zu mir in die Küche herein flog. Und was es bedeutet einen Wildvogel in der Küche zu haben brauche ich euch wohl nicht zu schildern. Ich öffnete blitzschnell das Fenster, aber der Star flog wie bekloppt von Wand zu Wand und donnerte überall dagegen. Dann beruhigte er sich und setzte sich oben auf den Schrank. Wahrscheinlich musste er sich auch erst einmal von dem Schreck erholen. Dann endlich breitete er seine Flügel aus und flog durchs offene Fenster davon. Ich glaube nicht dass der Star verletzt war, da hätte ich irgendwo eine kleine Blutspur oder heraus gerissene Federn finden müssen. Sicher war der junge Bussard noch zu unerfahren den Star zu fangen. Er hat ihn wahrscheinlich nur mit seinen Beinen fixiert, aber noch nicht mit seinem Schnabel bearbeitet. So ist das in der Natur: „Fressen und gefressen werden.“ Und ja, der Bussard hatte auch Hunger, aber ich musste den Star einfach retten. Ich kann da einfach nicht zusehen wenn sich die Tiere so gegenseitig abmurksen, es geht nicht.
Und außerdem füttere ich die Stare jeden Tag und wir haben wieder ganz viele hier.

Rettung in letzter Minute (2)
Rettung in letzter Minute (2)
Astrid Wiezorek


Anmerkung: Ich lag mit der Bestimmung falsch, der Bussard war ein Sperber.

Comments 25

  • Paul Müller-colonia 23/04/2020 14:06

    was für eine aufregende Geschichte
    lg paul
  • heltor 05/04/2020 19:48

    „Fressen und gefressen werden.“
    Natur.... ABER ich hätte den Star auch gerettet. Hätte der Bussard sich eine andere Ecke zum Mördern suchen müssen.
    LG Helga
  • KM-FOTO 31/03/2020 21:57

    Bei euch ist ganz schön was los!!!
    Tierisch tierisch!!
    LG Kathi
  • Hubert. B 30/03/2020 11:19

    So sind die Momente in der Natur,mag sein für manche sehr schrecklich und brutal aber für die  Greifvögel lebenswichtig.  
    Gruß Hubert
  • Astrid Hallmann 30/03/2020 10:17

    Na das war ja ne Aufregung. Das kann ich mir gut vorstellen.
    ich hatte da immer um Minka auf dem Balkon Angst.
    Wir haben ja einen Acker hinter dem Haus und hier fliegen sehr viele Greifvögel.
    Da hab ich sie immer reingeholt.
    Jetzt haben wir ja das Katzennetz, da bin ich schon ruhiger.
    Liebe Grüße Astrid
  • Mary.D. 30/03/2020 9:05

    Dramatik pur...aber so ist es in der Natur.
    Der Sperber wollte seinen Hunger stillen,nichts anderes...wir gehen einkaufen,wenn wir Hunger haben...die getöteten Tiere in der Kühltheke können nicht mehr schreien...da greift jeder zu!
    LG Mary
  • Corinna Lichtenberg 29/03/2020 23:32

    Ich glaube dir, dass du nicht zusehen kannst, wie ein Tier verletzt wird. Aber wie du schon schreibst in der Natur gilt: fressen und gefressen werden. Eine  interessante Doku und eine interessante Geschichte.
    Liebe Grüße Corinna
  • Klacky von Auerbach 29/03/2020 20:43

    Du kriegst ne Medaille.
    Glaubste aber!
    Einen Star sogar.
  • Steffen°Conrad 29/03/2020 19:45

    Na ein Glück waren die drei Miezen nicht in Reichweite...
    vgsteffen+cats
  • mathias.b 29/03/2020 19:12

    so jetzt habe ich erst mal deine geschichte gelesen.. war ja ganz schön was los bei euch, wie ich schon sagte, hatte der star richtig glück gehabt, ich habe mal gesehen wie einer eine taube mitten im flug erlegt hat.... das ging blitzschnell, und ich hatte keine kamera zur hand.. und wenn doch hätte es mir wahrscheinlich nichts genutzt ;-))))
    so jetzt mal abgesehen das du dem sperber um sein abendessen gebracht hast dafür aber den star  geretten, der sich auch noch bei dir verstecken durfte bis die gefahr gebannt war.. hast du auch noch genug nerven gehabt um steffen diese bilder machen zu lassen... sehr schön, wie gesagt eine spannende geschichte in wort und bild !
    Lg
    • Astrid Wiezorek 29/03/2020 19:51

      Ich habe das gar nicht mitbekommen dass Steffen das Drama fotografiert hat. Meine Kamera liegt ja immer griffbereit auf dem Fensterbrett, wegen der Rehe. Steffen hat das gleich ausgenutzt. Ich war viel zu sehr mit der Rettung beschäftigt, ich hätte da keine Nerven für ein Foto gehabt.
      LG Astrid
    • mathias.b 29/03/2020 19:56

      das glaube ich dir.. umso besser das steffen sie hatte, erst recht  weil ja alles gut ausgegangen ist! gut... für den einen mehr und dem andern weniger, aber er wir bestimmt noch was zum fressen finden, halt nicht vor unseren augen;-)
      Lg
  • Sabine Kalweit 29/03/2020 19:01

    Klar, er hatte Hunger. Aber wenn man einmal gesehen hat, WIE lange es dauert, bis der gefangene Vogel von seinem Leid erlöst ist, greife auch ich ein....immer.
    Danke fürs Zeigen......
    liebe Grüße von Sabine
  • Paulibär14 29/03/2020 18:55

    Eine feine Momentaufnahme von diesem Naturschauspiel 
    mit einem guten Ausgang und prima Text,
    LG Georg
  • Karl-Heinz Fritschek 29/03/2020 18:55

    Erstens ist es Kein Bussard sondern ein Sperber weiblich.
    Und zweitens ist das einfach Natur.
    Du rennst bestimmt nicht in den Schlachthof und rettest die schreienden Schweine,
    Kühe, Schafe u.das Geflügel.
    Und das in Massen die nicht mal alle verwertet werden.
    Möchtest doch auch etwas zum Essen haben.
    Der Sperber braucht eben zum überleben täglich einen Vogel.
    Trotdem gelungener Schnappschuss.
    Gruß Kalle
    • Astrid Wiezorek 29/03/2020 19:49

      Ich bin eigentlich schon fast ein Vegetarier und esse kaum noch Fleisch. Und wenn ich könnte wie ich wöllte hätte ich diese Massentierhaltung schon lange abgeschafft. Aber nach mir geht es nun mal nicht. Ich habe ja auch geschrieben, dass es in der Natur so ist, und der Sperber hatte sicher auch Hunger. Nur konnte und wollte ich nicht diesen Todeskampf beobachten geschweige denn mit anhören. Jeder Mensch ist da anders. Der eine kann es, der Andere eben nicht.
      LG Astrid
  • juergi-p 29/03/2020 18:54

    So ist die Natur, grausam und gerecht. Gesetzt den Fall, wir wüßten, der Greifvogel hätte hungrige Küken im Horst füttern müssen und findet keine Beute, Wäre auch grausam. So ist das immer eine Frage des Standpunktes, aber Singvögel mögen wir ja alle, da steht man gern auf der Seite des Schwächeren. Wahrscheinlich hätte ich ähnlich gehandelt wie Ihr.
    vg von juergi
  • mathias.b 29/03/2020 18:42

    psst. das ist ein sperber!  da hatte der star aber richtig glück gehabt...
    Lg