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Polarbewohner 2 (nach Plünderung einer Chipstüte)

Polarbewohner 2 (nach Plünderung einer Chipstüte)

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Stimme aus dem Off


Free Account, dem Off, wie gesagt.

Polarbewohner 2 (nach Plünderung einer Chipstüte)

nach der Rückkehr von unserer 2wöchigen Kajaktour erwartete uns in Tasiilaq ein Badehaus mit zwei heißen Duschen. Es gab keine Umkleidekabinen, so daß wir vor den Duschen darauf warteten, daß wir an die Reihe kamen. So gesellten sich zwei Inuit-Kinder zu uns, jeder mit einer Tüte Chips bewaffnet. Der eine griff sich mit seinen Chipsfingern beherzt meine Kamera und schoß dieses Foto von seinem Bruder. Ich hoffe, er tritt die Urheberrechte an mich ab.

Die Zukunft (und oft auch die Gegenwart) der Kinder von Grönland ist leider alles andere als rosig. Arbeitslosigkeit und Alkoholismus der Eltern ist ein häufiges Problem. Die Selbstmordrate auf Grönland ist erschütternd.

http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/sie-haben-nichts-zu-tun--2491531.html

Man mag dies als eine Konsequenz betrachten aus der Tatsache, daß die Bewohner Ostgrönlands praktisch vor 100 Jahren erstmalig "entdeckt" wurden und den Sprung aus der Steinzeit in die Neuzeit in 100 Jahren absolvieren mußten. Verschärft wurde das Problem aber wohl auch durch die undifferenzierte Politik von Umweltschutzorganisationen, allen voran Greenpeace, die mit ihren Kampagnen v.a. gegen das Robbenschlachten in den 70ern/80ern auch dem traditionellen Leben der Inuit die Grundlage entzogen. Ob das wirklich stimmt, kann ich nicht beurteilen. Als wir vor Ort waren, führte die Arctic Sunrise (Greenpeace-Forschungsschiff) Meßreihen im Sermilik-Fjord durch. Der Greenpeace-Hubschrauber und seine mit High-Tech bestückten Piloten pendelte ständig zwischen Schiff und Tasiilaq hin und her. Mehrere Kamerateams waren vor Ort, angeblich hatte der Greenpeace-Hubschrauber eine Drohgebärde gegenüber Robbenfängern verübt. Daraufhin organisierten Robert Peroni und Einheimische eine Demonstration vor der Arctic Sunrise:

http://www.faz.net/s/Rub9FAE69CECEA948EAAFE2806B54BF78AA/Doc~E063F204A135C42DE9B608045C8C28421~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Comments 10

  • Adriana Leoni 12/12/2010 20:17

    !!!
  • Stimme aus dem Off 06/12/2009 21:57

    @FJMJ:
    Eine Verherrlichung der traditionellen Lebensweise indigener Völker ist ironischerweise ja gerade von solchen Institutionen wie Greenpeace über Jahrzehnte systematisch betrieben worden. Gerade dort wurde und wird ja eine schwarz/weiße Sicht der Dinge kultiviert. Nun ist es aber ja in der Tat so, daß die traditionelle Lebensweise dieser Völker (die ja heute kaum noch existiert) die natürlichen Selbstregulationsmechanismen nie überfordert hat. Allerdings heißt das im Umkehrschluß auch, daß man z.B. das Aussterben eines Volkes als natürlichen Regulationsmechanismus begreift, denn manche Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Volk der ostgrönländischen Inuits vor seiner Entdeckung durch die Dänen kurz vor dem Aussterben stand. Man sieht also, es gibt nicht nur kein schwarz/weiß, es gibt auch kein falsch/richtig. Umso wichtiger ist also eine differenzierte Betrachtung, da gebe ich Dir vollkommen recht.

    Viele Grüße
    Olaf
  • FJMJ 04/12/2009 18:52

    Die Bemerkung "es gibt kein schwarz/weiß, die unheimlich vielen grautöne" ist in meinen Augen vollkommen korrekt!
    Die einseitige Kritik an Greenpeace (stimme der Kritik absolut zu) ist aber auch schwarz/weiß.
    Die Verherrlichung der traditionellen Lebensweise der Bevölkerung in Grönland ist auch schwarz/weiß.
    Nehmen wir doch nur das Jagdverhalten: Es entsteht immer wieder der Eindruck, daß Umweltschutzmassnahmen im Gegensatz zur traditionellen Jagd der Bevökerung stehen.
    Diese traditionelle Jagd ist aber nahezu nicht mehr vorhanden. Dort werden heute moderne Motorboote, moderne Waffen zur Jagd eingesetzt.
    Ein Jäger in Siorapaluk teilte mir im Sommer 09 mit, es gibt keine Probleme mit dem Bestand der Eisbären!!! Daher fordert er eine höhere Quote.
    Die Bedrohung dieser Tierart kann aber nur wirklich diskutiert werden, wenn man Jäger mit einem hochmotorisierten Boot und einer hochmodernen automatischen Waffe ist!
    Der Mann ist übrigens nicht im Besitz eines Kajaks!

    Damit zum Foto: Es ist ein wunderbares Foto das offensichtlich zum Nachdenken verleitet!
  • Stimme aus dem Off 12/11/2009 23:21

    Vielleicht gibt es ja so etwas wie zeitgenössische grönländische Fotografie.
  • Michèle lu 03/11/2009 4:30

    ich vergesse nichts, war auch daaaaaaaaaaa?
    eben nur als tourist
    arctic smiling
    arctic smiling
    Michèle lu
  • Stimme aus dem Off 03/11/2009 0:48

    Danke für Eure Anmerkungen. "Unsensible Einmischung in Unbekanntes" ist wohl eine gute Formulierung für die Ursache so manchen Problems auf diesem Planeten. Und das mit dem schwarz/weiß bzw. den Grautönen ist auch nicht von der Hand zu weisen. Der Weg, den Greenpeace gegangen ist, kommt einem allzu bekannt vor. Irgendwann wird Erfolg und Geld zum Selbstzweck. Arbeitet nicht auch ein gewisser Joschka Fischer jetzt für Siemens?
  • decay 02/11/2009 13:27

    Echt gute Arbeit!
    Gefällt mir sehr!
    lg
  • framafo 01/11/2009 13:55

    greenpeace geht es doch mittlerweile nur noch um ihre daseinsberechtigung und dem 'geldausdertasche' leiern...
    wie es immer so ist, es gibt kein schwarz/weiß, die unheimlich vielen grautöne werden eben einfach übersehen.
    ansonsten ist das ein richtig schönes portraits. und ich kann mich in bezug auf den gesichtsausdruck nur lisa anschließen.
  • Daguma 01/11/2009 4:21

    Ja, die sogenannten Gutmenschen, welche damals kompromisslos (aber sicherlich mit besten Absichten) den Grundstein für neue und schwerer wiegende Mißstände legten. Unsensible Einmischung in Unbekanntes mit verheerenden Folgen. Und: Druck erzeugt Gegendruck...
    Sehr gut kurz und knapp in Wort und Bild dokumentiert! Jedoch, was tun?!