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Mein - nein - sein Chef-Sessel !

Mein - nein - sein Chef-Sessel !

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Eckhard-Mathias Holzhauser


Premium (Basic), Saarbrücken-Dudweiler

Mein - nein - sein Chef-Sessel !

Alvor auf einem seiner Lieblingsschlafplätze.
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Das Wort 'Katze' dringt in dein Gehörzentrum. Was für ein Bildüberfall geschieht da? Was fühlst du noch vor dem ersten Gedanken?

Dieser Körper, rätsellos und rätselhaft glatt zugleich, gehört dem abgründigsten unserer Tiere, in dessen unverständliche Seele wir nicht eindringen. Wir selbst sind verkrümmt vor schlechtem Gewissen. Die Tiere um uns verkümmern unter dem unnatürlichen Zwang unserer sittlichen Vorschriften.
Doch die Katze blieb als letzte, göttliche Inkarnation der Morallosigkeit, sie gehorcht nicht, sie hält nicht viel von Treue, der Fleiß ist für sie noch nicht erfunden - und sie ist herrlich schön wie am ersten Tag, noch ganz vollkommen, gesättigt in ihrer Trefflichkeit, ein kleiner Löwe.

Die Katze ist eine anarchistische Aristokratin mit gesundem proletarischem Lebenselan. Sie hat etwas von allen Extremen menschlicher Ideale in ihrem Wesen, sie hat die natürliche Formvollendung, die uns verloren ging und die wir in allen unseren Extremen wieder suchen.

Rind, Schaf, Huhn und Schwein wurden im Laufe der Geschichte lebendige Vorratskammern. Die Katze aber als einzige ist offenbar nicht allein um eines Nutzen willens unterworfen worden. Eigentlich ist sie überhaupt nie unterworfen worden. Als einziges Raubtier hat sie sich zur Gemeinschaft mit dem Menschen herbei-, fast herabgelassen. Keinesfalls verdankt sie ihre Zugehörigkeit zum Menschenhaus der Mäusejagd, wie so oft kolportiert.

Mäuse werden erst in späteren Kulturen mit großen Städten wirklich zur Plage. Und tausendjährige Städtekulturen sind ohne die Katzen ausgekommen. Kreta und Mykene hatten eine Mäusewehr von Wieseln. Die Gewöhnung der Katze an uns scheint die Folge einer gelegentlichen, zufälligen Bequemlichkeit gewisser ägyptischer Kultusbeamten zu sein. Es ist schon eine merkwürdige Geschichte...


Leicht veränderte Auszüge aus dem Büchlein
"KATZEN" von Axel Eggebrecht, Verlag Arche, 1967.

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