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Premium (World), München

Mahnwache

Die ewige Flamme lodert vor der Sieges-Gedenkstätte in Krasnojarsk, und Schüler der Oberstufe stehen Mahnwache.

Das "Memorial Pobedy" (mit Museum) ist eine Sehenswürdigkeit der sibirischen Stadt - zugleich Mahnung ...

... sicherlich auch für die Gegenwart, in der die russische Regierung mehr als zweifelhafte kriegerische
Aktionen durchführt, ob in der Ostukraine oder in Syrien. Das steht aber hier nicht im Fokus:

Die Gedenkstätte in Krasnoyarsk erinnert zu Recht an die Leiden, die der Zweite Weltkrieg für die Bevölkerung
der Sowjetunion gebracht hatte: Mit 13 Millionen Toten und weiteren Millionen Verwundeten und Vermissten erlitt
die Rote Armee die größten Verluste aller Kriegsparteien. Grund war die Strategie Hitlers - und Stalins Regime.
Hinzu kamen 14 Millionen durch Kriegseinwirkungen getötete Zivilisten - Deutschland selbst hatte durch
den Zweiten Weltkrieg 6,35 Millionen Todesopfer zu beklagen: 5,18 Millionen Soldaten sowie
1,17 Millionen Zivilisten (ohne die deutschen Staatsangehörigen
unter den sechs Millionen ermordeten Juden).

http://memorial24.ru
https://goo.gl/F3QCJ8
https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges

Ein ins Deutsche übersetzter Eintrag im Gedenkbuch: "Dieses Memorial ist Sacred für viele Krasnoyarsk-Familien,
deren Vorfahren ihr Leben während der 2-nd Welt Krieg verloren. Dort sind auch die Namen von Soldaten
aus Krasnoyarsk im Memorial-Eingang innen an der Wand, die ihr Leben in 1941-45 verloren.
Mein Großvater's Name Ivan Laletin gibt es auch und jedes Jahr in der Tag des Sieges
Mai 9 ich zu diesem heiligen Ort gehe und Blumen bringen."

Eingangsbereich
Eingangsbereich
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Darstellung des Heeres
Darstellung des Heeres
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Darstellung der Luftwaffe
Darstellung der Luftwaffe
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Neben der Mahnung an die Opfer wird natürlich vor allem an den Sieg im "großen vaterländischen Krieg" erinnert -
die dabei von sowjetischer Seite verübten Gräueltaten jedoch nicht erwähnt (was in den USA, England
und Frankreich freilich ebenso gängige Praxis in dortigen Gedenkstätten des Sieges ist):

Text eines Aufrufs
Text eines Aufrufs
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In mir hat der Besuch der Gedenkstätte am 19.05.16 jedenfalls viel ausgelöst ... es wurden alle männlichen Verwandten
der Elterngeneration zum Russland-Feldzug eingezogen, wurden dabei verwundet, aber nicht getötet -
doch schließlich war eine der Kriegsfolgen für meine Familie Anfang 1945 die Flucht
aus der Heimat, während entferntere Verwandte sich angesichts der
heranrückenden Roten Armee und der befürchteten Gräuel
gar selbst das Leben nahmen ...

... ins Gedenkbuch schrieb ich u.a. den Satz, den der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann
um 1970 formulierte und der für mich seither Leitbild ist:
"Der Frieden ist der Ernstfall."

Spielende Kinder ...
Spielende Kinder ...
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Der Anblick der auf den Panzern herumtollenden und spielenden Kinder brachte mich
nach Verlassen des Museums wieder auf die Sonnenseite des Lebens zurück.

Krasnojarsk hat daneben noch eine weitere "Memorial"-Vereinigung, die an die Leiden erinnert,
die mit den Repressionen des kommunistischen Staates verbunden waren:

http://www.memorial.krsk.ru/deu/

Comments 4

  • Steffen°Conrad 27/12/2016 14:06

    Diese Denkmäler findet man überall im Land-
    nicht nur Ausdruck des Heldenkults(. Schülerwachen),
    sondern auch des Gedenkens an die vielen Opfer-
    auch deshalb, weil sich niemand scheute, Menschenleben bedenkenlos zu verheizen,
    um Siege zu erringen, koste es was wolle.
    Und viele die gehorchen mußten wie mein Opa, kamen nicht wieder,
    es war nicht ihr Krieg, sondern der der Bonzen.
    vgconni
    Der stille Zug von Janoff
    Der stille Zug von Janoff
    Steffen°Conrad


    @ xanter, die Krim wurde von Russland annektiert, nicht die Ukraine,
    dort unterstützt Russland nur in der Ostukraine mehr oder weniger versteckt
    die russischen Separatisten selbst mit Panzern u. anderen schweren Waffen...
  • Dieter Jüngling 18/12/2016 21:12

    Hat die Menschheit je aus ihren Kriegen gelernt?
    Jeder erfindet seine Art der Rechtfertigung für den Krieg mit anderen Völkern oder Religionen.
    Warum findet der "Frieden" einfach keine Chance?
    Gruß D. J.
  • Bernd Freimann 17/12/2016 22:13

    Solche Gedenkstätten sind mir auch immer einen Besuch wert und regen zu Dankbarkeit an, dass man selbst Reisen in andere Länder freiwillig und mit Kamera statt Gewehren "bewaffnet" unternehmen kann.

    Interessant sind auch die persönlichen Verknüpfungen. Meine direkten Vorfahren sind glücklicherweise ohne Verlust von Leben und Wohnung durch die Kriege des vorigen Jahrhunderts gekommen. Lediglich mein Urgroßvater blieb vor fast genau 100 Jahren in Frankreich.
    Gruß aus Berlin
    Bernd Freimann
  • Klaus Kieslich 16/12/2016 17:37

    Eine sehr nachdenkliche und emotionelle Präsentation,die keines weiteren Kommentars bedarf
    Gruß Klaus