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Luxus par Excellent!

Luxus par Excellent!

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Luxus par Excellent!

Irgendeiner muss ihm wohl was in den Tee getan haben, dem Ersteigerer dieses tollen Mercedes aus der Gründerzeit, des ersten richtigen Automobils, welches der Erfinder Carl Benz seinerzeit selbst entworfen und angefertigt hat. Letzteres natürlich unter der Mithilfe und mit der Kohle seiner Frau Bertha. Und welches er sich dann 1886, unter der lfd. Nr. 37435 beim Reichspatentamt in Berlin hat patentieren lassen!
Alles im Internet nachlesbar unter Carl Friedrich Benz!

Natürlich handelt es sich bei dem oben abgebildeten Fahrzeug - im eindrucksstarken "Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisstil" gehalten - nur um den exakten Nachbau dieses ursprünglich als Patent aufgegebenen Erstmodells, was aber nix zur Sache tut.
So ist der Begriff 'exakter Nachbau' auch nicht wörtlich zu nehmen, weil eigentlich ja nur das Fahrgestell des Wagens, das Chassis, nach den Originalplänen des Benz exakt nachgebaut worden ist.
Auf den speziellen Wunsch des Erstkäufers hin wurde nämlich auch noch
eine völlig andere Antriebsmaschine darin verbaut. Nähere Einzelheiten
hierzu folgen später dann noch!
Zudem wurde das Fahrzeug, dem damaligen Zeitgefühl etwas angepasst,
mit echtgoldenen Pickelhaubenspitzen versehen und auch noch mit vielem weiteren völlig überflüssigen Inventar. Einen Sicherheitsgurt für den Fahrer, den hat man allerdings vergessen. Vielleicht wurde dieser aber auch auf Grund des grundsätzlich sehr hohen Sicherheitsstandards bewusst weggelassen, nach der Devise: Wat soll eijentlich dä Quatsch?
Sowat bruchemer nich!

Die obige Aufnahme entstand bei der recht 'stilvollen' Überführung des Wagens, vom Autoverkaufssalon nach hier in unsere Siedlung.
Meinerseits wurde dazu dann noch ein riesiger roter Teppichläufer von der letzten großen Bambi-Verleihung ausgeliehen, damit die Überführung
schließlich auch recht angebungsvoll und beobachterfreundlich über die Bühne gehen konnte.

Das Allerverrückteste an diesem Fahrzeug ist dann allerdings der eingebaute Motorantrieb, eine waschechte Heißluftmaschine, ein sogenannter Stirlingmotor. Ein Motor, welcher ausschließlich mit heißer
Luft betrieben wird und damit außergewöhnlich günstige Verbrauchswerte
aufzuweisen hat, also sehr umweltfreundlich ist.
Erfinder dieser sensationellen Antriebsmaschine ist/war ein gewisser Robert Stirling, ein Presbyteranischer Pastor der Schottischen Kirche.
Ein wohl sehr intelligenter Pastor, mit einer außergewöhnlich hohen technischen Begabung. Nicht auszuschließen, dass die sehr sparsamen
Motorverbrauchszahlen auch mit dem Geburtsland des Priester zu tun haben könnten, wie vielleicht sogar auch noch recht nützliche, weitere Ratschläge von gehobener Warte. Man kann's ja nie wissen!
So war es auch nicht ganz leicht, die Sindelfingener Werksingenieure
von diesen außergewöhnlichen Verbrauchswerten restlos zu überzeugen.
Schließlich gelang es dann aber doch!

******

Abschließend darf ich dann auch noch auf einen von Wikepedia wörtlichst übernommenen Beitrag verweisen, den Lebenslauf dieses Robert Stirling betreffend.
(Die wortwörtliche Weitergabe auch wegen der misslichen Umstände, die unseren Exbundesverteidigungsminister damals so sehr belasteten!)

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Information

Section
Folders 50er, 60er Jahre
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License

Exif

Camera Canon EOS 300D DIGITAL
Lens Unknown 105mm
Aperture 4.5
Exposure time 1/25
Focus length 105.0 mm
ISO 200