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Lost Place in der Auvergne

Lost Place in der Auvergne

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Lost Place in der Auvergne

[Frankreich im August 2016]

Die Auvergne war – vergleichbar mit Eifel, Ardennen und Rhön – viele hundert Jahre lang das Armenhaus Frankreichs.
Vulkanische und kalkhaltige Böden sind karg und ertragarm, wenn die fruchtbare Vulkanasche längst verweht ist.
Die Landbevölkerung versorgte sich selbst und trieb relativ wenig Handel mit den Agrarprodukten.
Etwas Getreide und Gemüse in den Tälern, Weidewirtschaft (Rinder, Schafe, Ziegen) in den Bergen.

Rund um den Doppelgipfel des Mont Mézenc (1753/1744 m) finden sich einige Wüstungen und aufgelassene Häuser.
In der Auvergne sind heute manche dieser uralten Natursteinhäuser wieder bewohnt, meist von Aussteigern.
Schlafzimmer und Küche sind oft ein Raum, der nur durch eine Tür vom Stall getrennt ist.
Die Haustür ist immer zweigeteilt – mit einem Fensterteil, das sich unabhängig vom unteren Gatterteil öffnen lässt.
Der Stall hat natürlich eine separate Tür, aus einem Stück – hier noch einigermaßen zu erkennen.

Heute lebt die Auvergne vom Tourismus und dem Verkauf der Käsespezialitäten, vor allem Ziegenfrischkäse.
Oft sind die kleinen Käsepyramiden oder -kegel mit Holzasche, Pfeffer oder geriebenem Trüffel bestreut.
Die Kuh-Rohmilchkäse der Region ähneln in Machart und Geschmack den Sorten aus dem benachbarten Jura.

Comments 14

  • Fotobock 23/02/2021 0:23

    Eine schöne Gegend. Das Haus war sicherlich mal sehr schön. Wenn es noch genutzt wird- gut. lg Barbara
  • Vitória Castelo Santos 22/02/2021 19:50

    Ein sehr schönes Foto.
    Ich wünsche Dir eine gute und gesunde Woche
    LG Victoria
  • homwico 22/02/2021 18:14

    Hat einen unverwechselbaren Charme.
    LG homwico
  • Dreamliner787 22/02/2021 11:59

    Immer, wenn ich solche Orte sehe, versuche ich mir vorzustellen, wie das Leben so war, das dort einst stattfand. Eins ist sicher, es war bestimmt nicht einfach... 
    VG  Silvia
    • smokeonthewater 22/02/2021 15:26

      Der ist reich, der sich's genügen lässt. 
      Die hatten sicher weniger komplizierte Sorgen als wie heute. Ein hartes, rechtschaffenes Arbeitsleben und zufrieden mit dem Tagwerrk müde ins Bett sinken. Natürlich mussten sie einen Zehnt an ihren Herren abtreten, aber das war prozentual immer noch weniger als unsere heutige Steuer- und Gebührenlast.
      LG Dieter
  • Frank ZimmermannBB 22/02/2021 8:13

    Ähnliches kenne ich aus den Cevennen, ebenfalls ein früheres "Armenhaus" und blutige Landschaft der Gegenreformation.
    Sieht sehr interessant aus.
    Beste Grüße
    Frank
    • smokeonthewater 22/02/2021 16:12

      Die Cevennen sind der nichtvulkanische Teil des ansonsten vulkanischen Zentralmassivs und durch Karst noch karger und zerklüfteter. Da sah es ähnlich ärmlich aus, aber es gab immerhin Bergbau.
      Je südlicher, umso blutiger die Gegenreform. Im Midi war's am schlimmsten.
      LG Dieter
  • Jacky Kobelt 22/02/2021 6:38

    Wir waren im letzten Herbst auch in der Auvergne und verliebten uns in diese wunderschöne Landschaft mit den vielen Vulkanen.
    Ein bezauberndes Landschaftsbild.
    Freundliche Grüsse
    Jacky
  • anne47 22/02/2021 0:33

    Dieses Haus war bestimmt mal ziemlich groß, wo Mensch und Tier unter einem Dach lebten. Auch in den Pyrenäen gab es immer wieder verlassene Höfe, da die jungen Leute in die Stadt gezogen sind. Das Leben auf dem Lande war zu hart.
    Schöne Farben hat dein Bild.
    LG Anne
    • smokeonthewater 22/02/2021 0:45

      Stimmt. Und die Selbstversorgung war nicht mehr ausreichend für einen modernen Lebensstil.
      Umso mehr ein Lebensentwurf für Aussteiger. Ich habe bei meiner ersten Auvergne-Tour solch ein junges Pärchen kennengelernt. Am Morgen des Abreisetages, ein Sonntag, habe ich sie aus dem Schlaf geklopft, um den schon kilometerweit angekündigten Ziegenkäse zu kaufen. Dabei konnte ich einen Blick in ihre Behausung werfen. Rechts lag sie noch im Bett, links meckerten die Ziegen durch die offene Stalltür; im kühlen Stall (es war Ostern) reiften auch die Käsepyramiden. Er kam mit Stroh und Spinnweben im Haar zurück und bot mir 5 Sorten an, ich entschied mich für 3. Der beste Ziegenkäse bis zum heutigen Tag.
      LG Dieter
    • anne47 22/02/2021 0:52

      Ob sie diesen Lebensstil wohl beibehalten werden...ich bin da skeptisch. Es ist kein einfaches Leben und die Romantik ist vielleicht auch irgendwann vorbei.
    • smokeonthewater 22/02/2021 12:11

      Ja, wer weiß. Von dem bisschen Käse für Touristen kann man auch bei mietfreiem Wohnen ohne richtigen Job nicht leben. Es sah ärmlich, aber glücklich aus.
    • heide09 22/02/2021 21:36

      Den Sommer über - warum nicht?
      Wer vorbereitet in solch ein Abenteuer geht kommt als neuer Mensch zurück...
      LG Ania