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.leise

|" 'Sagen Sie mir eins: Wenn ich nach Tahiti hätte reisen wollen und niemals an eine Reise nach Sankt Petersburg gedacht hätte, hätten Sie mich denn dann gebeten, gemeinsam mit Ihnen dorthin zu reisen?'
Der Mann im Arm senkte den Kopf und lächelte.
'Und Sie?', fragte er leise und sah ihr in die Augen. 'Wären Sie denn mitgekommen?'
Prudencia Prim öffnete den Mund, um zu antworten, doch bevor sie etwas sagen konnte, erschien ein reifes, mürrisches Gesicht in der Tür.
'Es ist Zeit, Senorita.'
Die Senorita Prim stand mit hochrotem Gesicht im selben Moment auf wie ihr Chef. Dieser streckte ihr die Hand hin und sagte: 'In Sankt Petersburg ist es sehr kalt. Das weiß ich, weil ich bereits dort war. Aber vielleicht, eines Tages ...', meinte er unschlüssig.
Die Bibliothekarin ging langsam und schweigend zur Tür. Bevor sie hindurchtrat, drehte sie sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf den Mann im Armsessel, der dort in der alten Gartenlaube stand.
'Ich glaube nicht', murmelte sie."|
[aus: Natalia Sanmartin Fenollera, Das Erwachen der Signorita Prim, München/Wien 1913, 338f]

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