"kopfkino" oder "die allnächtlichen grausamkeiten im cineplex"

"kopfkino" oder "die allnächtlichen grausamkeiten im cineplex"

Wir waren im Kino und wie immer ging der Kleinkrieg an der Grenze zum Nachbarn um die Armlehne schon los. Überall husteten Leute während des Filmes und manchmal, wenn der Film plötzlich leiser wurde, hörte man Paare flüstern, die nicht rechtzeitig ihre Stimmen dämpften. Kameramann-Anwärter zu ertragen, die mit ihren neuen High Tech UMTS-Handys Filmausschnitte mitschneiden und mit ihren hellen Displays den Besuchern hinter ihnen toll ins Gesicht leuchten, ist hart an der Schmerzgrenze. Die Riesen, die mit ihren Riesenköpfen vor einem im Bild sitzen nicht zu erwähnen, wäre eine Schande. Die Ü40-Ausflüglerinnen, gefüllt mit Sekt, die eigentlich alle Szenen besonders witzig finden und lauthals ihre Freude herauslachen, kann man ja beinahe noch witzig finden, wenn man einen sehr guten Tag hat. Was aber über allem steht sind die Dauerfresser, die scheinbar einen unendlichen Vorrat an Nachos haben, die laut krachend unter den immer mahlenden gierigen Zähnen bersten.
Doch all das konnte uns diesmal nicht aufregen, denn wir hatten Erdnüsse mit ins Kino geschmuggelt und fühlten uns wie tollkühne Helden.