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sehr schön, die Thematik und die Umsetzung! daran dachte ich auch! Muß hier unbedingt erwähnt und gezeigt werden! Der Flaschensammler, die kleinen Konsumtempel und der einsame Wanderer! und dazwischen fast unbemerkt die diversen Konsumenten, unterwegs mit unterschiedlicher Motivation; von außen schwer zu beurteilen. Abgründe tun sich da auf.
Oha, ist im Prinzip ein street, an sich erfreulich, unterrepräsentierte "Gattung" im Fight-Club, aber leider leider darin kein besonders Gutes imho...
Warum ?
Der Gegensatz von "armem Flaschensammler versus Luxuswelt" würde weitaus mehr ziehen wenn
a jemand der extrem gegensätzlich "luxuriös" aussähe prägnant mit im Bild wäre
oder
b noch besser wenn es eine Art Interaktion zwischen diesen (halb imaginären) Personen gäbe oder
c wenn mehr Nähe zum Flaschensammler gesucht worden wäre, d.h. die Komfortzone des weiter entfernten Teleblicks verlassen worden wäre zugunsten einer (naturgemäß schwerer) planbaren Unmittelbarkeit wie sie nur konfrontative Fotografie aus nächster Nähe bieten kann, das muss nicht "Bruce Gilden - Stil" sein, darf es aber, wenn man sich traut und es kann.
Mal rein vom ästhetischen und thematischen Background her unabhängig aller müßigen DSGVO-Diskussionen.
Sorry, Kritik, aber ich denke berechtigt und wir reden doch offen miteinander, ok ?
Beste und freundlich zugewandte Grüße dennoch und natürlich.
So nah die beiden Welten sind, irgendwie scheint es keinen direkten Kontakt zu geben (zu b).
(zu c)
Ich muß gestehen, daß es da bei mir eine Hemmschwelle gibt näher ranzugehen. Und irgendwie hab ich das Gefühl, daß es so besser ist.
zu b gibt es möglicherweise auch nicht
oder doch
aber um das (für dich) herauszufinden musst Du spätestens
zu c übergehen und dort deine Erfahrungen machen. Erst dort kommst Du in die WAHRE Intensität der streetfotografie.
Streetfotografie heißt nicht immer nur "nah dran". Man kann auch wie Nemorino hier die gesamte (luxuriöse) Straßenszene dokumentieren und dann den Flaschensammler als einzelnen, kleinen, unbedeutenden Menschen rein setzen.
Ich war kürzlich in einer Ausstellung von Henri Cartier Bresson und auch diese Ikone der Streetfotografie war nicht immer nah dran. Ich habe eine ganze Reihe Bilder gesehen, die die Szenerie an sich zeigte, die von den Menschen nur belebt wurde - oder die Menschen wurden benutzt, um die Einsamkeit der Straße zu unterstreichen. Das ist auch Streetfotografie, nur anders. Schau dir mal auf dieser Webseite das große Aufhängerbild an. Das ist herausragende Streetfotografie mit sehr viel Distanz. https://scva.ac.uk/art-and-artists/exhibitions/henri-cartier-bresson-paris
@Anette Z.
: es stimmt dass streetfotografie nicht immer nur nah dran sein bedeutet.
Ansonsten vergleichst Du hier aber Äpfel mit Birnen.
Color versus sw, Quer gegen -Hochformat, Minimalismus versus Wusel, Stimmungsbild versus Reportage, zeitlos gegen Zeitkolorit, archetypisches Bauwerk gegen gesichtslose Fassaden, es gäbe noch mehr...das einzige was die beiden Fotos gemeinsam haben ist dass man sie dem Genre Streetfotografie zuordnen kann, ansonsten sind sie maximalst verschieden.
Nemorino geht es laut eigener Bildunterschrift darum die sozialen Unterschiede auf der Kö herauszustreichen. Das kann man zwar mit etwas gutem Willen erkennen, es hätte aber prägnanter und auch mit anderen Mitteln als ich sie nannte herausgearbeitet werden können. Darum finde ich es insbesondere gemäß der selbstgewählten Aufgabenstellung nicht gut.
Die abgundtiefen Gräben in unserer Gesellschaft zeigst du hier eindrücklich. Ob es ein Fall der Gesellschaft, der Flaschensammler oder der „Zuseher“ ist, das muss man denke ich im Einzelfall entscheiden. Pauschale Urteile über die Situation helfen niemandem. Nur ein Hinsehen und angemessen handeln im Einzelfall.
Ich vermute mal, das Foto selbst ist aus der Situation heraus entstanden. Weil du die Sammler gesehen und festgehalten hast. Die kann man ja schlecht planen. Das sieht man dem Bild halt an. Da ist viel drauf, was den Blick auf deine eigentliche Aussage verstellt. Wenn man sowas plant, kann man sich einen Mülleimer suchen, der geeignet steht. So dass man eine gute Aufnahmeposition hat.
Gerade solche Bilder wie das hier können viel gewinnen, wenn sie einen prägnanten Bildaufbau haben. Je klarer die Aussage, umso wirkungsvoller das Bild.
Gruß, Anette
Das Bild ist so geplant gewesen: Die Flaschensammler kontrolieren hier in der Innenstadt regelmäßig die Mülleimer gerade auf der Kö. Innerhalb von 10min wurde der Eimer hier dreimal begutachtet, aber niemand hat etwas herein geworfen.
Die Perspektive quer über den Kö-Graben hab ich bewußt gewählt, um eine distanziertere Betrachtung zu ermöglichen.
Dann hast du dir einen Ort gewählt, wo die Nobelläden hinten extrem verstellt sind und dadurch eher untergehen. Da sind die Zelte, der Stromkasten, die Bäume ... und dann fährt da auch noch ein Auto über die Straße, das zusätzlich den Weg verstellt. Wenn du ausdrücken wolltest, dass die arme Schicht mitten im Nobelviertel die Mülleimer absucht, dann wäre da mehr drin gewesen.
Das mit der Distanz hast du aber gut hinbekommen. Menschen, die im Müll wühlen werden immer nur aus der Distanz betrachtet - und das meist herablassend...
Leider war am Tag zuvor ein Straßenfest und die ganze Straße war noch mit solchen Zelten zugestellt. Und gegen das Auto kann ich halt nichts machen, das hat mich auch geärgert.
Ich muß gestehen, daß es da bei mir eine Hemmschwelle gibt näher ranzugehen. Und irgendwie hab ich das Gefühl, daß es so besser ist.
Das mit dem Straßenfest ist natürlich blöd. Da kann ich mir vorstellen, dass du einen guten Standpunkt gesucht hast und festgestellt hast: Gibt es nicht ;-)
Das ist oft bei der Streetfotografie das Problem: Irgendwas ist immer und man kann dann nur versuchen, die beste der nicht-so-guten Situationen zu erwischen. Du hast z.B. den Flaschensammler im perfekten Moment erwischt. Kompliment. Aber das bezahlst du mit Dingen im Hintergrund, die so gar nicht optimal sind. Zum Beispiel das Auto. Da ist die Frage, ob ein anderer Moment unterm Strich nicht doch besser passt. Das Bild wirkt ja im Gesamten.
Oh Ja da ist ein starkes Gefälle. Und auf der KÖ kommt es deutlich heraus
Ich finde es wirklich schlimm das Menschen im Müll wühlen müssen und ich frage mich tatsächlich immer wieder muss das sein , in einem Land wie Deutschland.
LG Jule
bei uns sammeln nicht nur Obdachlose Flaschen sondern auch Renter, die nicht genug Geld haben. Vor kurzem sah ich eine Mutter mit Kindern im Kindergartenalter Flaschen sammeln....
tja, so siehts aus ... die einen so, und die anderen anders. Die Gräben dazwischen dürften abgrundtief sein (obwohl es bei den Superreichen auch viele Charityladies oä gibt, die versuchen, die tiefen Gräben etwas weniger tief zu machen)
Die Leute würde ich nicht als "Charityladies" bezeichnen. Nicht die Franziskaner, die sich hier um die Obdachlosen kümmern und nicht die Diakonie oder ähnliche Organisationen.
Tue ich das? Ich denke nein! Was ich ablehne ist die zur Schau getragene "Charity", wie man sie in Düsseldorf antrifft. Hier gibt es die "berühmte" Charitylady, deren Mann das Geld durch Steuertricks verdient, die im Graubereich der Legalität sind.
Ein Flaschensammler auf einer der teuersten Einkaufsmeile, er ist fast unsichtbar, vielleicht macht er sich auch unsichtbar. Die Schaufensterpuppen im Hintergrund verkünden währenddessen marktscheierisch den Luxus. Die Distanz in diesem Bild deute ich als respektvolle Distanz deinerseits, denn niemand möchte in dieser Situation so direkt beobachtet werden.
Das Bild zeigt einen abgrundtiefen Fall, in meinen Augen weniger den des Individuums sondern mehr den der Gesellschaft.
Inge Striedinger 02/09/2018 15:40
Gut, dass jemand vom Flaschensammler geschrieben hat, jetzt verstehe ich die Szene einigermassen. So gesehen ein interessantes StreetLG Inge
Garrulus glandarius 02/09/2018 15:07
Demnach gibt es in Düsseldorf noch keine "Pfandringe", die den Flaschensammer die Demütigung wenigstens ein wenig abmildern. In Hannover läft gerade ein Testprojekt:http://www.haz.de/Hannover/Aus-den-Stadtteilen/List/Ringelpiez-mit-Pfandflaschen
Porträt 1 02/09/2018 8:39
sehr schön, die Thematik und die Umsetzung! daran dachte ich auch! Muß hier unbedingt erwähnt und gezeigt werden! Der Flaschensammler, die kleinen Konsumtempel und der einsame Wanderer! und dazwischen fast unbemerkt die diversen Konsumenten, unterwegs mit unterschiedlicher Motivation; von außen schwer zu beurteilen. Abgründe tun sich da auf.kristofor 01/09/2018 22:52
Unterschiede können Abgründe darstellen, Abstürze.Gerhard Körsgen 01/09/2018 21:11
Oha, ist im Prinzip ein street, an sich erfreulich, unterrepräsentierte "Gattung" im Fight-Club, aber leider leider darin kein besonders Gutes imho...Warum ?
Der Gegensatz von "armem Flaschensammler versus Luxuswelt" würde weitaus mehr ziehen wenn
a jemand der extrem gegensätzlich "luxuriös" aussähe prägnant mit im Bild wäre
oder
b noch besser wenn es eine Art Interaktion zwischen diesen (halb imaginären) Personen gäbe oder
c wenn mehr Nähe zum Flaschensammler gesucht worden wäre, d.h. die Komfortzone des weiter entfernten Teleblicks verlassen worden wäre zugunsten einer (naturgemäß schwerer) planbaren Unmittelbarkeit wie sie nur konfrontative Fotografie aus nächster Nähe bieten kann, das muss nicht "Bruce Gilden - Stil" sein, darf es aber, wenn man sich traut und es kann.
Mal rein vom ästhetischen und thematischen Background her unabhängig aller müßigen DSGVO-Diskussionen.
Sorry, Kritik, aber ich denke berechtigt und wir reden doch offen miteinander, ok ?
Beste und freundlich zugewandte Grüße dennoch und natürlich.
Anette Z. 01/09/2018 20:50
Die abgundtiefen Gräben in unserer Gesellschaft zeigst du hier eindrücklich. Ob es ein Fall der Gesellschaft, der Flaschensammler oder der „Zuseher“ ist, das muss man denke ich im Einzelfall entscheiden. Pauschale Urteile über die Situation helfen niemandem. Nur ein Hinsehen und angemessen handeln im Einzelfall.Ich vermute mal, das Foto selbst ist aus der Situation heraus entstanden. Weil du die Sammler gesehen und festgehalten hast. Die kann man ja schlecht planen. Das sieht man dem Bild halt an. Da ist viel drauf, was den Blick auf deine eigentliche Aussage verstellt. Wenn man sowas plant, kann man sich einen Mülleimer suchen, der geeignet steht. So dass man eine gute Aufnahmeposition hat.
Gerade solche Bilder wie das hier können viel gewinnen, wenn sie einen prägnanten Bildaufbau haben. Je klarer die Aussage, umso wirkungsvoller das Bild.
Gruß, Anette
hexe adriana 01/09/2018 20:49
ja, das ist deutschland...irgendwann gibt es keine mitte mehr.... mich berührt diese szene sehr!lg
jule43 01/09/2018 19:30
Oh Ja da ist ein starkes Gefälle. Und auf der KÖ kommt es deutlich herausIch finde es wirklich schlimm das Menschen im Müll wühlen müssen und ich frage mich tatsächlich immer wieder muss das sein , in einem Land wie Deutschland.
LG Jule
Inge S. K. 01/09/2018 19:23
Früher hat man dort nur vornehme Menschen gesehen,jetzt ist leider überall der soziale Unterschied zu erkennen.
LG Inge
bliXXa 01/09/2018 18:45
ja das sieht man in düsseldorf auf der kö jeden tag...ich arbeite in düsseldorf...das trifft genau den punkt.13. Fee 01/09/2018 18:40
bei uns sammeln nicht nur Obdachlose Flaschen sondern auch Renter, die nicht genug Geld haben. Vor kurzem sah ich eine Mutter mit Kindern im Kindergartenalter Flaschen sammeln....Gräben, so abgrundtief sind sie geworden...
Gruss Fee
ShivaK 01/09/2018 18:29
tja, so siehts aus ... die einen so, und die anderen anders. Die Gräben dazwischen dürften abgrundtief sein (obwohl es bei den Superreichen auch viele Charityladies oä gibt, die versuchen, die tiefen Gräben etwas weniger tief zu machen)Sundisk 01/09/2018 18:19
Ein Flaschensammler auf einer der teuersten Einkaufsmeile, er ist fast unsichtbar, vielleicht macht er sich auch unsichtbar. Die Schaufensterpuppen im Hintergrund verkünden währenddessen marktscheierisch den Luxus. Die Distanz in diesem Bild deute ich als respektvolle Distanz deinerseits, denn niemand möchte in dieser Situation so direkt beobachtet werden.Das Bild zeigt einen abgrundtiefen Fall, in meinen Augen weniger den des Individuums sondern mehr den der Gesellschaft.